Gemeinderat,
55. Sitzung vom 28.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 83 von 85
Debatte. Als Erster zu Wort gemeldet ist Herr GR Ing
Wolfram.
GR Ing Gunther Wolfram (Bündnis
Zukunft Wien – die Stadtpartei): Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Es freut mich also wirklich, dass ich heute hier über
das Stadtfest berichten kann, wo ich doch, ich möchte fast sagen, als Zeitzeuge
damals bei der Begründung dieses Stadtfestes dabei war. Es war genau der
29. April 1978, wie damals Busek noch die Bunten Vögel zusammengekratzt
hat und irgendetwas machen wollte in der Stadt. Er hat sich damals Alf Kraulitz
geholt, den Leiter der Gruppe Misthaufen, der auch 1975 und 1976 in der Arena,
damals im Fleischhof St Marx, den Schabernack aufgeführt hat mit seiner Gruppe,
und ich konnte dabei sein. Wir haben dann den Moritaten-Klub gegründet als
Plattform für jene jungen Kleinkünstler, die einfach eben eine Plattform haben
mussten, um ihre Lieder oder Theaterstücke vorzubringen. In dieser Plattform,
bei dem Moritaten-Klub, war ich auch dabei.
Da war dann eine Aktion, man wollte die Stadtkultur
einsargen und zu Grabe tragen. Man hat dann eine Prozession über die Kärntner
Straße organisiert mit einem riesigen Sarg. Damals war ja der Stephansplatz
nicht so, wie er sich jetzt darstellt, sondern eine Baugrube von 16 Metern
Tiefe. Dort wollten wir den Sarg hineinlassen. Die Polizei hat uns damals daran
gehindert mit der Begründung: Was tut ihr da? Ihr seid nicht angemeldet,
schleicht euch. Worauf Alf Kraulitz damals gesagt hat – ich bringe das so
detailliert, weil das vielleicht nicht uninteressant ist –: Wieso dürfen wir
das nicht? Es machen die Sozialisten, es machen die ÖVPler ihre
Veranstaltungen. Ja, hat die Polizei gesagt, das geht, weil das sind politische
Veranstaltungen. Worauf Alf Kraulitz sich dann an Busek gewandt hat und so das
erste Wiener Stadtfest vor 27 Jahren mit den damals Bunten Vögeln kreiert
hat.
Ich als Zeitzeuge durfte am Judenplatz selbst
auftreten, habe Heiteres Bezirksgericht vorgebracht, und so war auch mein
zweiter Beruf nebst Bauingenieur ein bisschen was. In der Wiener Kleinkunst war
ich da tätig.
Der Grund, warum ich mich so freue, ist, dass ich
endlich diesem Stadtfest und der Subvention dieses Stadtfestes zustimmen kann. (Beifall
beim BZW und bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke.
Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr Salcher.
GR Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Damen und Herren!
Der Gemeinderat wird bunter. Ich habe natürlich
geschwankt, welche der fünf Reden, die ich in den letzten fünf Jahren zu diesem
Thema gehalten habe, ich heute herausziehe. Sie sind nicht sehr
unterschiedlich, gebe ich zu, aber die Reden meiner Kolleginnen und Kollegen
waren auch nicht sehr unterschiedlich, muss ich sagen.
Aber ich habe das alles wegtun können. Ich habe das
auch recherchiert. Also der GR Wolfram sagt tatsächlich die Wahrheit. Am
29. April 1978 um 13.45 Uhr Gunther Wolfram: Sprechdarbietung Kleines
Bezirksgericht.
Sie sehen also, meine Damen und Herren, welche
Karriereschmiede das Wiener Stadtfest auch für dieses Haus hier bietet (Heiterkeit
und Beifall bei der ÖVP.) und dass auf Grund der neuen Buntheit des Wiener
Gemeinderates dann sozusagen auch endlich der Druck abfällt, deinem Wunsch
nachzukommen und sozusagen von der alten Schule zu berichten, die
offensichtlich die erste Bühne und ein entsprechendes Forum geboten hat.
Ich nehme an, der Kollege Kopietz schaut jetzt gerade
alle Donauinselfeste durch, welche anderen Möglichkeiten es gibt, es muss ja
nicht unsere Partei sein, wer da vielleicht einmal in einer türkischen
Volkstanzgruppe mitgetan hat und heute hier woanders sitzt oder so, das könnte
alles möglich sein.
Wenn Sie am Samstag hoffentlich alle zum Wiener
Stadtfest kommen, schauen Sie genau alle Mitwirkenden an. Sie wissen nicht,
welche schlummernden Talente dort vielleicht noch zu entdecken sind. Herzlich
willkommen dort. Schauen Sie sich das an und stimmen Sie dem Stadtfest zu.
Befreien Sie sich, wie das der Kollege Wolfram gerade getan hat. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächster zu Wort gemeldet ist der Herr StR Ellensohn. (GR Walter Strobl: Der
hat auch eine Vergangenheit!)
StR David Ellensohn: Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Nachdem das sehr kurz gehalten wurde von meinen
Vorrednern, mache ich das auch wesentlich kürzer.
Wir hatten eine ähnliche Diskussion vor der
Dringlichen Anfrage, vor 16 Uhr, beim Donauinselfest. Der Herr Salcher hat
sich jetzt auch nicht bemüht, den Eindruck zu machen, es hätte gar nichts mit
der ÖVP zu tun. Das ist jetzt eher ein Lob als nicht. Ich hoffe auch, dass die
Zustimmung der neuen Fraktion im Haus nicht ausschließlich darauf
zurückzuführen ist, dass einer seine Karriere dort begonnen hat. Ich hoffe
auch, dass die Radio Orange-Zustimmung nicht ausschließlich auf die
Farbgleichheit zurückzuführen war.
Die GRÜNEN lehnen das Stadtfest ab, ist ein
schlechter Ausdruck, sondern lehnen die Subvention ab. Aus dem gleichen Grund.
Trotzdem wäre es fair, man würde das gleich als Parteienförderung oder als
Parteikulturförderung darstellen. Dann könnte man darüber reden, ob die Massen
der Bevölkerung wahnsinnig glücklich sind, wenn wir die Parteienförderung so
drastisch erhöhen. Es geht immerhin auch hier um einen Betrag in der Nähe von
800 000 EUR. Das ist nicht nichts, damit kann man viele
Kulturinitiativen fördern.
Es stimmt, auch das Programm des Stadtfestes ist, wie
das Programm des Donauinselfestes, durchaus sehenswert, vor allem hörenswert.
Es gibt eine Pogo-Band, die ich mir selber anhöre würde, wenn nicht die GRÜNEN
an diesem Tag in der Mariahilfer Straße den Tag der Arbeitslosen begehen würden
– ganz ohne Subvention der Stadt Wien. – Danke schön. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr
Berichterstatter hat auf das Schlusswort verzichtet. Wir kommen daher gleich
zur Abstimmung. Ein Gegen- oder
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