Gemeinderat,
57. Sitzung vom 28.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 116
Ich wünsche Ihnen allen gute Ideen, gute Gedanken für
meine geliebte Heimatstadt Wien und zum Wohle der darin lebenden Menschen. -
Danke. (Beifall beim BZW sowie bei
GemeinderätInnen der SPÖ, FPÖ und ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke schön. - Frau GRin Schöfnagel, wir werden
am Donnerstag beim Finale noch einmal auf eine Verabschiedung zurückkommen.
Als Nächster ist Herr GR Dr GÜNTHER zum Wort
gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Dr Helmut GÜNTHER (Klub der Wiener Freiheitlichen): Nach
den Abschiedsworten der Kollegin Schöfnagel muss ich wieder zur harten Realität
der Wiener Politik und des Abschlusses 2004 zurückkehren.
Frau Stadträtin! Herr Kollege Ulm hat aufgezeigt, was
das Wiener Dienstrecht alles ermöglicht und wie man es schön ausnützen kann für
- ich möchte nicht sagen - sehr schwierige und unerfreuliche Dienstverträge,
die eigentlich nicht dieser Stadt entsprechen sollten. Mir geht es aber eher
darum, dass wir hier Personalmanagement und auch die Einsparungspotentiale, die
diese Stadt hätte und nicht wahrnimmt, diskutieren. Es wäre schön, wenn sich
die Stadt Wien hier am Bund orientieren würde, aber leider passiert das gerade
in diesem Bereich überhaupt nicht.
Sie wissen, vor einigen Wochen hat Herr StR Rieder in
einer Pressekonferenz bekannt gegeben, dass in Wien fast 600 Dienststellen
eingespart wurden. Kollege Schock hat das in seiner Rede zurechtgerückt. Rieder
ist dann herausgegangen, hat repliziert und hat gesagt, alle die Berechnungen
von Schock stimmen nicht. Ich darf Ihnen jetzt noch einmal deutlich vorlesen,
wo sie stimmen und wie sie zusammengekommen sind.
Im Jahr 2003 hatte der Magistrat einen Personalstand
von 28 858 Planstellen, im Jahr 2004 von 28 272. Hier hat Rieder
die 586 Stellen herausgelesen. Das Problem ist nur, dass dies nicht
vergleichbar ist. Denn es ist ausgegliedert worden: Der Fonds Soziales Wien im
Jahr 2004 mit 493 Planstellen und das Konservatorium mit
158 Planstellen, das ergibt insgesamt 651 Planstellen. Das heißt
also, der Magistrat hat inklusive der Ausgliederungen ein Plus von
58 Planstellen.
Wenn man jetzt den Bund damit vergleicht, dann hat
der Bund seit 1999 insgesamt 25 142 Planstellen eingespart. Davon
sind 9 653 auf die Ausgliederung der Universitäten zurückzuführen und 707
auf Personalveränderungen der Lehrer und AHS-Lehrer. Man darf dabei jedoch
eines dazurechnen: Die Ausgliederungen sind dort dabei, und es sind insgesamt
ca 16 000 Planstellen eingespart worden. Kollege Ekkamp hat das
gestern in seiner Rede schon kurz erwähnt.
Es wäre daher schön, wenn die Stadt Wien sich auch
dazu bekennen würde, Einsparungspotentiale zu nützen, und nicht die Planstellen
in dieser Stadt erhöhen würde. (GR Franz Ekkamp: Aber nicht...!) Bitte? (GR
Franz Ekkamp: Nicht drüberfahren!) Nein, nicht drüberfahren. (GR Franz
Ekkamp: Nicht kahl schlagen!) Herr Kollege Ekkamp, da bin ich ganz bei
Ihnen, dass man überhaupt nirgends drüberfahren kann.
Das Nächste ist das Pensionssystem. Kollege Ulm hat
hier sehr genau aufgegliedert, wo der Unterschied zwischen dem
Bundespensionssystem und dem Landespensionssystem liegt. Gestern hat der Finanzminister
ganz intensiv auf die Länder geschaut und hat gesagt, er könnte hier ein
Einsparungspotential von 138 Millionen EUR sehen.
Jetzt weiß ich schon, dass jedes Land sehr vorsichtig
ist, wenn der Finanzminister auf seine Zahlen schaut. Das Interessante ist nur:
Kollege Ulm hat gesagt, hier in Wien gibt man 60 Millionen dafür aus.
Interessanter war etwas anderes: Der Finanzminister hat die einzelnen
Bundesländer aufgegliedert und hat dabei festgestellt, dass es in Wien ein
Einsparungspotential von ungefähr 25 Millionen geben würde, aber in
Niederösterreich eines von 38. Ich glaube, es wäre auch ganz gut, wenn die
schwarzen Bundesländer nachdenken würden und nicht nur Wien als negatives
Beispiel darstellen würden. Ich glaube, hier hätten wir einen Bereich, in dem
wir alle gemeinsam Einsparungspotentiale wahrnehmen sollten.
Im Pensionssystem wäre dem Bundessystem nachzufolgen.
Denn es gibt damit zwei Arten von Beamten oder öffentlich Bediensteten, nämlich
die, denen es einigermaßen gut geht, im Bereich der Länder und Städte, und die,
denen es nicht so gut geht, im Bereich des Bundes. Hier wäre, glaube ich, ein
Gleichklang herzustellen, und es wäre gut, wenn es dazu käme, dass man hier die
Privilegien nicht zu lange und zu weit ausdehnt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf noch
auf ein anderes Thema zurückkommen, und zwar beginnend seit der letzten Wahl:
Das war die Wahlrechtsreform oder, wie es von der SPÖ genannt wurde, das
Demokratiepaket. Knapp nach der letzten Gemeinderats- und Landtagswahl hat es
in Wien Vorschläge gegeben, das Wahlrecht in Wien zu verändern und ein
Wahlrecht für Drittstaatenangehörige einzuführen. Es hat Kollegin Brauner, die
Vorgängerin unserer StRin Wehsely, einen Arbeitskreis eingerichtet, in dem sehr
ausführlich diskutiert wurde. Im Endeffekt sind aber im Hauptsächlichen zwei
Themen übrig geblieben, nämlich Wählen mit 16 und das Wahlrecht für Ausländer,
die nicht in EU-Staaten wohnen.
Das Problem war, dass die Freiheitlichen damals -
nach einer Diskussion im Klub, aber dann sofort - dem Wahlrecht für 16-Jährige
zugestimmt haben, was heute in vielen Schülerdiskussionen durchaus interessant
ist, weil es nämlich Schüler zwischen 16 und 18 gibt, die von sich aus sagen:
Ich fühle mich noch nicht bereit zu wählen. Es gibt aber keine Wahlpflicht,
damit ist es ein Angebot, und ich glaube, es ist ein gutes Angebot. Es wäre nur
wichtig, auch in Schulen Aufklärung darüber zu geben und dort den politischen
Unterricht abzuhalten, statt politische Propaganda zu machen, oder Schülerdiskussionen
durchzuführen, die ich für sehr wichtig halte und zu denen alle Parteien, die
hier im Gemeinderat vertreten sind, heranzuziehen sind.
Dann ist das Ganze weitergegangen. Das Land Wien hat
zuerst ein Gutachten der eigenen Rechtsabteilung von Dr Pollak eingeholt; er
hat gesagt, das ist überhaupt
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