Gemeinderat,
56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 75 von 104
könnte: Hier steht drin, es gibt keinen Verwaltungsdirektor, es gibt keinen Personaldirektor. Also auch vom Organisatorischen her ist es eine einzige Katastrophe. Am Schluss gipfelt es in einer Behauptung, in der immer schon gehegten Vermutung, dass privat oft schlechter und teurer ist. Das wurde durch dieses Heim eindrucksvoll bestätigt. Empfohlen wird daher nicht die Schließung von städtischen Heimen, sondern vielmehr der Ausbau des Angebots.
Jetzt haben wir vor kurzem gehabt die
Reinigungsdienste bei den Märkten, die nicht funktioniert haben, nachdem sie
privatisiert worden sind, die wahrscheinlich auf Grund einer Prüfung durch das
Kontrollamt wieder von der Stadt selber, von der MA 48 übernommen werden.
Hier, wo es um ein sehr viel heikleres Thema geht, wird der Vorschlag gemacht,
man möge die städtischen Zentren ausbauen, weil die Kontrollmöglichkeiten
natürlich wesentlich besser sind.
Wir haben von der StRin Brauner sehr viel gehört.
Nur, wir haben auch, wenn man alte Protokolle nachliest rund um Lainz, sehr
viel gehört, was die SPÖ alles machen möchte. Ich rede jetzt nicht von 2005,
sondern von Jahren, wo noch der 19er vorne gestanden ist, also vom letzten
Jahrhundert, was dort alles wie viele Jahre lang nicht geschehen ist und wo es
dann einen Lainz-Skandal gebraucht hat, dass überhaupt etwas weitergegangen
ist, bei Themen, die hier herinnen besprochen wurden, schon vom Abg Schani
Margulies und der Abg Alexandra Kunz vor vielen, vielen Jahren, wo die GRÜNEN
da angefangen haben. Dann hoffe ich auch, dass die Arbeit im Bereich
Pflegeheime etwas schneller Früchte trägt und dass die GRÜNEN einen Beitrag
leisten konnten, dass die Pflegeheime in dieser Stadt einen Standard erhalten,
mit dem die Menschen, die jetzt da herinnen sitzen, wenn sie alt werden, keine
Angst haben müssen vorm Altwerden und vorm Pflegeheim und dass es Pflegeheime
gibt, die ihren Namen auch verdienen. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Ich möchte inständig noch einmal darauf hinweisen,
dass nicht nur Dr Vogt selber der Meinung ist, dass er eine rechtliche
Grundlage braucht für seine Arbeit, und nicht nur die Oppositionsparteien
dieser Meinung sind. Und wenn man es sich genau anschaut – Sie wissen es selbst
auch: Solange es rechtlich nicht verankert ist, ist die Arbeit schön und gut.
Den Bericht haben wir dieses Mal gesehen. Den nächsten sehen wir vielleicht
schon wieder nicht. Es ist keine Lösung, dass man sagt: Die Berichte sind eh in
Wirklichkeit zugänglich. Das Um und Auf für den Erfolg dieser Institution ist
die rechtliche Absicherung, und nicht zuletzt deswegen wurde sie uns und Dr
Vogt vom Bürgermeister mehr oder weniger direkt versprochen. Es ist die Frage,
ob es da unterschiedliche Positionen gibt zwischen dem Bürgermeister und der
Stadträtin, das wäre ja möglich, und wer sich dann durchsetzt. Im Moment schaut
es so aus, als ob der Bürgermeister mit seinem Ansinnen, das er bei der Untersuchungskommission
im Mai 2004 geäußert hat, nicht durchkommen würde, nach dem, was ich heute
gehört habe. Das würde ich in diesem Falle für sehr schade halten. Ich glaube,
dass das notwendig ist. Ich hoffe, dass der Herr Bürgermeister sich in diesem
Punkt, wiewohl auch nicht in erster Linie Gesundheitspolitiker, durchsetzt und
dem Herrn Dr Vogt den Gefallen – das ist nicht nur ein persönlicher Gefallen –
tun kann und das Vorwort positiv abschließt, nämlich eine rechtliche
Absicherung. Das würde unter anderem auch bedeuten, dass hier herinnen wie bei
der Kinder- und Jugendanwaltschaft ein Rederecht bestehen würde. Ich sage ganz
ehrlich, wir würden uns darüber freuen, wenn wir hier einen Bericht hätten,
wenn der Herr Dr Vogt hier über die Heime sprechen könnte und wir in einen
Dialog treten könnten innerhalb dieses Gremiums. Das können wir im Moment
leider nicht. Ich hoffe, dass Sie die Arbeit noch lange fortsetzen können, und
ich hoffe, dass Sie eine bessere Basis bekommen, sehr zum Wohle der Wiener und
Wienerinnen, sehr zum Wohle aller, die heute da 30, 40 und 50 Jahre alt sind,
weil ich möchte in 30, 40 Jahren, wenn ich dann schon in ein Pflegeheim muss, nicht
in einem landen wie KURSANA Tivoli; und ich wünsche das auch niemand anderem in
diesem Haus. – Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag
Schmalenberg. Ich erteile es ihr.
GRin Mag Heidrun Schmalenberg
(Bündnis Zukunft Wien – die Stadtpartei):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen
und Herren!
In der Untersuchungskommission anlässlich des Pflegeskandals
in Lainz sind zahlreiche gravierende Missstände im Pflegebereich aufgezeigt
worden. Wir haben dann hier diskutiert über die Ergebnisse, und es hat zwei
Abschlussberichte gegeben, weil in dem einen leider die Ergebnisse, die
traurigen Ergebnisse verharmlost worden sind, verniedlicht worden sind, weil
die Verantwortung weggeschoben worden ist.
Es hat einen zweiten Bericht von den
Oppositionsparteien gegeben, der korrekter mit der Realität umgeht. Wie gesagt,
die Untersuchungskommission wurde auch frühzeitig beendet. Man hatte die
Befragungen noch nicht einmal ganz abgeschlossen gehabt. Es war der Sachverhalt
noch nicht wirklich vollständig geklärt. Es hätten noch wichtige Zeugen befragt
werden sollen, wie etwa der Volksanwalt Dr Peter Kostelka. Trotzdem hat die SPÖ
diese Untersuchungskommission abgewürgt und wollte einfach zur Tagesordnung
übergehen.
Ich
persönlich bin viele Wochen in dieser Kommission gesessen und ich muss sagen,
ich habe bei den Beratungen sehr, sehr viel gelernt. Und eines habe ich feststellen
können, nämlich dass bis zu dem Zeitpunkt, wo diese Pflegemängel im
Geriatriezentrum in Lainz aufgezeigt worden sind, in Wiener städtischen
Pflegeeinrichtungen überhaupt nicht kontrolliert worden ist. Es hat die
MA 47 nicht kontrolliert, es hat der Krankenanstaltenverbund nicht
kontrolliert, es hat auch das Kontrollamt nicht kontrolliert. Nicht einmal in
der Weise, dass man geschaut hätte, ob die zuständige Abteilung, die für
Kontrollen zuständige MA 47, ihre Tätigkeit auch
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