Gemeinderat,
55. Sitzung vom 28.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 85
den wir diesen Akt
ablehnen. - Danke schön.
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski:
Zum Wort gemeldet ist der Herr GR Univ Prof Dr Pfleger.
GR Univ Prof Dr Ernst Pfleger (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Hohes Haus!
Wenn ich jetzt die Wortmeldung zu diesem Sachthema
höre, dann glaube ich ja schon fast, ich befinde mich im Wahlkampf! (GR Mag
Christoph Chorherr: Nein, vor Schönbrunn sind Sie!) So ist es ja wohl
nicht. (Heiterkeit bei der FPÖ.) Ich komme auf Schönbrunn und versuche
jetzt, die sachliche Komponente, Herr Chorherr, darzustellen. (GR Mag
Christoph Chorherr: Gut!)
Sie haben richtig mit dem Wettbewerb begonnen.
Gestatten Sie mir hier auch einzelne Bemerkungen dazu. Der Wettbewerb im Vorbereich
des Schlosses Schönbrunn. Anfang 2002 hat es dieses anonyme
Expertenverfahren gegeben als zweite Stufe des Wettbewerbs, wo es sich um die
Entwicklungsspielräume in den Randzonen des Stadtraumes Schloss und Park
Schönbrunn - da ist es ja um mehr gegangen - gehandelt hat mit fünf geladenen
Teilnehmern, welches dann in der ersten Stufe ausgewählt worden ist. Dieses
Verfahren erfolgte damals wirklich in enger Zusammenarbeit mit Vertretern der
Schönbrunn Betriebsgesellschaft. Als Siegerprojekt wurde dann diese
Expertenarbeit der Architekten Schindler und Sedenik gemeinsam mit den
Landschaftsplanern Auböck und Karls entschieden. Dieses Projekt, Herr Chorherr,
wurde dann in weiterer Folge gemeinsam auch mit den Vertretern der
Betriebsgesellschaft und Experten optimiert. Soweit das Procedere.
Nun zur Konzeption. Der Entwurf sieht die Verlegung
der Westeinfahrtsstraße in der Nähe der U-Bahn-Trasse vor - so haben Sie es
jetzt auch ausgeführt - und soll also noch mehr zum Raum Schönbrunn schaffen.
Wenn ich das mit dem, was heute zur Diskussion steht, vergleiche, so ist das
dann noch eine geringfügige Verschiebung mehr. Neu ist aber, und jetzt wird es
interessant, das war sozusagen in dem Projekt drinnen, der Vorschlag der
Schaffung einer unterirdischen Garage mit 36 Busstellplätzen, mit
350 Stellplätzen für PKWs und es sollte sogar von der Busgarage eine
direkte Anbindung geben, was ja sehr vernünftig ist - und Sie haben völlig zu
Recht hier ausgeführt, dass der Zugang von Schönbrunn ja wirklich nicht adäquat
ist; selbstverständlich, da muss etwas geschehen. Das will man ja auch so
durchführen, dass ein besserer Zugang sowohl von der Garage als auch dann von
der U-Bahn sein soll.
Als Ersatzfläche für die derzeit auf dem Areal
befindliche Sporthalle der Sport-Union wurde eine attraktive Fläche etwa im
Raum Grünbergstraße vorgesehen, weil wenn ich die Straße verschwenke, dann
brauche ich ja den Straßenraum dort. So weit, so gut. Alles gescheit und
innovativ. Ich bin ja voll bei Ihnen. Wien steht dahinter und Wien unterstützt
auch diese Bemühungen. Nur, meine sehr verehrten Damen und Herren, die Sache
hat einen Haken insofern, weil der Grundbesitz der betroffenen Fläche in den
Händen der Republik Österreich ist. Und gestatten Sie mir den Vorwurf und ich
dulde jetzt nicht diese Äußerung, die Sie hier gesetzt haben, dass wir immer
dann, wenn es um Zuständigkeiten geht, dilettantisch sind, denn da geht es ums
Geld! Gerade Sie kommen dann und sagen dann zu Recht: Wieso hat dann die Stadt
Wien Geld irgendwo verprasst?
Diese Schönbrunn Betriebsgesellschaft ist sozusagen -
wie heißt es so schön? - der so genannte Fruchtgenussrechtsinhaber, das ist der
Rechtsausdruck, an diesen Flächen selbst. Es sind in der Tat umfangreiche
Grundtausch- und Servitutsverträge der Stadt Wien, der Republik Österreich und
vom Schloss Schönbrunn mit den zukünftigen Bauträgern zu führen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren und Herr
Chorherr! Wien ist bereit, das ist gar keine Frage. Wir stehen hinter diesem
Projekt, wir stehen hinter diesen Ideen. Die Hausaufgaben muss die Schönbrunn
Betriebsgesellschaft machen, denn die Flächen gehören dem Bund. Etwaige weitere
Schritte zur Verwirklichung des Projekts, etwa Absiedelungen,
Umsiedlungsverhandlungen mit der Sport-Union selbst und die Suche nach entsprechenden
Errichtern und Betreibern der Garage können daher nur von den Grundeigentümern
erfolgen.
Natürlich hilft Wien, das ist ja gar keine Frage.
Bezüglich der Eigentumsverhältnisse an der Straße wurden bereits erste Schritte
zur Bereinigung der Situation eingeleitet und wegen der Besitzverhältnisse
Stadt Wien und Bund auch gesetzt.
Aber nochmals konkret: Die Rahmenbedingungen des
damaligen Wettbewerbs werden von der Stadt Wien zur Gänze erfüllt. Und nun ganz
konkret, um die Initiatoren auch beim Namen zu nennen, Herr Chorherr, es war ja
da einiges in den Medien, im “Standard“ zum Beispiel. Solche Dinge haben ja
Namen. Dem Herrn Sattelegger von der Schönbrunner Schlossgesellschaft würde es
auch gut tun, seine Hausaufgaben zu machen, denn alle Initiativen, etwa was
Umsiedlung und Bau der Garage angeht, sind vom Schlossbetreiber zu initiieren.
Es muss klar sein, dass die Stadt Wien großen Wert
darauf legt, einen kostenfreien Grund für diese Verlegung der Straße zu
bekommen. Es kann nicht so sein, dass wir hier alles zahlen, wenn das nicht
unser Grund ist. Das heißt, ich würde Sie bitten, das bei Ihrer Argumentation
zu bedenken. Inhaltlich bin ich bei Ihnen, in der Vorgangsweise aber nicht.
Klare Äußerungen sind daher
angesagt und ich würde vorschlagen, hier am besten nicht - und das geht jetzt
an den Herrn Sattelegger - über die Medien zu konferieren, sondern vielleicht
in einem direkten Gespräch mit dem amtsführenden Stadtrat. Das hat immer
geholfen und es sind auch sicherlich Lösungen möglich. Ich glaube, man soll
sich ganz einfach zusammensetzen, um das möglichst schnell, da bin ich auch bei
Ihnen, versuchen einzuleiten. Deshalb ist es auch wichtig, das heutige Projekt
als Grundlage für die Erarbeitung eines Entwurfs zum Flächenwidmungs- und Bebauungsplan
zu beschließen und solche Gespräche jetzt einzuleiten und zu führen, weil das
dann ja direkt nach dem Sommer erledigt
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