«  1  »

 

Gemeinderat, 56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 96 von 104

 

Animation, Spiel, Kreatives, Musik et cetera anbieten kann.

 

Jetzt zur eigentlichen Entscheidung, die hier thematisiert worden ist: Die MA 45, die Magistratsabteilung für Wasserbau, beziehungsweise die MA 42, das Stadtgartenamt als Betreiber des Spielplatzes, sind - das haben Sie vollkommen richtig erwähnt - pädagogisch nicht befugt, Entscheidungen zu treffen, die zum Beispiel die Betreuung von Spielplätzen betreffen - haben sie im Übrigen auch nicht. Ich habe da noch einmal ganz genau recherchiert, um - etwas, was ohnehin ganz normal ist - es bestätigt zu finden.

 

Sie haben nämlich Folgendes gemacht: Sie haben bei der Fachabteilung, der MA 13, und dort bei der Koordinationsstelle für MAST.A angefragt. Die Koordinationsstelle für MAST.A ist die zentrale pädagogische Fachaufsicht, die für alle Bereiche - dafür steht übrigens auch das etwas sperrige Kürzel "MAST.A" - die Aufsicht hat; das sind der Bereich der Mobilen Jugendarbeit, Freizeitanimative Tätigkeiten, Parkbetreuung, Streetwork et cetera. Daraufhin hat die MAST.A geprüft: Wer ist vor Ort? Wer ist spezialisiert? Wer kann die Aufgabe leisten? Und dann hat sie einen Vorschlag gemacht. Das ist im Übrigen eine Vorgangsweise wie bei allen anderen Parks, in denen es Parkbetreuung gibt, in ganz Wien.

 

Ich hätte mir gedacht, dass man das so weit nicht thematisieren muss. Nachdem Sie es getan haben, habe ich mir die Mühe gemacht, noch einmal bei der MAST.A anzufragen, was denn zur konkreten Entscheidung für die Kinderfreunde geführt hat, da Sie das so konkret auch interessiert.

 

Die Antwort war folgende: Die konkrete Entscheidung in dem Projekt beruhte darauf, dass die Kinderfreunde als einzige große BetreiberInnenorganisation bereits vor Ort waren. Sie hatten mehrere andere Projekte auf Spielplätzen im 22. Bezirk. Die Kinderfreunde sind die Organisation mit der profundesten Erfahrung bei Erlebnisspielplätzen, sie betreiben zum Beispiel den Robinson-Spielplatz im 19. Bezirk oder jetzt den neuen Indoorspielplatz im Albert-Sever-Saal. Und in dieser kurzen Zeitspanne waren die Kinderfreunde aufgrund ihrer Größe und Flexibilität, im Unterschied zu einigen kleinen Organisationen, in der Lage, so schnell pädagogisch versiertes Personal und das Konzept für diesen Wasserspielplatz aufzustellen. Deshalb hat die MAST.A als pädagogische Fachaufsicht der Politik beziehungsweise der MA 42 diesen Vorschlag gemacht. Das hat zur Entscheidung geführt, und heuer fällen wir diese Entscheidung zum zweiten Mal, denn es gibt ja den Wasserspielplatz schon seit einem Jahr.

 

Die Kinderfreunde haben - das möchte ich deshalb sagen, weil wir diese Diskussion jetzt zum zweiten Mal führen, und das bestätigten alle, eben auch die pädagogische Fachfachaufsicht - großartige Arbeit geleistet. Sie haben auch, das möchte ich an dieser Stelle erwähnt wissen, in vorbildlicher Weise dokumentiert, wer denn diesen Wasserspielplatz besucht hat. Es sind - das muss man sich einmal auf der Zunge zerlassen - in den Sommermonaten durchschnittlich 530 Kinder und 400 Eltern pro Tag! Das verdeutlicht noch einmal, wie wichtig dort pädagogisches Personal ist und dass das Grund genug ist, diese Arbeit wieder zu erfüllen. - So viel zur Sache.

 

Ich muss schon noch einmal sagen, was ich im Ausschuss bereits gesagt habe: Ich bin einigermaßen überrascht über diese versuchte Skandalisierung eines an sich a) ganz normalen Prozesses und - was mir noch mehr Leid tut - b) ganz, ganz großartigen Projektes. Das war der Grund, warum ich gesagt habe: Ich habe mir eigentlich gedacht, dass die Zeit des ideologischen Beißreflexes überwunden ist.

 

Gerade die Zusammenarbeit mit privaten Organisationen im Kindergartenbereich und in der Parkbetreuung zeigt, welche großartige pädagogische, erstklassige und innovative Arbeit geleistet wird, und zwar vollkommen egal, ob das Kiddy & Co, der Familienbund, Z&SAM, Bahn Frei, Zeit!Raum oder was auch immer ist - die Einrichtungen im Zusammenhang mit der MAST.A machen ganz, ganz großartige Arbeit! Ein Grund dafür ist, dass die Vergabe eben nicht willkürlich ist, sondern dass es in dieser Einrichtung pädagogische Spezialistinnen und Spezialisten gibt, die sich anschauen: Was wird gebraucht? Wer ist vor Ort? Was ist die Kompetenz der einzelnen Einrichtungen?

 

Dafür möchte ich, wenn wir schon diesen Punkt vorliegen haben, jetzt auch hier ganz explizit den MitarbeiterInnen der MAST.A danke sagen! Ich weiß aus eigener Erfahrung, es ist wunderschön, in Wien mit Kindern zu leben, und sie leisten einen wesentlichen Beitrag dafür. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr Salcher. Ich erteile es ihm.

 

GR Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Kinderfreunde sind zweifellos wichtig. Nicht alle Kinder in Wien sind Kinderfreunde. Nicht alle Kinder in Wien leben in Floridsdorf, aber Floridsdorf ist besonders wichtig. Nicht alle Kinder sind musikalisch, aber das Schlimme ist, dass nicht alle Kinder, die musikalisch sind, auch die Möglichkeit haben, in eine Musikschule zu gehen. - Diesen Dreisprung musste ich jetzt machen, weil die Musikschulen leider nicht dort ressortieren, wo ich sie gerne hätte, wo sie die ÖVP und, glaube ich, alle Parteien dieses Hauses gerne hätten, nämlich bei Herrn Kulturstadt Mailath-Pokorny statt bei der Frau Vizebürgermeister.

 

Es geht um hier um den 21. Bezirk, der eine hohe Kinderrate hat, wie Sie wissen. Aber dem steht nicht ein ausreichendes Musikschulangebot gegenüber. Dort gibt es einen großen Bedarf, und es gibt auch eine Lokalität im Bezirk, wo die Musikschule ausgebaut werden könnte, um dem steigenden Bedarf nachzukommen.

 

Daher stelle ich gemeinsam mit meinem Kollegen Hofrat Prof Walter Strobl folgenden Beschlussantrag:

 

„Die amtsführende Stadträtin für Bildung, Jugend, Information und Sport möge veranlassen, dass das ehemalige Tröpferlbad in der Weisselgasse 5 in Wien-Floridsdorf in eine Musikschule umgebaut wird und die Räume entsprechend adaptiert werden.

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung dieses

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular