Gemeinderat,
56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 104
von Wien geschaffen worden sind, und zwar fast
überall dort geschaffen worden sind, wo noch keine Infrastruktur war, sondern
wo eine Infrastruktur erst errichtet werden muss, sehe ich mit Schrecken, dass
der 15. Bezirk weiterhin absinkt. Ich fordere die Stadtregierung daher
auf, sich mehr um den 15. Bezirk anzunehmen und mitzuhelfen, dass die
Wohnqualität der dort lebenden Bürger steigt. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich
habe keine Wortmeldung mehr und erkläre die Debatte für geschlossen. Herr
Berichterstatter.
Berichterstatter GR Mag
Andreas Schieder: Sehr geehrte
Damen und Herren!
Um das Schlusswort auch noch
vor 16 Uhr oder mit 16 Uhr zu beenden, nur ein paar korrigierende
Anmerkungen zu dem vorher Gehörten.
Die Widmung bezüglich der
Haidmannsgasse ist nicht jetzt hineingekommen, sondern ist bereits seit zwei
Jahrzehnten Rechtsgut und Rechtsbestand. Das war immer schon so. Das hätte man
auch durchaus erkennen können. Hier wurde einfach die Rechtslage übernommen. Es
wurde ganz im Gegenteil sogar für das eine betroffene Grundstück die
Höhenbeschränkung herausgenommen, sodass die Benachteiligung, die Sie empfunden
haben, eben auch verändert wurde.
Zweitens wollte ich sagen,
der Stadtentwicklungsplan wird nicht alle fünf Jahre neu gemacht, sondern alle
fünf Jahre evaluiert. Das heißt, es wird dessen Erfüllung und Durchsetzung
besprochen.
Des Weiteren noch – das hat
jetzt nicht direkt mit dem Plandokument zu tun: Die äußere Mariahilfer Straße
gehört zu jenen Einkaufsstraßen, die durchaus durch ein Sanierungsprogramm und
ein Gestaltungsprogramm auch gehalten werden konnten und in den letzten Jahren
sogar eine leichte Aufwärtsbewegung machen.
Anmerken wollte ich auch
noch: Die Parkgarage am Rohrerpark ist ja auch zum Teil unter der Straße und
nicht unter dem Park, sodass es dort sogar zu einer Vergrößerung des Grünraumes
kommt.
Ich bitte daher um Zustimmung.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich
danke schön.
Wir kommen noch schnell zur Abstimmung.
Wer für die Post 28 in der vorliegenden Fassung ist,
den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist mehrstimmig, ohne die
Stimmen der Freiheitlichen und des BZW, so angenommen.
Wir kommen nun zum Verlangen, dass die von Frau GRin
Dr Pilz, Freundinnen und Freunde, eingebrachte und an die Frau amtsführende
Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales gerichtete Dringliche
Anfrage betreffend "Behördliche Aufsicht und Qualitätssicherung zum
Vorwurf von gravierenden Pflegemissständen in der KURSANA Residenz
Wien-Tivoli" vom Fragesteller mündlich begründet werde und dann die
Debatte stattfindet.
Es wurde von der Antragstellerin die Verlesung der
Dringlichen Anfrage verlangt. Ich ersuche den Schriftführer, Herrn Dr Aigner,
dies vorzunehmen. – Sie müssen leider alles vorlesen.
Schriftführer GR Dr Wolfgang Aigner:
„Die GRÜNEN – Dringliche Anfrage der GemeinderätInnen Dr Sigrid Pilz und
FreundInnen an die Stadträtin für Gesundheit und Soziales, Frau Mag Renate
Brauner, gemäß § 16 WStV eingebracht in der Sitzung des Wiener
Gemeinderats am 24. Mai 2005 betreffend: 'Behördliche Aufsicht und
Qualitätssicherung zum Vorwurf von gravierenden Pflegemissständen in der
KURSANA Residenz Wien-Tivoli'.
Begründung: Den GRÜNEN Wien liegt die
Sachverhaltsdarstellung des Herrn Pflegeombudsmanns Dr Werner Vogt an die
Staatsanwaltschaft vom 7.3.2005 vor, in der massive Vorwürfe gegen die KURSANA
Residenz Wien-Tivoli erhoben werden. Angesichts der Tragweite der behaupteten
Missstände sehen sich die GRÜNEN veranlasst, dies zum Thema einer Dringlichen
Anfrage und damit zur Debatte über die politische Verantwortung im Wiener
Gemeinderat zu machen.
HeimbewohnerInnen und andere betroffene Personen
traten in den vergangenen Monaten mit dem Vorwurf gravierender Missstände in der
KURSANA Residenz Wien-Tivoli an den Pflegeombudsmann heran:
Unzureichende Ausstattung mit Pflegepersonal, das
zeitlich mit der Pflege überfordert war; Angehörige und BewohnerInnen mussten
privat Pflegepersonal beauftragen.
Führung und Aufsicht fehlte, Anweisungen wurden von
unbefugtem und ungeschultem Personal erteilt.
Die ärztliche Aufsicht war unregelmäßig,
Patientenblätter wurden nicht ordnungsgemäß geführt und waren zum Teil
unauffindbar.
Medikamente, Desinfektions- und Verbandsmaterial
sowie technische Geräte (Blutdruckmessgerät und Blutzuckermessgerät,
Teststreifen) waren nicht (ausreichend) vorhanden.
Medikamente wurden unregelmäßig bestellt, sodass
BewohnerInnen über längere Zeit ohne die notwendigen Medikamente verblieben
oder diese privat besorgen mussten.
Die Insulingaben wurden mangels Teststreifen bei
einzelnen PatientInnen ohne Messung nach Schätzung verabreicht.
Die Körperpflege erfolgte unregelmäßig, einzelne
PatientInnen erhielten über Monate keine Dusche.
Aufgrund unzureichender
Pflegemaßnahmen litten einige PatientInnen an Liegegeschwüren, die wegen
un-zureichender Folgepflege gravierende Ausmaße annahmen. Die KURSANA Residenz
Wien-Tivoli verfügt über keine Antidekubitus-Matratzen.
Dr Vogt hebt in seiner
Sachverhaltsdarstellung einige Fälle hervor, die ,jeglicher Menschenwürde
wider-sprechenden Umständen in der KURSANA Residenz Wien-Tivoli’ zuzuschreiben
wären:
Eine Patientin verblieb nach
Oberschenkelhalsbruch in der Pflegestation, wo sie zwei volle Tage wegen
unerträglicher Schmerzen schrie. Erst dann wurde ein Notarzt gerufen, der die
Überstellung ins Krankenhaus veranlasste.
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