Gemeinderat,
56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 92 von 104
einem einmaligen Aufbau-Dankeschön-Scheck zum Beispiel,
wodurch man von Wien zum Beispiel 500 EUR den Wienerinnen und Wienern der
Aufbaugeneration zukommen lassen kann und wodurch man dann auch der Bundesregierung
den Spiegel hinhalten und sagen kann: Eigentlich ist es jetzt eure Aufgabe,
noch einmal 500 EUR zuzuschießen! Das wäre unsere Verpflichtung, das sind
wir dieser Generation schuldig. (Beifall bei der FPÖ. - GR Godwin Schuster:
Ein Dankeschön ist aber ganz was anderes!)
Ich lese daher den Beschlussantrag vor:
„Die Stadt Wien möge umgehend den in Wien ansässigen
Angehörigen der so genannten Aufbaugeneration, die vor 1935 geboren wurden,
eine einmalige finanzielle Zuwendung in Höhe von 500 EUR bis
1 000 EUR gewähren. Dies unabhängig davon, ob und wann die Betroffenen
Kinder bekommen haben oder ob sie eine eigene Pension beziehen, sondern alleine
aus dem Grund, weil sie unter den Folgen des Krieges gelitten und am
Wiederaufbau unserer Stadt teilgenommen haben."
Das ist eben die Leistungsbezogenheit. Sie haben den
Wiederaufbau vollzogen und letztlich auch für uns zustande gebracht. Darum geht
es uns, und für diese Leistung wäre es an der Zeit, ihnen nicht nur einen
warmen Händedruck, sondern eben eine symbolische finanzielle Dankeschön-Geste
zukommen zu lassen. Das wäre die Chance, die wir heute haben, wodurch wir die
Bundesregierung beschämen könnten: Dass sie sich hier auf dem falschen Weg
befindet, dass sie hier eine falsche Definition gefunden hat, wogegen wir hier
mit gutem Beispiel vorangehen könnten, Druck auf die Bundesregierung zu machen,
indem wir hier Folgendes festmachen (GR Godwin Schuster: Wie war denn
Ihre... des Bundesantrags?): 500 EUR von Wien für die Wienerinnen und
Wiener, aber die Bundesregierung soll weitere 50 Prozent, nämlich den Rest
auf 1 000 EUR, zuschießen.
Das wäre genau das, was ich mir vorstelle. Das wäre
ein gutes Signal, von Wien ausgehend, das einmal den Menschen hilft. Wir haben
ja viele, viele Feierlichkeiten in diesem Jahr in Wien (Zwischenruf von GR
Godwin Schuster), Herr Kollege Schuster, die viel, viel Geld kosten. Und
das haben wir heute auch schon gehört! (GR Godwin Schuster: ...so von 500
auf einen Tausender?)
Da soll es angeblich so sein, das hat Kollegin Ringler
heute erfragt: Werden da die anderen Parteien auch ein-geladen? Das hat
Kollegin Ringler mit der Frage auch zum Ausdruck gebracht. Sie hat zum Ausdruck
gebracht, dass die SPÖ in Wien diese Feierlichkeiten, für die viel, viel Geld
investiert wird, ein bisschen als politische Parteibühne verwendet und das Geld
sozusagen auch für die Selbstwerbung verwendet. Ich glaube, ein bisschen mehr
dort sparen und es den Betroffenen zukommen lassen, dann wäre das ein Gewinn
für unsere Stadt und vor allen Dingen für die Menschen dieser Stadt. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski:
Zum Wort ist niemand mehr gemeldet.
Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. -
Bitte.
Berichterstatter GR Rudolf Hundstorfer:
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich danke zunächst einmal
dafür, dass Sie ursächlich dem Geschäftsstück Ihre Zustimmung erteilen, und
darf nun zu dem kommen, was Herr GR Strache mit diesem Antrag hier meint, tun
zu müssen.
Ich glaube, es ist keine
Frage, dass wir alle gemeinsam profitieren von einer Generation, die in dieser
Stadt, beginnend ab dem Jahr 1945, sehr, sehr vieles geleistet hat. Ich
darf mir das als Eigenerlebnis natürlich nicht gestatten, weil ich nach dem
Krieg geboren wurde, aber ich habe relativ alte Eltern gehabt, und meine Mutter
war Jahrgang 1914. Jemand vom Jahrgang 1914 war zum Ende des Zweiten
Weltkrieges 31 Jahre alt und war an und für sich ein Teil dieser
Generation, wie viele Tausend andere auch ein Teil dieser Generation.
Ich glaube aber, das, was
Sie hier tun, meine sehr geehrten Damen und Herren von der FPÖ, sind zwei
Dinge. Sie haben auf der einen Seite das Problem, dass die Bundesregierung
etwas plant, von dem Sie meinen: Ich muss aus populistischen Gründen noch
einmal was drauflegen. Ich sage das hier ganz offen, weil allein schon beim
Antragstext, glaube ich persönlich, dieses Element „Da muss jetzt noch schnell
was geschehen, wir müssen um diese Spur schneller in die Medien kommen!"
im Vordergrund gestanden ist. (GR
Christian Oxonitsch: Bis Freitag war es noch ein Antrag...!)
Denn dieser Antragstext
spricht zunächst einmal von den in Wien ansässigen Angehörigen der
Aufbaugeneration. Über die semantische Bedeutung des Wortes
"Angehörige" möchte ich mich jetzt nicht auslassen, weil das Wort
"Angehörige" alles Mögliche bedeuten kann: Nämlich wir, die wir hier
sitzen, sind Angehörige dieser Aufbaugeneration. Das unterstelle ich Ihnen
jetzt nicht. Aber ich glaube, es kommt in diesem Antrag nicht zum Ausdruck, wen
Sie wirklich meinen. Ich persönlich habe auch in meiner Familie Menschen, die
1945 in dieser Stadt lebten, aber 1960 nicht mehr in dieser Stadt gelebt haben,
weil sie gemeint haben, 10° Kilometer außerhalb von Wien ist ihr Leben jetzt
weiterlebend. Sie haben aber 15 Jahre sehr wohl diese Aufbauarbeit
geleistet, von der wir alle profitieren. (GR Heinz-Christian Strache: Die
finden Sie aber im Melderegister!) Sehen Sie: Natürlich findet man alles,
aber Sie haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, das genau zu definieren, was
Sie wollen. Aber ich werde mich jetzt nicht mit diesen Oberflächlichkeiten
beschäftigen.
Womit ich mich beschäftigen
möchte, ist der Populismus, den Sie hier aufwenden und von dem Sie meinen, das
ist jetzt der Populismus: Wenden Sie diesen Populismus für das auf, womit diese
Generation und viele aus dieser Generation wirklich ein Problem haben, nämlich
eine ordentliche Pensionsabsicherung, eine langfristigere Pensionsabsicherung,
soweit sie noch leben. Unterstützen Sie darum alle Anträge des
Pensionistenverbandes, unterstützen Sie auch Aktivitäten des Seniorenbundes, in
denen es darum geht, Pensionen langfristig zu erhöhen. Glauben Sie nicht, Sie
könnten mit Einmalzahlungen (Zwischenruf von StR Johann
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