Gemeinderat,
57. Sitzung vom 28.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 74 von 116
jetzt wachsen, brauchen wir. Die brauchen wir, damit die Alte Donau sauber ist. Wenn es keine Makrophyten gibt, gibt es kein sauberes Wasser. Was wir nicht wollen, sind die hochwachsenden Makrophyten. Wir wollen die niedrigwachsenden. Deswegen mähen wir sie auch. Ich sage nur, ohne Makrophyten kein sauberes Wasser. Das als Algen, die wir nicht wollen, abzuqualifizieren, untergräbt die Bemühungen der Stadt Wien, die von den Wissenschaftlern sehr gelobt worden sind, da wir es in acht Jahren mühevoller Arbeit geschafft haben, eine wirklich gute Wasserqualität in der Alten Donau wiederherzustellen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich hoffe, ich
habe es geschafft, ein bisschen einen Überblick über das letzte Jahr und auch
die letzten Jahre im Umweltressort zu geben. Ich glaube, dass es wirklich eine
sehr gute Bilanz ist, auf die wir alle gemeinsam, ich sage nur 93 Prozent,
stolz sein können. - Herzlichen Dank! (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke, Frau Stadträtin. - Zur Geschäftsgruppe Umwelt
liegt keine Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen somit gleich zur Geschäftsgruppe Stadtentwicklung
und Verkehr.
Herr Mag Chorherr hat sich gemeldet. Der Herr
Stadtrat ist schon anwesend. - Bitte, Herr Mag Chorherr, wir lauschen alle
Ihrer Rede.
GR Mag Christoph Chorherr
(Grüner Klub im Rathaus): Herr
Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Das will ich hoffen, dass Sie meiner Rede lauschen.
Da ich mich in der Fraktion dafür eingesetzt habe, dass wir in der Präsidiale
zu einer Übereinkunft kommen, diese wesentliche, die Stadt verändernde
Rechnungsabschlussdebatte präzise und spannend, aber auch kurz, zu gestalten (Beifall von GR Dr Wolfgang Ulm.), wobei
die anderen Fraktionen unserem Vorschlag in diesem Punkt nicht gefolgt sind,
auch die ÖVP nicht, gehe ich trotzdem mit gutem Beispiel voran und werde meine
Minuten, die inzwischen 24 Minuten sind, nicht ausnutzen. Wir werden ja
beim Gemeinderat Zeit genug haben, einige wesentliche Akten zu diskutieren.
Ich möchte primär einige Anträge einbringen. Die
Position der GRÜNEN zur Stadtentwicklung der letzten Jahre hat sich nicht
grundlegend verändert. Insofern kennen Sie unsere Positionen. Ich gehe davon
aus, dass auch die Position der Sozialdemokratie heute nicht vollkommen anders
ist. Darum werden wir das beim Prater, beim Nordbahnhof, bei anderen Projekten
diskutieren. Ich mache es jetzt kurz in der hoffentlich nicht ganz vergeblichen
Hoffnung, dass mir andere hier folgen werden.
Ich bringe den ersten Beschluss- und
Resolutionsantrag ein. Dieser beschäftigt sich mit dem öffentlichen Raum. Ganz
kurz nur eine Begründung: Fahren Sie mit der U1 nach Kagran und schauen Sie
sich das Projekt "Tokiostraße" an, das durchaus von einer nicht
unattraktiven Architektur ist, aber das, was dazwischen ist, der so genannte
Freiraum, ist gelinde gesagt ein Wahnsinn! Fotografieren oder stehen Sie dort,
dann haben Sie das Gefühl, dort hat sich wirklich jemand bemüht, dort würden
Sie gern wohnen. Das, was zwischen den Häusern übrigbleibt, ist das, was bei
der Planung ganz am Schluss übrigbleibt, um das sich niemand kümmert. Das
Problem ist, das lässt sich nicht verkaufen. Das hat an sich auch keinen Wert,
außer einem enormen Ge-brauchswert für die Menschen. Der größte Nachholbedarf
an Planung, gebe ich zu, betrifft nicht nur dieses Ressort, betrifft alle
Ressorts, ist das, was eigentlich zwischen den Häusern ist, das, was die
Qualität einer Stadt ausmacht. Wie das mit den Wohnungen ist und was die
Architektur ausmacht, da gibt es gute Architektinnen und Architekten, da gibt
es bessere und schlechtere Bauträger. Wie sich jemand seine Wohnung einrichtet,
ist sein Privatkaffee. Das, was zwischen den Häusern ist, die Urbanität, das
ist die Qualität der Stadt. Hier haben wir den allergrößten Nachholbedarf, weil
eigentlich ist niemand wirklich dafür zuständig. Wir kennen alle dutzende
Beispiele, dass dort am meisten gespart wird. Bauträger wollen nicht dafür
zuständig sein, die Stadt Wien bemüht sich nicht in ausreichendem Ausmaß, hat
auch nicht die Instrumente dazu, und dann schaut es aus wie in der Tokiostraße,
errichtet irgendwann 2003, 2004, 2005. Bitte schauen sie sich das an! Ich war
erst vorgestern dort fotografieren. Dort, wo der große Freiraum ist, liegen
Müllsäcke herum, die Hunde haben Platz genug, ihr Geschäft zu verrichten und in
der Mitte steht ein Mistkübel. Es ist ein Wahnsinn!
Es gibt hunderttausend Beispiele, auf dem
Widmungsplan großzügig gewidmete. Was wären wir froh, wenn im innerstädtischen
Gebiet derartig großzügige Straßenfreiflächen wären. Aber was daraus gemacht
wird, ist erbärmlich! Was wir mit dem ersten Resolutionsantrag verlangen, ist
ein Masterplan "öffentlicher Raum". Ich lese ihn jetzt gar nicht im
Detail vor. Es geht überhaupt um die Erhebung des öffentlichen
Freiraumpotentials und des Freiraumnetzes, es geht um Partizipation. Um nichts
interessieren sich die Leute mehr, als darum, wie es in ihrer Umgebung
ausschaut. Da sind sie auch, siehe "Agenda 21", bereit, etwas
beizutragen. Darauf schlagen wir vor, einen Masterplan "öffentlicher
Raum" zu machen. Da gibt es im Übrigen in Berlin ein Beispiel, dem wir
folgen könnten. Da ging es einmal darum, bei einigen Projekten zu zeigen, wie
es vorrangig wäre.
Dann als letzter Punkt, ich habe
es der Einfachheit halber nicht in einem eigenen Antrag gebracht, die
unendliche Geschichte der Erdgeschoßzonen. Ich glaube, dass diese blinden Augen
in der Stadt, sterbende Geschäftsflächen, nicht entsprechend genutzt werden. In
ein leerstehendes Geschäft kann man irgendwann mit einer anderen Politik und
einer anderen Wirtschaftslage Geschäfte hineintun oder auch neue Formen der
Nutzung, Stichwort "Architekturbüros" machen. In der Gumpendorfer
Straße, wo ich wohne, machen jetzt einige auf. Dort gibt es das wenigstens. Ein
Großteil des neu Gewidmeten und auch neu Gebauten sieht überhaupt keine
Erdgeschoßzone mehr vor, sondern verändert das, was früher Souterrain, wie auch
immer, geheißen hat, dass sozusagen die Erdgeschoßzone auf 2,20 Meter ist.
Wo man dann an Müllräumen und an Ähnlichem vorbeigeht,
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