Gemeinderat,
57. Sitzung vom 28.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 116
gehören, mitten im Zentrum der Stadt, verfallen
lassen, nur weil Andi Salcher und den anderen Oppositionspolitikern Musicals
nicht gefallen. Das ist wirklich unglaublich. (Beifall bei der SPÖ.)
Ein großer Wurf von Andreas Mailath-Pokorny war auch
die Wiener Theaterreform. Die Wiener Theaterentwicklung war geprägt von
Kontinuität, es sind immer neue Theater geschaffen worden, ohne wirkliche
Reformen im Kern umzusetzen. Das war weder finanziell in Zukunft möglich, noch
aus künstlerischen Gründen sinnvoll. Herr Stadtrat Mailath-Pokorny hat daher
eine Theaterreform eingeleitet, über die viele schon vorher nachgedacht, die es
sich aber eigentlich nicht zugetraut haben.
Und es zeigt den Stil von Andreas Mailath-Pokorny, es
war eine Initiative, in welcher er die Kultursprecherinnen und Kultursprecher in
diesem Haus zu einem informellen Gespräch eingeladen hat, und aus diesem
informellen Gespräch ist diese große Wiener Theaterreform entstanden, eine
Theaterreform, die mit Augenmaß und Konsequenz eine Erneuerung der Wiener
Theaterlandschaft bringen wird.
Ich möchte an dieser Stelle den Kultursprechern der Grünen und der ÖVP ausdrücklich für die
konstruktive Zusammenarbeit danken, dass sie trotz Ihrer Rolle als
Oppositionspolitiker gestaltend an diesem Reformprozess mitarbeiten und dass Sie
diese punktuelle Zusammenarbeit zwischen Regierung und Opposition auch nicht in
Zeiten aufkommenden Wahlkampfes eingestellt haben. Das ist gut so, weil eine
Theaterreform in diesem Ausmaß und in dieser Bedeutung nicht in einigen wenigen
Jahren umgesetzt werden kann, sondern dies ein wirklich mittel- bis
langfristiger Prozess ist.
Neben der Reform der Vereinigten Bühnen Wiens und der
Wiener Theaterreform gibt es weitere große Reformen, die Andreas
Mailath-Pokorny seit 2001 umgesetzt hat. Es ist das einmal die
Neupositionierung des Wien-Museums, das sich nun als neues, modernes,
zeitgemäßes Stadtmuseum präsentiert, es ist dies die Reform der Wiener
Symphoniker, ein großartiges Orchester der Stadt Wien, das nun unter neuem
Management viele neue Initiativen erkennen lässt und das im Rahmen der
Umwandlung des Theaters an der Wien in ein Opernhaus als Wiener Orchester eine
zentrale Rolle in diesem neuen Opernhaus spielen wird.
Andreas
Mailath-Pokorny hat in diesen vier Jahren nicht nur die Theater gefördert,
sondern hat auch Kinos gerettet. Es ist ganz wichtig gewesen, dass das
Gartenbaukino und das Metro Kino erhalten geblieben sind und als Arthouse-Kinos
weiter zur Verfügung stehen. Es ist beachtlich, dass auch außerhalb des
Kulturbudgets das Urania Kino neu saniert worden ist und es ist wirklich
beachtlich, dass in dieser Stadt nicht Kinos zusperren, sondern dass mit dem
Top Kino beispielsweise ein Kino in diesen Jahren auch wieder aufgesperrt hat.
Weitere
Reformen sind die Schaffung eines Fonds für Kunst im öffentlichen Raum. Auf die
Reformen zur Umsetzung der Restitution und die Stärkung des
Wissenschaftsstandortes wird im Detail meine Kollegin GRin Zankl noch eingehen.
Es waren vier sehr gute Jahr für die Wiener Kulturpolitik, auf die wir heute
zurückblicken. Ich möchte zum Schluss allen danken, die dazu beigetragen haben,
das sind zum Ersten einmal die Künstlerinnen und Künstler und Kulturschaffenden
dieser Stadt. Ohne künstlerisches Potential und künstlerische Kreativität würde
es auch keine Erfolge in der Kunst- und Kulturpolitik geben. Ich möchte allen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Kulturvereinen danken, die oft
ehrenamtlich ganz wichtige Arbeit für das vielfältige und breite Kulturangebot
in dieser Stadt leisten. Und ich möchte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
unserer Magistratsabteilungen, der Magistratsabteilung 7, dem Archiv, der
Bibliothek und dem Museum danken, die in überaus kompetenter Art und Weise
diesen Prozess in der Verwaltung umgesetzt haben, gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern des Büros des Stadtrates.
Ich möchte
allen danken und kann nur sagen, dass der Kunst- und Kulturbericht, der heute
auch in umfangreicher Weise den Wissenschaftsbereich und den Frauenbereich
umfasst, zeigt, auf welchem guten Weg die Wiener Kulturpolitik ist, und wir
werden daher dem Rechnungsabschluss in diesem Bereich zustimmen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Frau GRin Sommer-Smolik hat sich gemeldet. Die
Redezeit beträgt jetzt 15 Minuten.
GRin
Claudia Sommer-Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Wie immer in dieser Geschäftsgruppe erfolgt der
Einschub von mir zum Thema Wissenschaft, einem zweiten Bereich, der in dieses
Ressort gehört. Es ist nicht nur die Kultur, sondern auch die Wissenschaft, und
so wie der Kulturbericht wurde ja auch der Wissenschaftsbericht heute in der
Früh verteilt. Ich hatte mehr Zeit als Kollegin Ringler, nämlich während der
Kulturdebatte, mir das durchzuschauen und habe festgestellt, dass das eine
interessante, gute Aufstellung ist, was alles, irgendwie, wer, wie, mit welchen
Titeln gefördert, bekommen hat. Aber bei der ersten Seite, beziehungsweise
Seite 7, dem Nischenstatement des Herrn Stadtrates, vermisse ich das Nischenstatement.
Es steht da sehr viel drinnen, aber darüber, was das Ziel der Wiener
Wissenschaftspolitik eigentlich ist - sollte es sie geben - ist nichts zu
finden, außer dem Hinweis, dass die Mittel zielstrukturiert investiert werden.
Und es geht ja dann noch weiter, dass die Stadt der Förderung von Forschung und
Wissenschaft ebenso wie der Forschung und Weiterentwicklung der Wiener
Wissensbasis einen hervorragenden Stellenwert im Aufgabenspektrum zuweist und
so weiter. Aber was genau, und wohin es gehen soll, das gibt es nach wie vor
nicht, auch wenn in diesem Bericht das angeblich vorgelegt werden sollte.
Herr Kollege Salcher hat gefragt, was hat der Herr
Stadtrat im letzten Jahr im Bereich der Wissenschaftspolitik gemacht. Ich
frage, was hat er seit 2001 gemacht, außer jetzt einen Wissenschaftsbericht
vorzulegen und im letzen Jahr einen Teil des Kulturberichts zum Thema
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