Gemeinderat,
56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 104
meine Frage geht jetzt dahin:
Glauben Sie, dass es durchaus richtig ist, dass man
seine Meinung ändern kann, wenn es darum geht, dass Grünflächen im
7. Bezirk nicht verbaut werden dürfen, der ja der Bezirk neben der
Josefstadt ist, wo es die wenigsten Grünflächen gibt, und ist es für Sie
nachvollziehbar, dass man hier eine Meinungsänderung durchführt oder nicht?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte Herr
Stadtrat!
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Es ist für mich nur
nachvollziehbar, dass Herr Bezirksvorsteher Blimlinger hier ebenfalls eine sehr
populistische Aktivität gesetzt hat, nachdem er einen Brief einer Bewohnerin bekommen
hat.
Vorsitzende GRin Ingrid Zankl: Danke.
Die nächste Zusatzfrage ist von Frau GRin FRANK zu
stellen. Bitte.
GRin Henriette FRANK (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Ja, Herr Stadtrat, es stimmt, dass diese beiden
Häuser schon sehr lange nicht mehr in der Schutzzone sind, aber ich möchte
trotzdem noch einmal auf das Schreiben von Frau Dr Zimmermann Bezug
nehmen, weil sie damit auf einen Brief der MA 19 antwortet, die die
Erweiterung der Straße begrüßt und sagt, sie möchte sehr wohl, dass die Häuser
wegen der Verengung der Straße in diesem Bestand bleiben. Jetzt hat ja die
Stadt Wien wirklich schon genug Geld für Verengungen ausgegeben. Hier wären sie
natürlich, hier reißt man sie weg.
Aber meine Frage ist: Es geht hier um sehr viele
Schutzzonen, die jetzt neu geschaffen werden, abgeschafft werden und so weiter
und meines Wissens wurde der Schutzzonenbeirat dazu überhaupt nicht befragt.
Welchen Stellenwert messen Sie diesem Schutzzonenbeirat überhaupt zu und warum
wurde er in dieser Situation nicht befragt?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Herr Stadtrat!
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Frau Gemeinderätin,
auch in diesem Fall kann ich nur sagen, Frau Dr Zimmermann war in diesem
Bezirk in der vergangenen Periode Bezirksvorsteherin. Sie ist es nicht mehr. Es
ist jetzt dort Mag Blimlinger Bezirksvorsteher und ich habe mich an die
Vorgaben und die Vorstellungen der Bezirksvertretung in der jetzigen
Zusammensetzung und auch an den Bezirksvorsteher aus der jetzigen Periode und
nicht an Briefe aus der vergangenen Periode zu halten. Das halte ich so mit
allen Bezirksvertretungen, unabhängig von der dazugehörigen Fraktion. Wenn
Ihnen das nicht recht ist, verstehe ich das. Sie stellen keinen Bezirksvorsteher,
daher kommen Sie da nicht zum Zuge. Aber im konkreten Fall ist das ein lang
geübter Prozess. Sie haben selbst darauf hingewiesen, dass sich beide Gebäude
seit langem nicht mehr in der Schutzzone befinden.
Was die Befassung von Beiräten betrifft, so geht jeder
Flächenwidmungs- und Bebauungsplan durch den Fachbeirat für Stadtplanung.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke.
Die letzte Zusatzfrage ist von Frau GRin Trammer
gestellt, bitte.
GRin Heike Trammer
(Bündnis Zukunft Wien – die Stadtpartei): Herr Stadtrat!
Ich habe zur Kenntnis genommen, dass Sie mir meine
erste Frage, wo in diesem Fall das soziale Gewissen der Stadt Wien bleibt,
nicht beantwortet haben. Ich finde es auch sehr schade, dass Sie sich als
verantwortlicher Stadtrat auf den Beschluss des Bezirks allein ausreden.
Aber meine Frage an Sie ist: Können Sie hier und
heute die Garantie abgeben, dass die Häuser in der Zollergasse Nummer 39
und 43 nicht abgerissen werden und die alten Bewohner nicht mehr umgesiedelt
werden müssen?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte Herr
Stadtrat!
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker:
Frau Gemeinderätin, ich habe heute auch der “Presse“ entnommen, dass Sie mit
der Wiener Bauordnung nicht ganz vertraut sind. Das macht nichts, das muss man
nicht sein. Aber Sie müssen zur Kenntnis nehmen, dass es auch einem Stadtrat
für Stadtplanung, genauso wie dem Wohnbaustadtrat, der für die Baupolizei
zuständig ist, nicht möglich ist, Bauvorhaben generell und grundsätzlich zu verhindern.
Er kann sie beeinflussen. Sie können es als Mitglied dieses Gemeinderats mit
beeinflussen, indem Sie über die Verordnung Flächenwidmungs- und Bebauungsplan
abstimmen. Wir sind dazu aufgerufen, die Einhaltung der Beschlüsse dieses
Gemeinderats auch zu verfolgen.
Ich kann Ihnen aber sagen, dass das soziale Gewissen
dieser Stadt mit einer Flächenwidmung in der Zollergasse sehr, sehr wenig zu
tun hat. Sie können versichert sein, dass den beiden Bewohnerinnen, die dort
weit nach der öffentlichen Auflage dieses Flächenwidmungs- und Bebauungsplans
Beschwerde geführt haben, in keiner Weise ihre Mietrechte geschmälert werden
und dass es nicht darauf ankommt, welche künftigen Bebauungen im
Flächenwidmungsplan stehen, sondern dass das Mietrecht auch mit den Stimmen
Ihrer Fraktion im Parlament drüben noch weiter verwässert wird, sodass
Mieterinnen und Mieter noch schlechtere Positionen hätten als sie jetzt schon
haben.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke
sehr, damit ist die 4. Frage beendet.
Wir kommen zur 5. Frage (FSP -
02433-2005/0001 - KGR/GM). Sie wurde von Herrn GR Mag Maresch gestellt und
ist an die Frau amtsführende Stadträtin für Umwelt gerichtet: Feinstaub
stellt eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Gesundheit und die
Lebensqualität der Wienerinnen und Wiener dar. Einer der größten Verursacher
ist der Verkehr. Der Umweltkontrollbericht des Umweltbundesamts zeigt, dass
über 30 % der Feinstaubemissionen aus dem Verkehr so genannte Off-Road
Geräte verursachen. Eine Absenkung dieser Emissionen durch nachrüstbare Partikelfilter
ist technisch problemlos möglich, wie das Beispiel der Schweiz zeigt. Nach der
Schweizer Baurichtlinie Luft müssen die Baufahrzeuge mit Partikelfiltern
ausgerüstet und deren Emissionen regelmäßig kontrolliert werden. Die Stadt Wien
besitzt über ihre Dienststellen aber auch über die zu ihrem Bereich gehörigen
Firmen zahlreiche so genannte
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