Gemeinderat,
55. Sitzung vom 28.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 45 von 85
werden soll.
Nun kann es aber nicht sein, dass man einen
Theaterdonner startet, so wie es vor 14 Tagen war, um den Eindruck zu
erwecken, dass die Stadt Wien jetzt für den Bau etwa der Garage zuständig sein
sollte oder für die Verlegung des Platzes selbst. Wien hilft, aber zuständig
ist das Schloss!
Aber nun jetzt zum vorliegenden Projekt, Herr
Chorherr, weil Sie auch das angeschnitten haben. Ich habe manchmal den
Eindruck, es ist wirklich so, wie ein Spruch sagt: Die Politik ist eine Bühne,
auf der manchmal die Souffleure lauter sprechen als die Darsteller. Die Politik
ist - und das wissen Sie besser als ich, Sie sind schon länger im Gemeinderat -
die Kunst des Möglichen und der Fachmann, die Experten bestimmen den Radius des
Möglichen. Und diese, unsere Politik ist die Kunst, dieses Notwendige dann
umzusetzen.
In diesem Sinne möchte ich mich jetzt als
sozialdemokratische Fraktion wirklich bei allen Experten, die wesentlich zum
jetzigen Entwurf beigetragen haben, bedanken, allen voran sicherlich die
MA 28 Straßenplanung, die MA 46 Verkehrstechnik, die MA 19
Gestaltung, die WIENER LINIEN natürlich auch, selbst der Radfahrkoordinator,
MA 33, alle waren dabei und noch viele mehr. Sie sehen schon auf Grund der
Abteilungen, was sich da bei dem Projekt organisatorisch und koordinativ
abgespielt hat, denn im Vorfeld sind hier -zig Dutzende - sage ich jetzt dazu -
Koordinationsbesprechungen, Abstimmungen und Optimierungen gelaufen. Es wurden
auch Dinge wieder verworfen, weil man draufgekommen ist, das geht so nicht,
aber das, was herausgekommen ist, ist eine sehr, sehr abgestimmte Planung.
Und man kann jetzt natürlich hergehen und kann jetzt
diese Planung zerreden. Man kann alles schlecht machen. Man kann auch
Lobbyismus betreiben, aber ich glaube, dieses ständige Krankjammern ist hier
tatsächlich fehl am Platz. Immer dann höre ich, es wird krankgejammert, dass
etwas nicht funktioniert und es halt eine Fehlplanung ist und das ist wirklich
hier nicht der Fall. Nehmen Sie zur Kenntnis, Herr Chorherr, meine sehr
verehrten Damen und Herren, dass hier in dieser Stadt die besten Experten
arbeiten und optimierte Ergebnisse der Output sind!
Jetzt zur Planung selbst im Detail: Ja, es war eine
Herausforderung, alles unterzubringen und zu verbessern. Da waren zunächst die
architektonischen Anforderungen. Sie haben sie ja kurz erwähnt: Also ungestörte
Schlosssicht, keine Autos zum Beispiel vor dem Schloss, um die Achsendurchsicht
zu haben und auch einen größeren Vorplatz, der, wenn dann der Step 2
kommt, sogar noch größer wird. Ich bin bei Ihnen, wenn wir dann das
verschieben. Das ist dann nur mehr sozusagen ein kleines i-Tüpferl auf dem i,
die richtige Gestaltung selbst hier mit Materialien, aber auch die sehr schöne
Beleuchtung, die vorgesehen sein wird.
Und dann waren da die Nutzungen und gestatten Sie
mir, dass ich das auch etwas anspreche. Wenn ich hier von Nutzungen spreche, so
bedeutet das, dass natürlich, wie es bei allen Projekten war, Nutzungskonflikte
zu minimieren waren. Nutzungskonflikte treten immer auf, weil wir eine
bestimmte Fläche haben und auf dieser Fläche sollen möglichst viele
Verkehrsteilnehmer fahren und Fußgänger gehen können.
Es waren hier gerade bei diesen Nutzungen natürlich
die Prioritäten vorrangig: Fußgängerverkehr, öffentlicher Verkehr,
Radfahrverkehr und Individualverkehr, ja sogar die Taxis. Wir haben daher
gerade bei dieser Planung jetzt eine bessere Anbindung, auch bei diesen Zwischensteps.
Wir haben bei dieser Anbindung bessere Fußgängermöglichkeiten, wir haben
Schutzwege, wir haben diese zentrale Mittelinsel, wo dann wahrscheinlich
vorrangig auch ausländische Freunde Fotos machen werden, weil die Wiener werden
dort wahrscheinlich gar nicht reingehen. Aber so soll es ja sein, es ist ja als
Aushängeschild gedacht. Wir haben bessere Anbindungen und das in allen
Dimensionen für Radfahrer. Wir haben eine Erreichbarkeit - und da haben wir
noch mit dem Schloss gestritten, weil die dort keine Radständer haben wollten
-, dass wir wirklich von allen Seiten hinfahren können und wir haben eine
verbesserte Anbindung des öffentlichen Verkehrs. Wir haben jetzt im
Linksverkehr, im Linkszug eine eigene Busspur, sodass dort der Bus besser denn
je fahren wird und auch zukünftig fahren wird, wenn dann noch ein kleiner
Verschwenk gemacht wird. Wir haben natürlich auch, das dürfen wir nicht
vergessen, die Sicherstellung der individuellen Leistungsfähigkeiten zu
garantieren und eine exzellente Oberflächengestaltung mit Großflächenplatten
samt Beleuchtung.
Das heißt, wir haben dort insgesamt eine optimal
abgestimmte Planung jetzt als Zwischenstep, und wenn dann die Wiener
Schlossgesellschaft bereit ist, weitere Schritte zu setzen, werden wir den
Step 2 sofort machen und dann haben wir noch was Besseres, und das ist
genau unser Plan. Das ist das, was ich meine: Wir sollten einmal diese Details
sehen und wahrnehmen bevor wir jetzt großartig mit Versäumnissen argumentieren
und dergleichen mehr.
Nehmen wir uns die Zeit und schauen wir uns an, was
es hier gibt: Verbesserung des Umfelds von Schönbrunn und die Umsetzung aller
Gestaltungswerte, die es ja hier im Masterplan gibt, Gender Mainstreaming und
so weiter, und die Verbesserung auch für die schwächeren Verkehrsteilnehmer des
Umweltverbunds.
Jetzt gestatten Sie mir noch abschließend eine
Schlussbemerkung: Diese Stadtverwaltung, dieser Stadtrat sind ein Garant für
ganzheitliche Verkehrsplanung, sind ein Garant für die Funktionalität
unterschiedlicher Verkehrsträger, denn das ist wichtig, es gibt halt nicht nur
einzelne, und sind ein Garant für die Einhaltung der Verkehrskonzeption des
Masterplans und der Grundsätze von Gender Mainstreaming. Die Stadtverwaltung
hat daher auch ein klares Bekenntnis abgelegt - und das ist der wesentliche
Schlusssatz - zur Bewahrung der historischen Einrichtungen und zur Wahrung der
Modernität. Beides ist vereinbar und wir wollen den Weg gehen! - Danke
vielmals. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski: Zum Wort ist
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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