Gemeinderat,
55. Sitzung vom 28.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 85
für zeitgemäß.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Die nächste Zusatzfrage ist von GRin Mag Ringler
gestellt. Bitte.
GRin Mag Marie Ringler
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Stadtrat!
Interessanter ist doch viel mehr die Frage, die
derzeit sehr viele Kulturschaffende beschäftigt und die wir heute im Laufe des
Gemeinderats auch diskutieren werden:
Wie kann es kommen, dass das
Wiener Lustspielhaus Geld bekommt, und das zum zweiten Mal in diesem Jahr?
Wir haben das bereits im Laufe der Theaterreform des
letzten Jahres diskutiert, und es hat ja viele Kulturschaffende in hohem Maße
erbost, dass klassisches Unterhaltungstheater, das sehr viele der Stadt Wien
nahe Sponsoren findet, in dieser Höhe finanziert wird, um einige Tage im
16. Bezirk, einige Tage im 22. Bezirk und sehr viele Tage im
1. Bezirk zu spielen. Sie haben vorhin von der Stärkung der Außenbezirke
gesprochen, das können wir nur unterstützen. Ich halte allerdings Initiativen
wie jene des Herrn Hirschal für verfehlt und würde gerne wissen, welche
konkrete kulturpolitische Vision Sie damit verfolgen, Unterhaltungstheater
außerhalb der Theaterreform in dieser Größenordnung, nämlich mit mehr als
300 000 EUR im Jahr, zu fördern und ob das auch in den nächsten
Jahren so bleiben wird.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Herr
Stadtrat, bitte.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr
geehrte Frau Gemeinderätin!
Wir haben einen gemeinsamen Beschluss - auch mit den
Stimmen der GRÜNEN -, dass wir innerhalb der Theaterreform selbstverständlich
auch die Möglichkeit geben - und wir haben das auch ausführlich diskutiert -,
unter dem Titel so genannter Standortförderung auch außerhalb der Empfehlungen
der Jury Beschlüsse zu fassen. (GRin Mag Marie Ringler: Wenn sie anfangen...
Scheiß-Standorte!) Das Wort "Scheiß" möchte ich jetzt überhört
haben. Ich weiß nicht, ob das unbedingt hierher passt, und in welchem
Zusammenhang.
Wir alle wissen, dass dieses Theater weit überbucht
war und dass es ein ungeheures Interesse hervorruft, und das natürlich auch
genau aus dem Grund, dass wir in den Bezirken verstärkt eine Kulturangebot
machen wollen. Ob das nun sozusagen Ihnen oder Ihrer Fraktion gerade gefällt
oder nicht gefällt, damit sind wir dann auf der Ebene der Geschmacksfrage, über
die können wir auch gerne diskutieren. Aber ich sehe es angesichts des
Erfolges, den dieses Theater hatte, als durchaus für angebracht, so wie es auch
notwendig ist, dass man einige andere Orte in Wien mit öffentlichen Geldern
unterstützt, dass an diesen Orten außerhalb des Zentrums ein Kulturangebot
gemacht werden kann. Ich stehe dazu und habe das auch öffentlich schon mehrmals
gesagt. Der Erfolg gibt letztendlich auch diesem Theater Recht.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke
schön. - Wir kommen zur nächsten Zusatzfrage: Frau Mag Unterreiner.
GRin Mag Heidemarie Unterreiner (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Herr Stadtrat!
Selbstverständlich sind auch
wir für die Aufarbeitung des Spiegelgrunds. Sie haben aber vergessen, dass
derjenige, der für die Verbrechen verantwortlich war, bis in die jüngste
Gegenwart von Ihrer Fraktion geschützt wurde - dies nur einmal zur
Richtigstellung - und dass die Person, die Sie heute kritisiert haben, nämlich
John Gudenus, nicht mehr Mitglied unserer Partei ist. Ich bitte Sie also, auch
darauf Rücksicht zu nehmen.
Ich bleibe dabei, der rote
Stern ist ein Signal für den Kommunismus und die Sowjetunion. Sie haben heute
gesagt, Sie sehen das nicht so. Sie distanzieren sich nicht davon. Die Frage
ist jetzt: Wird die Zukunft der Wiener Kulturpolitik unter diesem Emblem
segeln?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Herr
Stadtrat, bitte.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Sie sehen mich jetzt ratlos. (Heiterkeit bei der SPÖ.) Also das
Volkstheater wird dieses Emblem haben, und die Wiener Kulturpolitik wird weiter
das Emblem tragen, das sie bisher gehabt hat, nämlich Wien-Kultur. Insofern
werden beide in eine gute Zukunft gehen. (Beifall von GR Harry Kopietz.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke,
Herr Stadtrat. - Damit ist die 3. Anfrage erledigt.
Wir kommen jetzt zur 4. Anfrage (FSP - 01974-2005/0001 - KSP/GM). Sie
wurde von Herrn GR Juznic an den amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe
Stadtentwicklung und Verkehr gerichtet: Die Wiener Ringstraße repräsentiert
mit den historischen Prachtbauten zu beiden Seiten auch die Geschichte unserer
Stadt. Welche Maßnahmen sind angedacht, um die in die Jahre gekommene Straße zu
sanieren?
Ich bitte um Beantwortung.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker:
Danke, Frau Vorsitzende. - Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Die Ringstraße ist eines der
wichtigsten kulturhistorischen Denkmäler in Wien, auch Bestandteil des
Weltkulturerbes Innere Stadt und daher auch ein wesentlicher Kultur- und
Tourismusfaktor in Wien. Zusätzlich ist sie sowohl für Fußgänger, Radfahrer und
die Straßenbahn als auch für die Autos eine wesentliche Verkehrsachse in der
Stadt. Sie hat eine Länge von ungefähr vier Kilometern, und wir haben viele
Bestandteile dieser Straße, die nicht mehr ganz zeitgemäß sind beziehungsweise
schon dringend eine Erneuerung benötigen.
Ein Teil davon ist die Beleuchtung.
Sie ist 1960 so entstanden, und normalerweise muss man Beleuchtungskörper nach
ungefähr 25 Jahren erneuern. In diesem Fall haben sie Gott sei Dank länger
gehalten, nur ist es jetzt so weit, dass auf dieser vier Kilometer langen
Strecke von der Urania bis zum Ringturm die Erneuerung begonnen werden muss.
Wir haben durch eine zusätzliche Finanzspritze die Möglichkeit, dass diese
Aufgabe, die an sich vom Bezirk wahrzunehmen ist, zu fast 90 Prozent aus
dem Zentralbudget finanziert wird, und wir werden heuer etwa die Hälfte der
Straßenlänge mit neuen Beleuchtungskörpern ausstatten.
Das Beleuchtungskonzept sieht auch
vor, dass die Verspannungen, die normalerweise den Blick auf die prominenten
Gebäude verstellen oder versperren,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular