Gemeinderat,
56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 82 von 104
wollen. Dies trägt nicht zur Verbesserung der Qualität der Betreuung älterer Menschen in den Pflegeheimen bei, sondern eher zu einer Verunsicherung. Auch die Kollegin Schmalenberg hat das erkannt und daher in einer Aussendung am 19. Mai zurecht darauf hingewiesen, wie ich meine, wo sie sagt: „Die Menschen zu verunsichern, nur um krampfhaft einen Skandal aufdecken zu wollen, ist der Sache keineswegs dienlich."
Es sind daher auch die Vorwürfe, dass alarmierende
Berichte unter Verschluss oder zurückgehalten worden wären, natürlich völlig
absurd. Das ist kein Spaß mehr, Frau Kollegin Pilz, wenn es um den Vorwurf von
strafrechtlichen Delikten geht. Dafür ist das Thema viel zu ernst, denn egal,
um wen es sich handelt, ob es sich um die Behörde handelt, ob es sich um die
Pflegeombudsstelle oder um jeden Einzelnen handelt, wenn man Kenntnis von
strafbaren Delikten erlangt, dann ist das selbst-verständlich der
Staatsanwaltschaft zu übermitteln und das ist im vorliegenden Fall auch
geschehen.
Was Sie auf der anderen Seite da aber sehr wohl
bewirken, Frau Kollegin Pilz, ist, dass Menschen, die bereits im Pflegeheim
leben oder kurz vor der Aufnahme stehen, stark verunsichert sind, ebenso die
Angehörigen, die sich das ohnehin auch nicht leicht machen und oft einen
inneren Konflikt haben, wenn sie die Frage zu entscheiden haben: Pflegen oder
pflegen lassen.
Das Magazin "Der Spiegel" hat Anfang Mai
auf der Titelseite diese Frage "Wohin mit Oma? Wohin mit Opa?" auch
als die neue soziale Frage für Millionen von Angehörigen getitelt und schreibt:
„Erstmals in der Geschichte ist Pflege zu einem erwartbaren Regelfall des
Familienzyklus geworden, aber wer spricht schon rechtzeitig darüber?“ Daher bin
ich zutiefst der Auffassung, dass es auch unsere Aufgabe ist, Ängste zu nehmen,
Lösungen anzubieten, aber auch im Interesse der Betroffenen diese gemeinsam zu
realisieren. Dafür aber bedarf es auch einer Kultur des Vertrauens.
Gerade der Fall des privaten Pflegeheims in Meidling
hat gezeigt, wie engmaschig die behördliche Kontrolle war und auch wie umfassend
sie war. Ich möchte dennoch aber auch versuchen, den Wirkungsbereich der
MA 15 als Behörde und das niedrigschwellige Angebot der Pflegeombudsstelle
nicht zu vermengen. Wir haben gestern bereits in der Diskussion darauf
hingewiesen, dass die MA 15 als Behörde die Kontrollen durchführt, die
Auflagen erteilt und viele unangekündigte Kontrollen durchgeführt hat, insbesondere
auch auf Grund von Beschwerden und dass zur Behebung dieser vorgefundenen
Mängel auch Auflagen erteilt wurden, Auflagen, deren Einhaltung in den
bekannten Drei-Monats-Fristen auch überprüft wurden. Es hat daher, wenn ich von
einer sehr engmaschigen, intensiven Kontrolle spreche, im Jahr 2004 drei
Kontrollen und im Jahr 2005 bereits fünf Kontrollen gegeben. Alleine daraus
sehen wir, wie umfassend auch die Maßnahmen waren.
Zusammenfassend haben sich für die Behörde aber nicht
jene schwerwiegenden Mängel ergeben, die eine generelle Schließung des Heimes
gerechtfertigt hätten. Frau Kollegin Korosec ist auch auf einen Bericht der
MA 47 eingegangen, jener Bericht, der ja im Jahr 2003 auch zu einer
Teilschließung und damit zu einer Einschränkung des Betriebs geführt hat. Und
es wird auch laufend kontrolliert, ob diese vorgeschriebene Höchstgrenze an
Pflegeplätzen auch tatsächlich eingehalten wird.
Diese vielen Kontrollen, Frau Kollegin Pilz, sind
daher auch der beste Beweis dafür, dass in Wien nicht – so wie Sie gemeint
haben - weggeschaut wird. Ich erinnere auch an die Beantwortung der Frau
Stadträtin von vorhin, die vom gestrigen Besuch der Pflegeombudsstelle im
KURSANA-Heim berichtet hat, wo festgestellt wurde, dass Verbesserungen
umgesetzt wurden und Verbesserungen auch erreicht werden konnten.
Die andere Institution, der andere Bereich ist die
sehr wichtige Stelle der Pflegeombudsstelle mit Dr Werner Vogt, der als
unabhängiger und weisungsfreier Wiener Pflegeombudsmann agiert. Er hat sich
auch immer als Drehscheibe zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern, den
Patienten, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Behörden und Institutionen
verstanden und ist sehr bewusst in diesem niedrigschwelligen Bereich
angesiedelt. Er soll leicht erreichbar sein, er wird vor Ort auch angesprochen,
in den städtischen wie auch in den privaten Pflegeheimen. Er ist als
Gesprächspartner vorhanden, der, wie er es immer nennt „Interventionen im
positiven Sinn, Wünsche, Anliegen und Beschwerden, aber auch Lob
entgegennimmt“. Und für diese Tätigkeit, Herr Dr Vogt, die auch ausführlich und
eindrucksvoll im Tätigkeitsbericht 2004 dokumentiert ist, möchte ich Ihnen
und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von dieser Stelle aus auch ganz
herzlich danken! (Beifall bei SPÖ, ÖVP und von StRin Karin Landauer.)
Die von Ihnen und Ihrem Team geleistete
Interventionsarbeit und Beratungstätigkeit schafft Verbesserungen für die
Pflegepatienten, verbessert die Kommunikation zwischen den Angehörigen und dem
Pflegepersonal und erweitert auch den Blick auf einzelne Pflegemängel. Daher
kann von einer massiven Beschränkung der Handlungsmöglichkeiten des
Pflegeombudsmanns, von dem im Antrag der Anfragerin gesprochen wird, aufgrund
einer nicht vorhandenen gesetzlichen Verankerung ja wirklich nicht die Rede
sein, wenn man Herrn Dr Vogt kennt und wenn man den Tätigkeitsbericht in vollem
Umfang gelesen hat. Das kann ja wirklich von Ihnen auch nicht so gemeint worden
sein und Frau StRin Brauner ist in der Beantwortung ja auch ausführlich darauf
eingegangen.
Aber gerade auch die Beispiele, die Herr StR
Ellensohn in seinem Beitrag erwähnt hat, waren eigentlich Dokument und Beweis
dafür, wie wichtig genau dieses niederschwellige Angebot ist mit dem Angebot
der Pflegeombudsstelle, die auf Initiative der Stadt eingerichtet wurde. Und
dies wurde entgegen der Aussage von Frau Dr Pilz bei einer Pressekonferenz von
StRin Brauner und Dr Vogt anlässlich des einjährigen Bestehens der
Pflegeombudsstelle auch sehr deutlich zum Ausdruck gebracht.
Wenn die Kollegin Schmalenberg
heute in einer
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