Gemeinderat,
57. Sitzung vom 28.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 79 von 116
allerdings auch der Startschuss für einen neuen Stadtteil. Gemeinsam mit den quasi anschließenden Aspanggründen - Eurogate und dem Erdberger Mais bis zu den Gasometern legt der STEP 05 ein zentrales Zielgebiet der Stadtentwicklung mit höchstem Entwicklungspotential fest.
Von zentraler Bedeutung wird dabei die
Verkehrserschließung mit öffentlichen Linien sein. Die optimale Trassenführung
der U2-Verlängerung wird der nächste geniale Streich dabei sein, es geht ja
weiters um Wirtschaft, Technologie und Arbeit, natürlich mit dem entsprechenden
Nutzungs-Mix, für den Wien ja geschätzt wird, das heißt moderne, individuelle,
leistbare Wohnungen, Erholungs- und Naturraum, soziale und kulturelle Infrastruktur
sowie Nahversorgung. Den östlichen Ausläufer dieses ambitionierten Zielgebietes
unseres Stadtentwicklungsplanes bildet das Umfeld Gasometer Süd, wo an der
Umsetzung des Masterplanes Mehrwert Simmering weitergearbeitet wird.
Hier ein Stichwort: PPP - Public Private Partnership,
bei dem es unsere Zielsetzung ist, dass mit den Gewinnen durch Flächenwidmungen
auch die Öffentlichkeit und alle Anrainer gewinnen können. Wie? Indem Projektentwickler
einen berechenbaren Anteil des gewonnenen Bodenwertes für die Gestaltung ihres
öffentlichen Umfeldes abführen. Der erste Vertrag mit dem Projektentwickler
Gobiet ist ja bereits auf Schiene.
Ein weiteres zentrales und spannendes Zielgebiet
unserer Stadtentwicklung liegt in der Donaustadt, mit dem Flugfeld Aspern und
der U2-Verlängerung Donaustadt. (Zwischenruf von GR Robert Parzer.) Ein
attraktiver Stadtteil mit Wohnungen, sozialer Infrastruktur, Erholungs- und
Naturbereichen wird an einem modernen Technologiepark entstehen, der Arbeit,
Forschung und Entwicklung vielen Wienern und Wienerinnen bieten wird.
Bemerkenswert ist dort allerdings der Planungsprozess
und insbesondere die Form der Bürgerbeteiligung. Ein interdisziplinäres
Planungsteam hat die ersten Schritte im Planungsprozess in die Wege geleitet,
gefragt war eine betont innovative und kreative Herangehensweise. In EU-weiter
Interessentensuche sind zehn Teams gebildet worden, eine international besetzte
Bewertungskommission wird die drei besten Planungsteams ermitteln und daraus
sozusagen die Sieger küren, um eine optimale Qualität zu erzielen. Sie werden
sehen, Herr Chorherr, dass sich in diesem Bereich der Wettbewerb lohnt, sehr
korrekt durchgeführt wird und tatsächlich zu hohen Ergebnissen führen wird.
Noch zur Bürgerbeteiligung: Die Bürgerbeteiligung hat
im Zielgebiet in der Donaustadt bereits in der Vorbereitungsphase eingesetzt.
Es wurde Information gegeben und in der Bevölkerung die Erwartungshaltung an
dieses Projekt abgefragt. Diese Ergebnisse wieder wurden mit der Bevölkerung
diskutiert und sind in der Folge in die Ausschreibungsunterlagen für das Vergabeverfahren
eingeflossen. Unter den Anrainern wurden drei so genannte ExpertInnen
vor Ort nominiert, die den weiteren Planungsprozess unmittelbar begleiten
werden, und auch in der Bewertungskommission zur Ermittlung des
Masterplanungsteams ist die Bevölkerung mit einem Sitz vertreten.
Kreativ und innovativ wie das Zielgebiet Flugfeld Aspern
präsentiert sich speziell auch die zeitgenössische Architektur in Wien. Ein
modern-urbanes Lebensgefühl heißt eben auch, in anregender, spannender
Architektur zu wohnen und nicht in einem kleinkarierten Fertigteilhaus der
"Blauen Lagune" im Speckgürtel.
Was kann die Stadt hier tun? Nun, vor allem
Wettbewerbe haben die Qualität wesentlich erhöht. In den Wettbewerben sind
wichtige Charakteristika eine Frauen- und eine Jugendquote, die eine
wesentliche und dynamische Belebung der Wettbewerbsprojekte mit sich brachten.
Eine internationale Beteiligung brachte wiederum eine kräftige Brise neuer
Trends nach Wien.
2004 kamen die Grundlagen für die Durchführung von
Wettbewerben in Architektur und Städtebau voll zur Anwendung. Von der
MA 18 entwickelt, gibt es nun klare, transparente Richtlinien für
derartige, geistig schöpferische Wettbewerbe, um eben eine maximale Qualität im
Neubau zu erreichen.
Bei der Entwicklung von Stadtarchitektur geht es aber
nicht nur um Zeitgenössisches, es geht auch um Er-haltenswertes und manchmal
auch um realistische Kompromisse. Als Beispiel möchte ich auf die gelungene Entwicklung
und die Teilerhaltung des Boltenstern-Traktes am Kahlenberg verweisen: Das
Charakteristische, das Individuelle bleibt erhalten. Die Finanzierung durch
eine wirtschaftliche Nutzung kann trotzdem möglich gemacht werden. Die Stadt
wendet sich am Kahlenberg nun auch dem Parkplatzmonster aus Asphalt zu. Dieses
wird zugunsten der Natur verkleinert werden.
Spannendes gibt es zum Kunstplatz Karlsplatz zu
berichten: Diese hochkarätige Stadtlandschaft galt schon immer als schwer zu
gestaltendes Terrain. Eklektische Stile, zum Teil allerdings von höchster
Qualität, auf jeden Fall mit hoher Konzentration an kulturellen Einrichtungen -
somit ist der Karlsplatz eigentlich eine Visitenkarte dieser Stadt, eine
Visitenkarte in zentralster Lage. Bloße Behübschungsmaßnahmen würden hier wenig
bringen. Das vorliegende Konzepte setzt daher auf Nutzungsfreundlichkeit. Wer
den Karlsplatz und seine Kultureinrichtungen entdecken will, der geht ja
bekanntlich zu Fuß. Somit sollen bestehende Fußgängerbarrieren beseitigt und
zusätzliche Gehsteige geschaffen werden, damit die Sehenswürdigkeiten dieses
Platzes besser miteinander vernetzt werden.
Es geht dort weiters um mehr Durchlässigkeit und
Sichtbeziehungen. Es geht um ein neues Lichtkonzept, was auch das subjektive
Sicherheitsgefühl der Passanten steigern soll. Das Konzept ist ressortübergreifend
entstanden, der ganzheitliche, urbane Ansatz ist positiv spürbar.
Wir
Sozialdemokraten setzen auf seriöse Information und Bürgerbeteiligung, weil wir
verstanden haben, dass das ein Beitrag zur Wohlfühlstadt Wien ist, dass
nachhaltige Planung von der Unterstützung der Bevölkerung lebt. In diesem Sinn
ist die Agenda 21 zu sehen. Als
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