Gemeinderat,
58. Sitzung vom 30.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 104
Mehrzweckhalle internationaler Größe, wie Sie sie jetzt angedeutet haben, ohne ein öffentliches Verkehrsmittel ist kommunalpolitischer, verkehrspolitischer Wahnsinn!
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker:
Herr Gemeinderat! Sie haben natürlich Recht, daher können wir nur gemeinsam
darauf bauen, und wir sollten auch alle Aktivitäten darauf richten, dass die
Finanzierung der Hälfte, des Bundesanteils, für Wien jedenfalls einmal
sichergestellt wird. Ansonsten - noch einmal - wird eine Finanzierung einer
U-Bahn-Verlängerung für Wien nicht leistbar. Wir werden nur mehr kleine
Verbesserungen an U-Bahn-Netzen und die Erhaltung durchführen können, wenn wir
nicht die Zusatzfinanzierung für die Erstinvestition seitens des Bundes
erhalten.
Was die Erschließung Rothneusiedls betrifft, so denke
ich, dass wir mit dem 67er eine Verbindung haben, die weite Strecken sehr gut -
auch auf eigenem Gleiskörper und abmarkiert - fährt, und die Fortsetzung über
die Eisenbahn beim Ausbau, der derzeit erfolgt, dann auch noch neu geplant
werden müsste, aber jedenfalls zeitgerecht fertig gestellt werden könnte. Es
ist eine Notlösung, die U-Bahn wäre viel besser - das ist überhaupt keine Frage
-, aber wenn wir die Finanzierung nicht bekommen, dann können wir sie nicht
bauen. (GR Dr Herbert Madejski: ...eine
andere Priorität setzen!)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke,
Herr Stadtrat.
Die 2. Anfrage (FSP - 03173-2005/0001
- KSP/GM) wurde von Frau GRin Laura Rudas gestellt und ist an die Frau
amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Integration, Frauenfragen,
Konsumentenschutz und Personal gerichtet: Das "Wiener
Mädchentelefon" hat vor genau neun Monaten, am 30. Oktober 2004,
seine Arbeit aufgenommen und wurde von Anfang an sehr gerne von den Mädchen in
Anspruch genommen. Welche Themen waren für die Anruferinnen besonders wichtig?
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely:
Sehr geehrte Frau Gemeinderätin - Sie haben ja das passende Leiberl zu dieser
Ihrer heutigen Frage an -, Sie fragen mich über das "Wiener
Mädchentelefon", das vor genau neun Monaten seine Arbeit aufgenommen hat,
welche Themen für die Anruferinnen ganz besonders wichtig waren.
Da freut es mich, zunächst berichten zu können, dass
das "Wiener Mädchentelefon" ein voller Erfolg ist. Nachdem in den
ersten Monaten das Telefon rund 100 Mal pro Monat geläutet hat, ist es jetzt
so, dass wir in den neun Monaten bereits über 4 000 Anrufe gehabt haben,
was eine sensationelle Zahl für diese relativ kurze Zeit ist. Wir haben auch
eine Umfrage über die Bekanntheit des "Wiener Mädchentelefons"
gemacht, und da kann ich berichten, dass bereits Ende 2004 der Bekanntheitsgrad
des Mädchentelefons bei 35 Prozent lag und damit an dritter Stelle der
Angebote für Mädchen in dieser Stadt. Ich gehe davon aus, dass dieser
Prozentsatz jetzt noch weit höher ist, und das ist ausgesprochen er-folgreich,
weil es zeigt, dass wir mit der Einrichtung dieses Mädchentelefons in der
Frauenabteilung ins Schwarze getroffen haben.
Die wichtigsten Themen, die die Mädchen ansprechen,
sind die Bereiche Beziehung, Sexualität, Gesundheit und innerfamiliäre
Probleme. Diese Bereiche machen mehr als 60 Prozent aus, wobei es - und
das ist mir ein ganz wesentliches Anliegen - bei den Gesundheitsthemen bei den
Mädchen vor allem um Besuche bei Frauenärztinnen oder Frauenärzten geht, aber -
und das ist ein wichtiges Thema, dem wir uns noch verstärkt widmen müssen -
auch um die Problematik von Essstörungen und um das Gefühl vieler Mädchen,
nicht schlank genug zu sein, weil auch medial ein Frauenbild und ein
Körpergefühl suggeriert wird, das eben meist nicht mit der Realität
übereinstimmt.
Was sehr gut gelingt, ist, die Mädchen dann auch
weiterzuvermitteln an Einrichtungen, wo sie konkret, wenn sie sich zum Beispiel
für nichttraditionelle Berufe interessieren, Schulungen machen können oder
weiter informiert werden.
Wir können sagen, dass wir mit dem Mädchentelefon
einerseits eine Einrichtung geschaffen haben, die unter den Mädchen
mittlerweile wirklich bekannt ist, die aber auch uns sehr hilft, unsere
Angebote für die Mädchen in der Stadt noch spezieller und noch treffsicherer
für diese Zielgruppe zu gestalten.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: 1.
Zusatzfrage: Frau Kollegin Rudas, bitte.
GRin Laura Rudas (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Sehr geehrte Frau Stadträtin! Welche
mädchenfördernden Maßnahmen werden in Wien sonst noch gesetzt?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Da
ich Sie zeitlich nicht überstrapazieren möchte, bitte ich zu verstehen, dass
das jetzt keine abschließende Aufzählung sein kann, sondern ich möchte
sozusagen nur die Highlights aufzählen:
Da ist sicher der Wiener Töchtertag zu erwähnen, der
ein sehr großer Erfolg ist. Ein besonderer Schwerpunkt meiner Tätigkeit ist der
Bereich Mädchen und Technik, denn wir wissen, dass es gerade bei den Mädchen
bei der Berufswahl noch immer so ist, dass sich rund 50 Prozent der Mädchen für
einen der drei Lehrberufe Friseurin, Verkäuferin oder Sekretärin entscheiden,
dass das Spektrum bei den Burschen ein weitaus größeres ist und dass die
Mädchen sich auch für Berufe entscheiden, die relativ wenig zukunftsträchtig
sind. Hier weitere Chancen zu eröffnen, ist ein wichtiger Punkt. Auch ist es
so, dass wir immer noch einen sehr geringen Anteil an Mädchen oder jungen
Frauen in den höheren technischen Lehranstalten haben; da gibt es auch noch
einiges zu tun.
Dafür gibt es - und damit komme ich zu einem zweiten
sehr wichtigen Bereich - den Verein "Sprungbrett“ für Mädchen, der in
einer Lebensphase, in der sich eben Mädchen entscheiden, was sie in ihrem
zukünftigen Leben einmal für einen Beruf ausüben wollen, ganz konkret Workshops
und Information anbietet. Konkret ist die Zielgruppe dieses Vereins 11- bis
17-jährige Mädchen.
Um in Bezug auf die ganz Kleinen
auch noch einen Punkt zu bringen: Wichtig ist natürlich auch die
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