Gemeinderat,
57. Sitzung vom 28.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 86 von 116
einbezogen?
Aber in dem einen Zeitungsartikel, den ich vorhin
zitiert habe, hieß es dann noch weiter: „Die kleineren Bauabschnitte wurden in
der Folge über Bauträgerwettbewerbe vergeben. Das brachte eine deutliche
Qualitätssteigerung und eine Vielfalt architektonischen Ausdrucks." Gut
so, wäre da nicht der "Standard Wohnen", wo steht: „Verfluchter
Wunsch der Architekten – Jahrzehntelang haben Architekten Wettbewerbe gefordert.
Jetzt können sich viele von ihnen die Teilnahme kaum noch leisten."
Das hat mich schon einmal näher interessiert: Wieso
können sich die Architekten die Teilnahme an Wettbewerben nicht leisten? Ist es
vielleicht deshalb, weil es immer wieder dieselben Architekturbüros sind, die
eingeladen werden? Dann kann das teuer werden, denn es sind wirklich viele
Leute beschäftigt und es ist ein hoher Aufwand, wenn es auch noch um Modelle
geht. Oder ist es zu teuer, weil das Siegerprojekt dann, obwohl es ursprünglich
gekürt wurde, gar nicht immer auch den Zuschlag zur Ausführung erhält? Das
heißt, die Kosten kommen ja dann gar nicht mehr herein. Oder liegt es auch
daran, dass alle jene, die sich an so einem Wettbewerb beteiligen und die sich
an die Vorgaben halten, oft schon im Vorverfahren ausgeschaltet werden, weil
sie zu wenig innovativ waren? Der Nächste baut drüber über das Grundstück, das
anliegend ist, obwohl es gar nicht Gegenstand des Wettbewerbs ist, und folglich
ist er der Sieger. Es sind auch zu viele Kriterien, die für einen Wettbewerb
immer gefordert werden, und es ist zu wenig Konsequenz bei der Jury, wenn sie
nicht eingehalten werden.
Herr Architekt Podsedensek von der Architektenkammer
hat gemeint, die Mindestpräferenzen sind zu hoch. Das heißt, es werden von
Grund auf zu viele EDV-Arbeitsplätze, die Umsatzstatistik und so weiter
gefordert, was noch gar nicht so zum Tragen käme, vor allem dann nicht, wenn es
kleinere Bauträgerwettbewerbe sind.
Ich meine aber, Wettbewerbe sind unabdingbar für
diese Stadt. Sie dienen nicht nur der Ideenfindung, sondern vor allem geben sie
städtebauliche Gesamtkonzeptionen vor, bei denen auch schon die Infrastruktur
einbezogen werden soll. Es müssen zuerst einmal Gesamtplanungen geleistet
werden und erst dann die Details. Wettbewerbe ja, aber man soll sie überdenken,
so wie es sicher gegeben ist bei den Aspanggründen, wo Norman Forster den
Wettbewerb gemacht hat. (Beifall bei der
FPÖ.)
Jetzt komme ich noch zu einem letzten Punkt, der mir
schon am Herzen liegt und der erstaunlicherweise hier überhaupt noch nie
diskutiert wurde, das ist der Zustand der Straßen in Wien. Ich meine, ich
brauche einmal nur die Lichtenfelsgasse zu nehmen. Ich bin normal nicht
persönlich, möchte aber jetzt doch sagen, ich bin froh, dass ich ein geländegängiges
Motorrad habe, denn das ist eine einzige Rumpelpiste und für Fahrradfahrer
zudem außerordentlich gefährlich. Warum man nicht einmal diesen repräsentativen
Teil vor dem Rathaus bis jetzt saniert hat, das ist mir sowieso ein Rätsel. Ein
bisschen erinnert das an Sorrent, aber Sorrent liegt in Süditalien. Also eine
Reputation haben wir mit der Sanierung von Straßen in Wien sicher keine, denn
sie sind in einem erbärmlichen Zustand.
Was auch auffällig ist an unseren Straßen, dass es
sehr wenige gut durchgängige, also zügige Straßenstrecken gibt. Unter zügig
verstehe ich nicht Geschwindigkeit, aber es ist einfach ein sicheres
Fortbewegen. Wenn heute am Rande jeder größeren Straße – Favoritenstraße,
teilweise sogar am Gürtel – eine Parkspur ist, es ist die Ampel auf Grün, aber
der vor Ihnen bremst plötzlich, weil er in die Parklücke fährt, dann ist das
wirklich ein hohes Gefahrenpotential und nützt niemandem. Und wenn der dann
endlich in der Parklücke steht, dann reißt er die Tür auf, und der Nächste, der
auf dem Radweg daneben daherkommt, fliegt noch drüber.
Also ich würde meinen, dass man das schon einmal
wirklich überdenken soll, inwieweit man da nicht auch innovativ – um das
Schlagwort zu verwenden – sein kann. Da gibt es schon tolle Möglichkeiten mit Ampelregelungen,
indem einfach, wenn man zu schnell ist, die Ampel auf Rot schaltet, ist man in
der richtigen Geschwindigkeit, bleibt sie auf Grün. Ampeln müssen auch nicht
generell in der rot-gelb-grün Phase geschaltet sein, sondern wenn man sich ihr
nähert, überhaupt bei weniger frequentierten Straßen, dann können sie einfach
umschalten durch Lichtschranken, Bewegungsmelder und so weiter.
Wir haben in der Beziehung einige Anträge bereits
vorweg eingebracht, für die wir um Ihre Zustimmung bitten, aber für ein
sicheres Wien, für einen sicheren Verkehr ersuchen wir vor allem auch einmal um
das Überdenken von den Straßenzügen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Madejski.
GR Dr Herbert Madejski
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Ich möchte als Erstes auch jenen Punkt bringen, der
im letzten Ausschuss Punkt eins war, weil sich mit dem auch noch niemand
beschäftigt hat und ich weiß, dass sich für morgen keiner bei der
Volksanwaltschaft dazu gemeldet hat.
Dr Troch hat in seiner Rede
gesagt – ich habe mitgeschrieben –: Wien ist eine Wohlfühlstadt und bedarf auch
seriöser Dialoge. Selbstverständlich bedarf es, wenn man sich wohl fühlen will,
immer eines Dialoges, es bedarf aber auch, damit ich mich wohl fühle, eines
Rechtsrahmens, einer Rechtsprechung, die grundrechtsadäquat ist. Genau das ist
aber in Wien, wie die Volksanwaltschaft schon seit Jahren feststellt, in einem Punkt,
der jährlich -zigtausende Wiener betrifft, nicht gegeben, und zwar sind das die
grundrechtswidrigen Bestrafungen, wenn man Parkvergehen hat, wenn man zu
schnell fährt, was auch immer. Das wird bestraft, soll auch bestraft werden,
nur die Stadt Wien, die MA 67, macht es sich einfach. Sie bestraft immer
den Zulassungsbesitzer, obwohl der Täter oft bekannt ist. Da wird nicht
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