Gemeinderat,
57. Sitzung vom 28.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 102 von 116
verschleppt.
Ja, meine Damen und Herren, all das hätte zu dem
Zeitpunkt, wo es aufgetaucht ist, diskutiert gehört. Das ist aber nicht
geschehen, weil Sie einfach nicht im Stande sind, ordentliche Kontrolle in
dieser Stadt vorzubringen. So schaut es nämlich aus! (Beifall bei der ÖVP.)
Viele wichtige Kritikpunkte sind da und die müssen
auch in der Öffentlichkeit klar und deutlich dargestellt werden können. Wenn
wir daran gehindert werden und gestört werden, dann ist das nicht in Ordnung.
Aus diesem Grund muss das Kontrollamt endlich ein
Instrument der Abgeordneten werden und dem Einfluss der Stadtregierung sowohl
im Finanz- als auch im Personalhoheitsbereich entzogen werden! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin
Reinberger.
GRin Brigitte Reinberger
(Bündnis Zukunft Wien – die Stadtpartei):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Kontrollamtsdirektor!
Vorweg ein herzliches Dankeschön an das Team des
Kontrollamtes für die Arbeit und für die Beharrlichkeit, mit der sie an die
Sache heran gehen, auch wenn viele sagen, dass es immer wieder nicht umgesetzt
wird.
Ich möchte diesmal nicht auf einzelne Berichte
eingehen. Vieles wiederholt sich ja in den Berichten, die wir seit Jahren immer
wieder lesen. Ich möchte die allgemeine Problematik der Kontrolle anschneiden.
Das Kontrollamt und der Kontrollausschuss haben in
den vergangenen Jahren im Bereich der Wiener Stadtverwaltung zwar immer wieder
Fehlleistungen aufgezeigt manche Missstände wurden aber gar nicht oder nur sehr
spät oder halbherzig überprüft. Damit im Sinne der Steuerzahler und der
Mitarbeiter eine möglichst objektive Kontrolle stattfinden kann, ist es
notwendig, dass im Rahmen einer Verwaltungsreform - und das hat auch Kollege
Pfeiffer schon gesagt und da stimmen wir vom BZW und die Freiheitlichen denke
ich auch natürlich zu - die Unabhängigkeit der Kontrolleinrichtung verstärkt
werden muss. Das Kontrollamt sollte auch aus unserer Sicht ähnlich dem
österreichischen Bundesrechnungshof als Landesrechnungshof nicht mehr eine
Magistratsdienststelle sein, sondern eine eigenständige Behörde.
Ich bringe jetzt hier dazu keinen Antrag ein, weil
ich denke, dass das ein Projekt wäre, das in der künftigen Legislaturperiode
gut überarbeitet gehört und dass man sich gut überlegen sollte und auch gut
daran herumfeilen sollte, dass auch wirklich ein brauchbares Ergebnis dabei
heraus kommt.
Weiters sollte das Kontrollamt oder dieser
Landesrechnungshof, wenn wir ihn so nennen wollten, sämtliche Beteiligungen der
Stadt Wien sowie sämtliche Unternehmungen, auf die ein beherrschender Einfluss
durch die Gemeinde ausgeübt wird, prüfen dürfen. Auch soll der
Landesrechnungshof alle Institutionen, die Fördermittel der Stadt Wien
erhalten, auf Grund der Zustimmungserklärung im Förderansuchen prüfen dürfen.
Diesen Prüfungsvorbehalt gibt es an sich, nur, es kommen sehr selten Prüfungen
in dieser Richtung vor.
Außerdem tritt das BZÖ dafür ein, dass begleitende
Projektkontrollen für Projekte der Stadt Wien gemacht werden, insbesondere ab
einem Finanzvolumen von 10 Millionen EUR. Und als Instrument der
Direktdemokratie sollte es auch Kontrollvolksbegehren geben, die zu einer
verpflichtenden Prüfung durch das Kontrollamt beziehungsweise des
Landesrechnungshofs führen sollte. Dazu müsste die Unterstützung von mindestens
5 000 Wahlberechtigten erreicht werden.
Eine Anregung an das Kontrollamt beziehungsweise an
den künftigen Landesrechnungshof wäre vielleicht auch in Anlehnung wie es der
Bundesrechnungshof macht, so etwas wie eine offene Postenbuchhaltung zu führen,
nämlich doch immer wieder in den Berichten auch aufzuzeigen, welche
Empfehlungen des Kontrollamts noch offen sind und noch nicht erfüllt wurden. Es
würde vielleicht doch ein bisschen den Empfehlungen mehr Nachdruck verleihen,
wenn man immer wieder darauf hingewiesen wird: „Diese Empfehlung ist nach wie
vor nicht umgesetzt worden.“
Eine Forderung, die das BZW hat und die ich schon gesagt
habe, nämlich die Prüfung von Subventionen, könnte schneller umgesetzt werden
und hiezu bringe ich einen Antrag ein.
Die Begründung lautet: Die Anzahl der Förderungen
durch die Gemeinde Wien nahm in den letzten Jahren kontinuierlich zu.
Zahlreiche Institutionen werden unterstützt, wobei die Zuwendungen durch die
Gemeinde Wien oft einen nicht unerheblichen Teil der Gesamtgebarung dieser
Institutionen ausmachen. Der Abrechnungsmodus für eine einmal vergebene
Förderung geht grundsätzlich von einer Überprüfung der Fördermittel
ausschließlich durch den Magistrat aus. Eine Nachprüfung durch gewählte
Mandatare ist nicht vorgesehen.
Zur Gewährleistung einer ordnungsgemäßen und
sparsamen Mittelverwendung durch die Förderungsnehmer wäre neben dem Prüfungsvorbehalt
des Kontrollamtes eine kontinuierliche Prüfung von geförderten Institutionen
durch das Kontrollamt unabdingbar.
Wir stellen daher folgenden Beschlussantrag:
„Das Kontrollamt wird ersucht, im Zusammenhang mit
seinem Prüfungsplan 2006 einen Schwerpunkt auf die widmungsgemäße
Verwendung von Fördermittel insbesondere im Kulturbereich zu setzen.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt.“ (Beifall beim BZW.)
Den Tätigkeitsbericht des Kontrollamts nehmen wir
gerne zur Kenntnis.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke.
Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag
STEFAN.
GR Mag Harald STEFAN (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr
Berichterstatter!
Verständlicherweise schlagen wir in dieselbe Kerbe wie die
anderen Oppositionsfraktionen. Es ist ja auch kein Wunder, dass ich hier sehr
ähnliche Positionen vertrete wie meine Vorrednerin. Immerhin haben wir lange
genug gemeinsam an einem Strang gezogen und haben
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