Gemeinderat,
57. Sitzung vom 28.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 85 von 116
Und von den 15 Garagenbauten, die in einer Anfragebeantwortung im Jahre 2004 für 2005 zur Fertigstellung in Aussicht genommen worden sind, werden heuer gerade drei fertig werden.
Meine Damen und Herren! Hundert Projekte hat sich die
Wiener Stadtregierung für die Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr
vorgenommen, zehn wurden bestenfalls erreicht. Das bedeutet nach vier Jahren:
Wien hat die 10 Prozent-Bilanz erreicht.
Ich sage: Wien kann mehr! Vor allem um das Geld, das
Sie verbraucht haben.
Damit bin ich bei den Anträgen, die wir noch
einbringen, und zwar:
Erster Antrag: Verlängerung der
Straßenbahnlinie 33 zum Franz-Jonas-Platz in Floridsdorf.
Zweiter Antrag: Die Durchforstung aufgelassener
Ladezonen in Wien.
Dritter Antrag: Die Prüfung der Unterquerung der
Prater Hauptallee beim Ernst-Happel-Stadion.
Vierter Antrag: Die Rückvergütung des Fahrpreises bei
wiederholten Verspätungen der S-Bahn in die Verhandlungen zum
Verkehrsdienstevertrag mit aufzunehmen als gemeinsamen Antrag von Wolfgang
Gerstl, Alexander Neuhuber und Dr Sigrid Pilz.
Als letzten Antrag ein Antrag der GRe Ingrid Korosec
und meiner Wenigkeit für die unentgeltliche Nutzung der öffentlichen
Verkehrsmittel durch Angehörige von Ordensgemeinschaften.
In diesem Sinne danken wir. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin FRANK. Herr Dr Madejski (der sich offensichtlich zum Rednerpult
begeben wollte), bitte Platz nehmen. (Heiterkeit.)
Ein kleiner Zwischenstand: Wir sind derzeit bei 88 Anträgen.
Vielleicht könnt ihr euch bemühen, dass ihr auf 100 kommt. – Bitte.
GRin Henriette FRANK (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
„Wien sichert Grünräume" steht im Bezirksjournal
und „Wien hat vor 100 Jahren mit dem Beschluss des Wiener Wald- und
Wiesengürtels internationale Planungsgeschichte geschrieben. Diese mutige und
visionäre Entscheidung macht Wien heute zu einer privilegierten Stadt." –
Und dann sagt noch Herr StR Schicker zum nachhaltigen Schutz: „Diese
Siedlungsgrenzen definieren genau jene Bereiche, in denen eine Bebauung im
Sinne des Natur- und Umweltschutzes keinesfalls in Frage kommt."
Da frage ich mich aber jetzt, Herr Stadtrat, wo waren
Sie, als der Laaerberg verbaut wurde. Bis Ende der 90er Jahre war das noch
Jagdgebiet und wurde erst Ende der 90er Jahre als solches aufgehoben. Heute ist
dort am Monte Laa eine Grundfläche von 90 000 m² verbaut. Und selbst
wenn man die Überplattung der Tangente abzieht, so ist ja das im Verhältnis zur
Gesamtfläche lediglich ein schmaler Streifen. Aber es wird dann sofort wieder
die Grünfläche gepriesen: „12 000 m² Park". Unter einem Park
stelle ich mir eine sehr große zusammenhängende Fläche vor. Hier handelt es
sich lediglich um einen Grünstreifen zwischen den Häuserzeilen, der eben diese
Größe von 12 000 m² aufweist.
Aber es scheint das ein bisschen sozialistisches
System zu sein, denn da steht zum Beispiel in der "Presse" von
gestern: „Streng geschütztes Grünland soll verbaut werden". Da ist die
Landeshauptfrau von Salzburg mit dem Argument zitiert: „Da Salzburg zusätzliche
Flächen für Wohnbauten benötigt, kann sich die SPÖ in Teilbereichen eine
Aufweichung der so genannten Grünlanddeklaration vorstellen. Auch die ÖVP ist
verhandlungsbereit." – Also es ist offensichtlich momentan sehr modern:
Wir pflastern alles zu.
Aber doch nicht so ganz, denn gleich wieder wird im
"Bezirksjournal" – momentan werden ja die Medien in dieser Form sehr
stark beansprucht – hochgejubelt, dass man 800 m² Park in Margareten
geschaffen hat. "Aus grau mach grün." – Also wir haben
90 000 m² Grundfläche verbaut, und 800 m² werden hochgejubelt.
Bleiben wir gleich noch beim Wohnen am Laaer Wald. Da
heißt es dann: „20 Minuten zu Fuß zum Zentrum." Jetzt sind einmal
20 Minuten zu Fuß eigentlich schon ein ganz schön langer Weg, vor allem,
wenn ihn dann ältere Menschen oder Menschen mit Behinderung gehen müssen. Und
"zum Zentrum" bedeutet eigentlich U1, von wo man dann, wenn man Glück
hat, innerhalb von 10 Minuten oder so weiterfahren kann mit teuren
Fahrscheinen.
Und auch da habe ich einen Zeitungsausschnitt, in dem
steht, was der Leiter des Wiener Stadtentwicklungsplanes, Herr Kurt Mittringer,
sagt: „Hochrangiger öffentlicher Verkehr muss heute noch vor dem Bau einer
Wohnsiedlung entstehen. Da hat man aus der Vergangenheit gelernt." – Ja,
da braucht man nicht viel aus der Vergangenheit zu lernen, denn das sagt jedem
der logische Hausverstand: Wenn ich wo etwas hinbaue, muss ich Leute auch dort
hinbringen.
Es geht aber dann noch weiter: „Das wird heute
repariert." – Mit dem Reparieren ist es aber dann schon wieder so eine
Sache. Denn wenn repariert würde, dann hätte man schon längst eine U1 in den
Süden. Aber die haben wir nicht, obwohl sie auch schon seit den 90er Jahren
versprochen wird. Und es ist jetzt die dritte Wahlperiode, in der es wieder
einmal heißt: U1 in den Süden kommt.
Aber wenn es dann darum geht, dass Sie eben alles
zupflastern, dann schrecken Sie auch nicht einmal davor zurück, alte gewachsene
Struktur in Tourismuszentren wie etwa in Grinzing zu zerstören.
Pressemeldungen, Bürgerversammlungen und so weiter ändern die Meinung von Herrn
StR Schicker nicht. „Keiner muss Angst haben, dass historische Kerne zerstört
werden", heißt es da. Aber wie nennen Sie das, wenn eine
Reihenhaussiedlung, ein Glas-Alu-Bauwerk und so weiter errichtet werden?
Besonders interessieren würde mich
dazu, wo der Schutzzonenbeirat bleibt. Hat der das alles genehmigt oder wurde
er so wie bei der Zollergasse, die wir vor kurzem abgehandelt haben, wieder
einmal gar nicht erst
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