Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 105 von 136
erinnert mich an die langjährige Diskussion über die richtige Förderung in der Schuleingangsphase, die wir gehabt haben, insbesondere für Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache, dass sie die deutsche Sprache möglichst rasch und fehlerfrei erlernen.
Wir haben, Herr Klubobmann Kabas hat heute in der
Früh schon darauf aufmerksam gemacht, eine Zahl von außerordentlichen Schülern.
Wir haben in den letzten Jahren immer die Notwendigkeit der sprachlichen
Frühförderung betont. Das Ganze war für Sie eigentlich kein wirkliches Thema.
Sie haben sich dem bislang nicht gestellt und Sie haben auch in diesem Bereich
lange Zeit das, was aus den verschiedensten politischen Bereichen in dieser
Richtung eingefordert wurde, schlicht und einfach nicht wahrnehmen wollen.
Wenn Sie jetzt hier publizieren oder hier für Sie
publiziert wird, dass in der Methodik nicht das Gesagte das Kind erreicht,
sondern das, was es selbst in Erfahrung bringt und das hier als große Neuerung,
als pädagogische Erkenntnis darstellen wollen, dann sage ich Ihnen zwei Dinge
dazu: Frau Prof Rollet an der Universität am Institut für Psychologie, ungefähr
200 Meter von hier, lehrt das seit mehr als 20 Jahren. Und auch Frau
Prof Rollet ist nicht die erste, die das lehrt, sondern es gibt eine viel, viel
berühmtere Pädagogin, die das als Grundprinzip ihrer Pädagogik schon vor mehr
als 100 Jahren verwirklicht sehen wollte und Sie kennen sie
selbstverständlich, Frau Stadträtin: Maria Montessori, deren Kernsatz es
einfach war zu sagen: „Zeig’ mir, wie ich es tun kann.“ Also die Hilfe zur
Selbsthilfe auch beim Lernen.
Also all das, was Sie hier jetzt für die Zielgruppe
der Drei- bis Sechsjährigen an Bildungsarbeit als besonders sensationell
erkennen lassen, ist in Wahrheit nichts anders als das Nachholen von längst
Versäumtem. Wenn Sie hier zitiert werden: „Mit der Erstellung eines
Bildungsplans geht Wien aber noch eine Stufe weiter in Richtung
Professionalisierung“, dann ist das fast selbstentlarvend, denn wenn das erst
der Schritt in Richtung Professionalisierung ist, dann wäre das ein Widerspruch
zu dem, was Sie uns immer gesagt haben, nämlich dass im Bereich der
Kindergartenpädagogik ohnedies alles zum Besten bestellt sei und nichts zu
verbessern sei. Dass die Dinge immer wieder zu verbessern sind, das beweisen
Sie selber mit Ihrer Aussage, die Sie hier gemacht haben. Ich bin froh. Die
Erkenntnis kommt spät, aber sie kommt. Generationen von Kindern haben nicht die
Möglichkeit gehabt, diese notwendige Form der Frühförderung zu erhalten. Ich
bin aber zumindest der Hoffnung, dass weitere Generationen von jungen Menschen
diese notwendige Form der Frühförderung erhalten. Es ist eine notwendige Form
der Frühförderung, die natürlich primär für die Kinder nichtdeutscher
Muttersprache notwendig ist. Aber es gibt genügend Kinder deutscher
Muttersprache, die genau dieselben unterstützenden Angebote bereits im
vorschulischen Alter dringend notwendig haben. Sie leisten hier einen Beitrag
zur Selbsthilfe für junge Menschen.
Frau Stadträtin! Die Zahlen sprechen eine klare
Sprache. Sie machen es einfach unmöglich, dem Rechnungsabschluss zuzustimmen.
Wir werden ihn daher insgesamt ablehnen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Vettermann.
GR Heinz Vettermann (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Vorsitzender! Frau
Vizebürgermeisterin!
Also ich möchte doch zu den letzten zwei
Wortmeldungen, bevor ich auf die inhaltliche eigentliche Debatte eingehe, auch
Stellung nehmen.
Zur Kollegin Trammer einmal gesagt: In der Schule
würde man sagen, eigentlich eine glatte Themenverfehlung. Nur peripher wurde
das Ressort, über das verhandelt wird, gestreift. Es war eine allgemeine
Ansammlung von allerdings auch nicht Wichtigkeiten und Richtigkeiten. Wenn Sie
zum Familienforum und zu der Besetzung dort Stellung nehmen und Sie als BZÖ
dort nicht drinnen sind, dann möchte ich einmal eine Sache ganz klar und
deutlich sagen: Sie wurden als BZÖ ja nicht gewählt! Sie sind also nicht
drinnen, weil Sie nicht gewählt worden sind und Sie werden auch nicht
reinkommen, weil Sie in Zukunft nicht gewählt werden, weil die Wählerinnen und
Wähler das BZÖ auch gar nie wollten und in Wien auch gar nicht wieder in den
Landtag und in den Gemeinderat hineinbringen werden. So schaut die Situation
aus! Das Familienforum wird weitergehen und weiterhin ohne BZÖ. Das ist aus
meiner Sicht eine klare Sache und dass Sie das ärgert, das verstehe ich. (Beifall
der SPÖ.)
Zum Kollegen RUDOLPH muss
man sagen, das ist ein echtes, verzweifeltes Hintrommeln. Wenn persönliche
Untergriffe weh tun würden, hätten Sie sehr viele Schmerzen. Das ist ein Stil
der Debatte, den ich eigentlich auch nicht als sachlich... (GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Das ist ja subjektiv!) Das war ja auch nicht
sachlich. (GR Dr Herbert Madejski: Nur sachlich!) Da muss ich sagen, diese
ganzen persönlichen Angriffe - nein, die werte ich persönlich als Ausdruck
Ihrer politischen Verzweiflung. (Beifall der SPÖ.)
Wenn es auch genug Initiativen gegeben hat, sowohl in
der Schule, von der KMS, der Oberstufenreform, von den Kindergärten, wo ja Wien
bei den Öffnungszeiten führend ist, wo die ganze Struktur verändert worden ist,
wo wir jetzt wirklich den ersten Bildungsplan bekommen haben und auf den werde
ich noch eingehen, und auch österreichweit. Es geht nicht darum, was Frau
Rollet vor 20 Jahren gesagt hat, sondern wer das in Österreich lebt.
Niemand, und wir werden die Allerersten sein, und warum, weil wir jetzt schon
führen. Das ist die Situation! (Beifall der SPÖ.)
Zur Heimreform, zur
Jugendpartizipation. Die Events sind in Wien lebendig gestaltet. Dass Ihnen das
nicht passt, okay, das verstehe ich. Aber das ist auch nur, weil Sie abseits
stehen, weil Sie nirgends mitfeiern können. Da wäre ich auch ein bissel
traurig, wenn ich beim Sport ausgeschlossen bin. Genauso bei der
Volksanwaltschaft, das war ja ein dokumentierter Einzelfall, die Probleme sind
ja gelöst. Die Volksanwaltschaft war übrigens ja das letzte Mal hier. Sie
konnte sich selbst äußern und sie hat sich geäußert.
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