Gemeinderat,
56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 104
ausgehen für die Projekte, die ich jetzt vorgelesen habe - da bleiben nämlich 600 Wohnungen im Minus -, und für ganz Wien wird es überhaupt keine Wohnung mehr geben. Also das kann es ja auch nicht sein, dass Sie die Menschen hier auf der Straße sitzen lassen und alle am Erdberger Mais und in Europa-Mitte in den schönen neuen Häusern wohnen lassen. Da stimmt irgendetwas nicht an dem Ganzen!
Das sind Pläne - es heißt ja auch "Stadtentwicklungsplan"
-, und ich würde darum bitten, dass man das vielleicht neu überdenkt. Oder der
Stadtrat macht eine neue Aussage: Tut mehr bauen! - Und er soll nicht jammern
wegen der Wohnbauförderung, die er ohnedies woanders wieder hineingibt, denn
Wohnbauförderung hat er genug bekommen in Wien.
Also da stimmt etwas nicht, da kann ich nicht mitgehen.
Ich weiß nicht, wo der Fehler liegt, entweder im Projekt oder bei StR Faymann
oder bei den Mitteln, die er nicht zur Verfügung stellt.
Schlussendlich, meine sehr geehrten Damen und Herren:
Das wird alles nur funktionieren - und das steht auch drinnen -, wenn sich die
damit beschäftigten Beamten in den einzelnen Abteilungen und die einzelnen Mandatare
und Bezirksvorsteher an das halten, was Grundphilosophie dieses Planes ist.
Wenn aber dann solche "Verkehrsterroristen" wie der ehemalige
Bezirksvorsteher des 9. Bezirks Benke, der jetzt mit 58 Jahren mit
einem Doppelbezug in Pension gegangen ist - es sei ihm gegönnt -, auftreten -
der war nicht einbindbar, der war... (GR
Mag Christoph Chorherr: Was war das? "Verkehrsterroristen“?) - "Verkehrsterrorist" habe
ich gesagt. Ich habe gesagt: "Verkehrsterrorist". Das habe ich
übrigens von einem... (GR
Mag Christoph Chorherr: Und das macht keinen Ordnungsruf?! – Gegenruf von
GR Kurth-Bodo Blind.) Also gut, ja, das macht nichts. Dann kriege ich halt
einen Ordnungsruf. (GR Mag Christoph
Chorherr: ...Benke! Das ist eine Frechheit, dass das ein Terrorist ist! – GR
Kurth-Bodo Blind: "Verkehrsterrorist!") Es gibt
Grünterroristen, es gibt alles Mögliche. (GR
Kurth-Bodo Blind: "Verkehrsterrorist!"! - Nicht
"Terrorist"! Nicht: Steine werfen...!)
Wenn solche Bezirksvorsteher auftauchen und ihre
Liebe zur Verkehrsplanung entdecken, das kann fatal enden, wenn wir das nicht
in den Griff bekommen. Ich werde Ihnen sagen, was er dort gemacht hat - unter
anderem: Er hat diesen Radweg in der Alserbachstraße gemacht. - Sie werden
sagen, der ist eh Klasse, der ist eh leiwand! (GR Mag Christoph Chorherr: Der ist hervorragend!) Natürlich, weiß
ich schon. Aber in Wirklichkeit für die Leute überhaupt nicht! Aber Sie können
ja hier herausgehen und das berichtigen. – Dann hat er die Ampelblockade auf
der Roßauer Lände verursacht, indem er dort versucht hat, eine eigene Parkspur
zu errichten. Weiters hat er die ganzen Verengungen auf der Nußdorfer Straße,
Spitalgasse, Währinger Straße, die Abbiegespur am Inneren Gürtel vor der
Nußdorfer Straße geschaffen. Fragt seine Nachfolgerin, womit die zu kämpfen
hat, jetzt wo die Bürger daherkommen und sie das alles reparieren kann!
Wenn es nicht gelingt, Bezirksvorsteher in jene Richtung
zu bringen, die der Stadtentwicklungsplan vorschreibt, und wenn man denen alles
frei machen lässt - oder die Radwege im 4. Bezirk, das war auch so eine
Geschichte, die fällt mir jetzt ad hoc ein, aber da gibt es mehrere -, dann ist
dieser Stadtentwicklungsplan Makulatur. Denn es kann doch nicht sein, dass der
Bezirksvorsteher oder die Bezirksvorsteher, und sei es noch so gut gemeint, für
ihren Bezirk den Stadtentwicklungsplan konterkarieren.
Und dann noch Folgendes, meine Damen und Herren, Sie
werden sich jetzt wundern, ich sage Ihnen jetzt noch in zwei Minuten etwas, was
Sie vielleicht ohnedies wissen, aber ich werde Ihnen dann sagen, warum ich das
bringe: Die HypoVereinsbank, die HVB, hat im Jahr 2004 zum dritten Mal
hintereinander rote Zahlen geschrieben. Das ist für Aktionäre desaströs, vor
allem für Großaktionäre. Und wie Sie alle wissen, hat ja die SPÖ die Bank
Austria wirklich verscherbelt, und wir haben jetzt die Aktien - AVZ und Bank
Austria sind gemeinsam größter Aktionär -, haben drei Jahre lang keine Dividende
bekommen, und uns fehlen Millionenbeträge, die wir überall, in der
Stadtentwicklung, im Wohnbau und sonst wo, einsetzen könnten. Die haben wir
nicht, weil Sie die Bank Austria damals unnötigerweise - es war gar nicht
erforderlich - verscherbelt haben.
Das Zweite ist, bitte: Nicht nur, dass es eine
Nulldividende gibt, es ist auch der Umtauschwert der Aktien in den letzten
Jahren um zirka 34 Prozent gesunken - nur weil man sie mutwillig von Bank
Austria- in HVB-Aktien umgetauscht hat. Da fehlen ebenfalls dreistellige Millionenbeträge.
Meine Damen und Herren! Eine Großstadt wie Wien, die
einen Stadtentwicklungsplan, einen Strategieplan hat, die Kulturhauptstadt,
Sporthauptstadt und was sonst noch alles sein will, hat keine eigene
Finanzierungsquelle, keine eigene Bank! – Das hat fast schon jede kleinste
Gemeinde. Das ist ein unhaltbarer Zustand! Ich kann mir vorstellen, dass es,
wenn man das eine oder andere Projekt vorziehen will oder forciert betreiben
will, sehr wohl notwendig wäre, dass es sehr sinnvoll und hilfreich wäre, eine
eigene Stadtbank zu haben. - Wir haben unsere verspielt. Sie haben sie verkauft
– mutwillig. Das ist ein Vorwurf, den man der SPÖ machen muss.
Jetzt fällt mir noch zu "Rothneusiedl" -
ich habe da so viele Unterlagen -, wo die 8 500 Wohnungen gebaut werden
sollen, Folgendes ein: Da gibt es auch drei Absätze, und in einem dieser
Absätze - und deswegen komme ich jetzt auch zu einem Antrag, den ich gerne
einbringen möchte; das passt nämlich deswegen dorthin, weil der einzige Punkt
in diesem Stadtentwicklungsplan, in
dem das Wort "Sport" vorkommt, Rothneusiedl ist - steht drinnen, es
kann angedacht werden oder - ich habe es jetzt nicht im Kopf - überlegt werden,
in diesem Gebiet Sportanlagen für publikumsträchtige Sportarten zu planen oder
zu bauen.
Daher passt dieser Beschlussantrag an sich
ganz gut hierher. Wir haben heute schon darüber gesprochen, dass in den Stadtentwicklungsplan
- aber bitte, das ist
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