Gemeinderat,
55. Sitzung vom 28.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 85
Es war dieser Partner in den Verhandlungen hier Baxter, und er war ein guter Partner bis zu dem Zeitpunkt, als aus betriebswirtschaftlichen Gründen, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte - sie liegen im Betrieb selbst, aber natürlich auch in den entsprechenden Veränderungen der Relation zwischen Dollar und Euro -, Baxter, oder die neue Geschäftsführung von Baxter, eine andere Entscheidung getroffen hat. Der Betriebsstandort, der Forschungsstandort Muthgasse wird selbstverständlich weiter verfolgt.
Ich habe daher gemeinsam mit
dem Rektor der Universität für Bodenkultur, dem universitären Partner an diesem
Standort, eine Task-Force-Gruppe eingesetzt, die unter sehr prominenter Leitung
eines sehr bekannten Biotechnologen der Universität für Bodenkultur steht, die
zunächst eine Grundsatzentscheidung zu treffen hat oder einen Vorschlag für
eine Grundsatzentscheidung zu erarbeiten hat, nämlich ob man nun in der Tat die
Konzeption weiterverfolgt, einen großindustriellen Partner zu den Universitäten
und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu haben, oder mehrere kleinere
heranzieht.
Es ist in der Tat auch zu fragen, ob, wenn man so
will, die Forschungsgeographie richtig ist. Das heißt: Wäre es nicht aus
verschiedensten guten Gründen für uns vernünftiger, wenn wir hier einen
asiatischen industriellen Partner und nicht einen amerikanischen industriellen
Partner haben? Dafür gibt es sehr viele Argumente. Dies wird zur Stunde von
dieser Gruppe erarbeitet. Sie besteht aus Vertretern der Stadt, aber vor allem
auch aus Vertretern der Universität für Bodenkultur. Ich denke, dass wir noch
vor dem Sommer einen entsprechenden Bericht bekommen werden, sodass man die weitere
Richtung feststellen kann, und dass man sich dann - unbeschadet des
Weiterlaufens aller Aktivitäten seitens der Universität für Bodenkultur, aber
auch der Stadt Wien - auf die Interessentensuche begeben kann. Es haben sich
auch, wieder unbeschadet dessen, sowohl bei der Universität für Bodenkultur als
auch beim Wirtschaftsförderungsfonds respektive ZIT bereits präsumtive Partner
gemeldet, die hier mitmachen wollen.
Wien ist in ungebrochener Weise ein attraktiver
Standort gerade auch für diesen Bereich. Die Frage stellt sich, ob man sich da
auf Vakzineforschung entsprechend reduzieren soll. Aber ich bin hier völlig
zuversichtlich, dass diese betriebswirtschaftliche Entscheidung von Baxter
keinerlei Rückschlag für den Forschungsstandort bedeuten wird.
Präsident Nettig spielt eine besonders positive Rolle
in dem Bereich, denn natürlich ist er bei seinem ökonomischen Netzwerk, in dem
er eingebunden ist, gerade auch in den Vereinigten Staaten, uns eine große
Hilfe bei der Suche nach einem oder mehreren neuen Partnern in diesem Bereich,
gerade auch in den Vereinigten Staaten. Denn ich betrachte es nicht als eine
Ausschließlichkeit, dass hier ein amerikanischer industrieller Partner oder ein
asiatischer industrieller Partner einbezogen ist. Offen gestanden, allein das
ist schon das Geld wert, das wir auch für Büroeinrichtungen bezahlen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke. - Die 3. Zusatzfrage: Herr GR
Prochaska, bitte.
GR Johannes Prochaska
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Ich möchte gerne wissen,
welche grundlegenden inhaltlichen Änderungen in der Außenwirtschaftspolitik
ein-getreten sind, die auf einmal trotz Zehntausender leer stehender
Büroflächen in der Innenstadt, in Zentrumsnähe - der Stubenring war schließlich
auch dort -, dieses - wie hat es so schön geheißen? - für eine international
wirksame Außenarbeit nicht mehr geeignet erscheinen lassen und eine
Dislozierung über die Donau rechtfertigen, mit einer Begründung, die ich nicht
nachvollziehen kann - aber das ist die Frage, vielleicht können Sie es mir
erklären -, in ein nach internationalen Maßstäben eher bescheidenes Bezirkshochhaus.
Auch die in der Begründung angegebene Nähe der U-Bahn-Station wird internationale
Großinvestoren meines Erachtens nicht rasend beeindrucken.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl:
Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Ich kann die Frage nicht ganz nachvollziehen, weil
ich mich schon in der Vergangenheit durch Amtsraumlenkung nicht besonders
hervorgetan habe und das auch nicht als mein Spezialgebiet ansehe. Ich darf
Ihnen lediglich versichern, dass ich mich vergewissert habe, ob dies eine
angemessene Unterkunft für den Außenwirtschaftsbeauftragten der Stadt Wien ist.
Da kann ich sagen: Ja. Es wäre auch eine angemessene Unterkunft für einen
ausgeschiedenen Bundespräsidenten gewesen. Ich habe mich dessen vergewissert,
dass der Herr Präsident damit zufrieden ist, und habe somit meine Aufgabe als
erfüllt angesehen. (GR Gerhard Pfeiffer: ...sind zufrieden!)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die
4. Zusatzfrage: Herr GR Dr GÜNTHER.
GR Dr Helmut GÜNTHER (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Bürgermeister!
Ich habe folgende Frage. Der
Außenwirtschaftsbeauftragte ist dafür da, den Wirtschaftsstandort Wien zu
promoten und neue Ansiedlungen in Wien zu lukrieren. Dem kommt er, wie Sie
gesagt haben, in den USA und vermutlich auch im ferneren Osten nach. Jetzt hat
aber der Wirtschaftsstandort Wien ein größeres Problem damit, dass immer mehr
Firmen oder immer wieder Firmen in den näheren und auch weiteren Osten
abwandern. Sandoz war jetzt - wenn auch nicht in den Osten abwandernd, sondern
die Zentrale nach München verlegend - ein Beispiel dafür. Ist der
Außenhandelsbeauftragte gerade aufgrund seines Netzwerkes, das er ja
wahrscheinlich auch im näheren Europa hat, nicht auch dafür prädestiniert, in
solchen Fällen hilfreich einzusteigen, und wird er da auch eingesetzt?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl:
Der Außenwirtschaftsbeauftragte ist und kann hilfreich sein in der Akquirierung
von
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular