Gemeinderat,
55. Sitzung vom 28.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 68 von 85
dazusagen,
dass dieses Haus heute - ohne die Stimmen der GRÜNEN -
1 710 000 EUR allein für das Donauinselfest beschließt. Das ist
ein satter Betrag, und der kommt aus dem Kulturbudget, der kommt nicht etwa aus
der Parteienfinanzierung. Die Parteien in Österreich sind finanziell gut
ausgestattet, das ist gut so, das ist für die Demokratie wichtig. Die Frage
ist, ob man nicht auch die Kulturpolitik, wenn das Kulturpolitik wäre, anders
finanziert, und die Frage ist, ob man dieses Geld, das man eindeutig zwei
Parteien in die Hände gibt - das bestreitet ja in Wirklichkeit keiner, außer
beim Mikrophon, weil man es eindeutig zwei Parteien in die Hände gibt -, nicht
als Parteienfinanzierung rechnen muss. Das ist der Ansatz.
Vielleicht
sollte die Mehrheitsfraktion so mutig sein, einen Antrag zu stellen und zu
sagen: Das ist jetzt ein neuer Posten, der heißt, so und so viele Millionen -
die ÖVP bekommt nicht ganz die Hälfte für das Stadtfest - geben wir für
Parteiveranstaltungen aus, wir erhöhen die Parteienfinanzierung - ob das heute
bei der Bevölkerung noch gut ankommt, mag ich bezweifeln -, und wir stimmen
darüber ab. Aber den Mut hat man natürlich nicht, sondern man tut so, als ob
die zwei Feste unabhängige Veranstaltungen wären.
Ich habe mir die Mühe
gemacht, die Protokolle von 2001, 2002, 2003 und 2004 zu diesem Fest
durchzulesen. Ständig wird beteuert - vor allem die Volkspartei
beteuert das: „Es hat nichts mit uns zu tun." Es sind dann alle
Funktionäre dort und wuseln durch Gegend, und es wird dort natürlich auch von
der Volkspartei entsprechend für sich selber geworben. Gegen all das ist nichts
zu sagen, außer dass hier der Eindruck vermittelt wird, man würde 2,5 Millionen EUR
an Kulturgeldern vergeben, ausschließlich für Kulturveranstaltungen und nicht
für Parteiveranstaltungen. Das ist falsch.
Deswegen werden wir heuer beiden Anträgen nicht
zustimmen. Der oder die eine oder andere Grüne wird sich bei dem einen oder
anderen Fest trotzdem einfinden, so wie bei den GRÜNEN-Veranstaltungen auch
nicht ausschließlich grüne StammwählerInnen anwesend sind. - Danke. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich
danke schön. - Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Dampier. - Bitte.
GR Karl Dampier
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Ich habe mir die Protokolle der letzten
Donauinsel-Diskussionen durchgelesen, und es wird eigentlich von Jahr zu Jahr
schaumgebremster, was die Opposition hier zum Besten gibt. Das finde ich auch
gut so. Das Donauinselfest wird - zum insgesamt 22. Mal findet es in
diesem Jahr statt - immer besser, und es gibt ja in Wahrheit keinen Anlass für
wirkliche Kritik.
Zum Kollegen Barnet: Wenn Sie diesmal Ja sagen - die
Töne Ihres Kollegen, mit dem Sie voriges Jahr gemeinsam in einer Fraktion
waren, waren etwas anders -, begrüße ich es, dass das BZÖ, in dem Fall das BZW,
jetzt auch mit dabei ist. Wenn Sie hier so lustig sagen, jeder soll oder kann
dann sein Fest machen, es muss ja nicht dieses sein, dann muss ich dazusagen: Jeder
bringt es wahrscheinlich nicht so zusammen wie die, die es derzeit machen. Es
freut mich aber, dass hier andere Töne angeschlagen werden, und vielleicht
sehen wir uns am Donauinselfest, das kann ja sein. Mit der Kollegin Zedner hab
ich es mir im Übrigen schon ausgemacht. (GRin Heike Trammer: Trammer!)
Trammer - Entschuldigung! Ich werde mich nie daran gewöhnen, wir kennen uns so
lange von der Bezirksvertretung her.
StR Ellensohn! Die Kritik - Sie waren voriges Jahr
nicht Redner, die Kollegin war Rednerin - ist eigentlich auch immer nur in
jedem Satz begonnen worden: Eine Parteienfinanzierung wollen wir nicht. Und ein
bisschen haben Sie hier den Arbeiterkammerwahlkampf ins Spiel gebracht,
Kollegin Ringler. Aber es freut mich, dass Sie sagen, das Donauinselfest und
auch das Stadtfest sind gelungene Feste. Das freut mich.
Wenn ich jetzt so denke, ich war 12 Jahre in der
Bezirksvertretung - ich war früher auch schon einmal in diesem Haus -: In der
Bezirksvertretung Donaustadt war das Verständnis von Parlamentarismus oft
tatsächlich so groß, dass man nach Diskussionen seine Meinung noch geändert
hat. Ich nehme nicht an, dass das heute der Fall ist. Aber vielleicht können
sich die Fraktionen, die heute hier noch dagegen sind, zusammenraffen und das
nächste Mal dafür sein.
Es stimmt aber auch nicht ganz, wenn Sie sagen, dass
es 1,71 Millionen EUR allein für das Donauinselfest sind, sondern
dies ist eigentlich, wenn ich mir den Akt richtig durchgelesen habe - man darf
hier nicht nur die Dinge so in den Raum stellen -, die Gesamtsumme für den
Verein Wiener Kulturservice, der ja außer dem Donauinselfest auch noch andere
gute und interessante Dinge für dieses Stadt macht: Den Kunst- und
Kultursommer, die Kunst- und Kreativmesse und, was voriges Jahr auch kritisiert
wurde, das Maifest. In Summe stimmt es natürlich, aber das Donauinselfest
selbst wird mit 1 259 419 EUR, wenn ich richtig gelesen habe,
subventioniert.
Damit ich auch vor 16 Uhr fertig werde - dann
gibt es vielleicht keine Zeitprobleme -, möchte ich mich jetzt beim
Donauinselfest selbst aufs Wesentliche beschränken.
Das Donauinselfest ist - man muss das schon sagen,
und vielleicht sind das für Sie Argumente, dass Sie nächstes Jahr tatsächlich auch
einmal zustimmen - einfach eine wirkliche Erfolgsstory, und die Subventionen,
die gegeben werden, sind mehr als nur gut angelegt. Ich bringe dann einige
Zahlenbeispiele. Es ist ein Kulturfest ersten Ranges, es ist ein Sportfest
ersten Ranges, es rechnet sich wirtschaftlich mehr als nur einmal für die
Stadt. Die Besucherzahlen sind Traumzahlen, an die selbst die Veranstalter des
1. Donauinselfestes 1984 nicht gedacht hätten. Das Medienecho kann sich
national und international sehen lassen.
Es wurden in den vergangenen
Jahren auch diese einzelnen Inseln, sei es Arbeitsweltinsel, Kleinkunstinsel
und so weiter, im Detail kritisiert. Das ist heuer nicht
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