Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 132 von 136
prüfen, inwiefern Maßnahmen getroffen werden können, die hohe Zahl von Mietrückständen abzusenken, präventive Maßnahmen, die Mahnungen beziehungsweise Räumungsklagen oder etwa Delogierungen überhaupt obsolet machen.
Es ist gar nicht so einfach, aus der Bilanz
herauszukitzeln, welche Zahlen hier wirklich von Relevanz sind. Ich
interpretiere den Jahresabschluss dahin gehend, dass so genannte B-Mieter, das
dürften Mieter sein, die in keinem aufrechten Mietverhältnis mehr stehen, also
die bereits delogiert worden sind, immerhin einen Mietausfall, der dann
wertzuberichtigen war, in der Höhe von 20 Millionen EUR verursachen.
Das ist doch auch eine ganz beträchtliche Sache. Bei A-Mietern, das sind nach
der Definition Menschen, die noch ein aufrechtes Mietverhältnis haben, sind das
immerhin 4,5 Millionen EUR. Also ich glaube, hier könnte man doch
versuchen, diese Zustände entsprechend zu bekämpfen und dafür zu sorgen, dass
solche Sachen auch nicht vorkommen. (GRin
Nurten Yilmaz: Wie will er das machen?)
Aus dem Geschäftsbericht können wir auch entnehmen,
dass 130 Wohnungen länger als sechs Monate leer stehen. Die Frage ist, ob
man hier nicht auch Versuche starten könnte, diese Wohnungen an den Mann oder
an die Frau zu bringen. Acht Wohnungen, so heißt es im Geschäftsbericht, seien
zu klein, sie haben weniger als 30 m². Ich rege an, das vielleicht zu
prüfen, ob man daraus nicht Startwohnungen machen könnte. Insofern sollte es
möglich sein, sämtliche Wohnungen im Bereich des Wiener Wohnens entsprechend
auch in ein Vertragsverhältnis, und sei es auch nur ein präkaristisches Verhältnis,
zu bringen. – Danke. (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzender Dr Herbert Madejski:
Zu Wort gemeldet hat sich Frau GRin FRANK.
GRin Henriette FRANK (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Herr StR
Faymann!
Ich wollte zuerst auf meine Vorredner eingehen, aber
es wird dann doch vielleicht zeitlich ein bisschen knapp. Ich beginne aber mit
dem Positiven und trotzdem mit einem Vorredner. Also ich glaube, wenn bei
Wiener Wohnen in letzter Zeit etwas besonders gut gelungen ist, dann ist es
eben, dass die Mietrückstände extrem zurückgegangen sind und hier gerade, wie
es auch schon Kollege Ellensohn festgestellt hat, im Bereich der
Delogierungsprävention sehr viel weitergegangen ist.
Zum Herrn Vettermann wollte ich sagen, er hat zuerst
zum Bereich Schulbau gesprochen und gemeint, die Bezirke bezahlen ja die
Sanierungen. Da bin ich auch schon mitten im Rechnungsabschluss. Die Bezirke
sanieren ihre Schulen und das oftmals auch zu Tode.
Und wenn wir jetzt beim Wiener Bodenbereitstellungs-
und Stadterneuerungsfonds gehört haben, dass zwei Projekte, nämlich die
Raxstraße und die Pernerstorfergasse, wenn ich mich recht erinnere, keine
Schulbauten mehr sein werden, dann finde ich das sehr schade, weil ja schon
festgestellt wurde, dass manchmal Schulsanierungen fast genauso teuer sind wie
Schulneubauten. Gerade der 10. Bezirk ist ein wahnsinnig schulintensiver
Bezirk, und wenn man die Bezirksmittel, wie das aus dem Rechnungsabschluss
hervorgeht, um 20 Millionen EUR kürzt und dann noch jede Menge
Sanierungen verlangt, finden wir das eigentlich nicht in Ordnung.
Zum Herrn Kollegen Stürzenbecher. Also die Welt ist
in Ordnung und beim Wohnen im Besonderen. Der Rechnungsabschluss hat wieder
einmal gezeigt, und zwar, was die Wohnbauförderung betrifft, die Sie ja sehr
nett ausgeführt haben: 520 Millionen EUR wurden verwendet. Das ist
richtig, aber im Voranschlag standen 542 Millionen EUR, und da fehlen
dazwischen 22 Millionen EUR, die nicht dem Wohnbau zugeführt wurden,
und das, obwohl – wie es auch schon von Vorrednern angeführt wurde – die
Studie, die Sie bezüglich Osterweiterung in Auftrag gegeben haben, sehr wohl
sagt, dass wir im Jahr zwischen 500 bis 4 000 Wohnungen mehr
brauchen.
Passiert ist dahin gehend nichts. Die Zahl der
Neuvermietungen ist gleich geblieben wie bisher. Die Wartezeit hat sich nicht
verkürzt. Und obwohl mehr Wohnungen gebraucht werden und die Wohnbauförderung
gekürzt oder nicht zugeführt wurde, wird das Luxussegment – das habe ich jetzt
schon mehrmals ausgeführt – nach wie vor aufrechterhalten. Es gibt das Bad am
Dach, die Sauna und so weiter.
Jetzt gab es gerade Round-Table-Gespräche, und da
sind sich auch die Experten nicht so sehr einig darüber, ob Leistbarkeit und
Qualität, Nutzen und Luxus einander ausschließende Kriterien sind. So heißt es
beim einen, Leistbarkeit darf kein Qualitätskiller sein. Nur finde ich, dass
die Leistbarkeit nicht die Qualität killen muss.
Wie weit es um die Qualität mancher Bauten in Wien
bestellt ist, hat ein Artikel heute in der Zeitung gezeigt: "Schadhafte
Hochhaustürme". Ich meine, dass hier die Fenster nur so herausfallen und
das kein Einzelfall ist – das möchte ich wirklich betonen –, trifft auch Sie,
Herr Stadtrat Faymann, obwohl es ja nicht Bauten von Wiener Wohnen sind. (Amtsf
StR Werner Faymann: War das ein Wohnhaus?) Es war schon einmal die desolate Fassade des IBM-Hauses ein
Thema. (Amts StR Werner Faymann: Es war kein Wohnhaus! Oder?) Ich sage ja, es trifft Sie nicht als
Wiener Wohnen, was den Bau betrifft, aber hier gab es Benützungsbewilligungen
von der Baupolizei, und wenn nicht nur bei einem Haus, sondern bei einer ganzen
Menge die Fenster herunterfallen, dann muss, finde ich, schon irgendetwas im
Argen liegen, denn so einfach kann das nicht passieren. (Beifall bei der
FPÖ.)
Und weil wir schon bei der
Qualität sind, gleich ein weiteres Beispiel, über das auch erst kürzlich in den
Medien berichtet wurde. Es betrifft die Bleirohre. Wir haben dahin gehend auch
eine Anfrage abgegeben, und zwar, dass laut gerichtlicher Entscheidung
eventuell Mietkürzungen bis zu 10 Prozent möglich sein sollen, wenn man
das Wasser zwischen 5 und 10 Minuten laufen lassen muss infolge von Bleirohren.
Wir haben hier schon sehr, sehr lange Diskussionen gehabt, und ich habe nicht
den Eindruck, dass Wiener Wohnen die Auswechslung der Bleirohre sehr massiv
vorangetrieben
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