Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 133 von 136
hätte. Ich wollte daher schon auch einmal hinterfragen, was denn da auf die Stadt Wien für Kosten zukommen können.
Und dann kommt der dritte Punkt im Zusammenhang mit
der Qualität, wo einer – ebenfalls bei diesen Round-Table-Gesprächen – gesagt
hat, die Qualität sei so hoch, dass sie nicht nach oben auszuweiten sei,
sondern angesichts steigender Baukosten etwas zurückgenommen werden kann. Und
das ist jetzt für mich der Punkt. Ich meine, dass es nicht das Ziel des
sozialen Wohnbaues sein kann, hier Luxussegmente aufzubauen und parallel dazu
die Wohnungen immer höher fördern zu müssen, weil sie einfach nicht mehr
leistbar sind.
Was aber hier der wesentliche Punkt ist, um auf den
Rechnungsabschluss zu kommen, haben Sie, Herr Stadtrat, den Mietern damit auch
vor Augen geführt: Dass es sich auch um eine Erhöhung der Betriebskosten
handelt. Denn es sind die Kanalgebühren massiv gestiegen, es ist die
Wassersteuer massiv gestiegen, und das alles muss von jenen Mietern gezahlt
werden, die schon in den sozialen Wohnbau gehen, weil sie vielleicht nicht
genügend Mittel für den freien Wohnbau haben. Und ich verstehe so etwas nicht
unter sozial.
Aber noch viel wichtiger als das Bad am Dach – und da
haben wir einen Antrag eingebracht – wäre für mich die Begrünung der
Flachdächer. Es stimmt, es wird vereinzelt durchgeführt, aber ich lege großen
Wert darauf, hier festzustellen, dass es eben nur vereinzelt geschieht. Es ist
in den Flächenwidmungsplänen ganz deutlich angeführt, dass Dächer, die eine
gewisse Neigung haben, begrünt werden müssen.
Ich spreche jetzt noch einmal für den
10. Bezirk. Da gab es einen Senatsrat in der Baupolizei, der mittlerweile
in Pension ist, der das grundsätzlich abgelehnt und mit den Worten begründet
hat, dass das alles nicht ordentlich machbar ist, und daher lehnt er es ab. Ich
finde, wenn es eine Bestimmung im Flächenwidmungsplan ist, dann darf es nicht
im Ermessen eines Einzelnen liegen, das abzulehnen oder zu befürworten, denn
das sind Regelungen, die man unbedingt einhalten muss. (Beifall bei der
FPÖ.)
Warum ich mich aber auf dieses Gründach so festlege,
hängt wieder mit unserem Rechnungsabschluss zusammen, denn ein Gründach bringt
eine Reduktion der Heizkosten auf Grund der enormen Speicherkapazität von bis
zu 10 Prozent. Wir wissen, dass seit 2003 die Gaspreise um
11,5 Prozent und die Strompreise um 8 Prozent gestiegen sind. Also
brächte das für die Mieter eine erhebliche Einsparung bei den Betriebskosten.
Es bietet eine Menge Sickerflächen, was die zubetonierten Parks vielleicht
etwas ersetzen würde. Und es bietet auch Schutz vor Hitze, was wiederum ein
Energiesparpotential darstellt, weil eben keine Ventilatoren, keine Klimageräte
und so weiter eingeschaltet werden müssen, was wiederum 8 Prozent der
Stromerhöhung betrifft. Und der Feinstaub – auch darüber haben wir schon lange
diskutiert – wird erheblich reduziert und in Sauerstoff verwandelt.
Ich will mit diesem Antrag bezwecken, dass hier
endlich einmal auch massiv Fördermaßnahmen getätigt werden, damit solche
Flachdächer auch vielleicht noch im Nachhinein begrünt werden, um hier
Kleinklimazonen zu schaffen und die Lebensqualität zu verbessern.
Da es sich hier um eine Mussbestimmung handelt, ist es
ja so, dass die Überprüfung versagt hat, und gerade, wenn es um die Überprüfung
geht, habe ich hier gleich eine weitere Sache, die mich wirklich mehr als
brennend interessiert. Es kommt wöchentlich das Amtsblatt der Stadt Wien
heraus. Sie alle kennen es. Wenn man das nun durchblättert, um zu sehen, was
hier in Wien gebaut, umgebaut, saniert wird, dann fällt etwas auf, und ich lese
hier nur drei Bauanzeigen vor, obwohl ich jetzt sehr lange reden könnte:
Bauanzeige Wiener Wohnen: 3. Bezirk, Planverfasser Dipl Ing Peter
Zauchenberger; Leonhardgasse, 3. Bezirk, Planverfasser Dipl Ing Peter
Zauchenberger. Ich habe mir das zusammengestellt, um Ihnen das nicht antun zu
müssen. Von 42 Bauanzeigen in einer Woche – und in der zweiten Woche ist
es nicht besser – bestreitet 30 Bauanzeigen der Planverfasser Dipl Ing
Peter Zauchenberger.
Ich frage mich, auf Grund welcher Kriterien tritt so
massiv nur dieses eine Architekturbüro auf. Es gibt in Wien viele Büros. Werden
diese Arbeiten dann kontrolliert? Wenn ja, von wem? Denn ich kann mir nicht
vorstellen, dass, wenn einer in einer Woche so viel gemacht hat, auch wenn es
nur geringfügige Arbeiten sein müssen, unter Umständen Pläne erstellt werden,
man muss auf die Baustelle fahren und so weiter, dass hier wirklich noch ordentliche
Arbeit geleistet werden kann.
Und da habe ich mich gefragt, ob vielleicht auch die
Änderung der Bauordnung dahin gehend, dass jetzt die Firmen bei geringfügigen
Arbeiten gleich selber die Richtigkeit feststellen, vielleicht auch damit
zusammen hängt, dass es einfach für ein Büro viel zu viel ist, das alles
durchzuführen.
Es sollte hier vielleicht einmal überprüft werden, ob
es Ausschreibungen gegeben hat und welche Kosten daraus erwachsen, denn wenn es
keinen Wettbewerb gibt, sind die Dinge erfahrungsgemäß massiv teurer, als dies
in anderen Fällen der Fall wäre.
Wir haben Ihnen nun eine Menge von Problemen
aufgezeigt und auch die Lösungen dazu. Durchführen müssen Sie das schon selber.
(Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski:
Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Petrides, bitte.
GRin Hedwig Petrides (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Ich hoffe, ich mache ein bisschen Freude. Ich bin die
letzte Rednerin. Vielleicht haben Sie noch ein bisschen Aufmerksamkeit. Ich
werde mich auch bemühen, kurz zu sein. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich
möchte aber als erstes vielleicht gleich kurz zu Ihnen, Herr StR Ellensohn,
sprechen, und zwar zum Uhlir-Hof, den ich auch kenne. Es gibt in vielen
Gemeindebauten diese Spielräume, die nicht vorrangig zu anderen Zwecken
vermietet werden. Das hat nur einen anderen Grund, warum sie nicht genutzt
werden: Sie sollen
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular