Gemeinderat,
54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 67
die Möglichkeit, dass Jugendliche mit Drogen in
Kontakt kommen.
Man muss sich etwas bei Beschmierungen von Hauswänden
überlegen. Erfreulicherweise ist jetzt im 5. Bezirk endlich das Amtshaus
von Schmierereien gesäubert worden.
Wir haben heute schon über “ZARA“ debattiert. “ZARA“
hat diese rassistischen Schmierereien kritisiert. In diesem Punkt muss man
“ZARA“ auch Recht geben. Immer dort, wo der Eindruck von Verwahrlosung
entsteht, hat man den Eindruck, dass soziale Kontrolle verloren geht und steigt
das subjektive Unsicherheitsgefühl der Bevölkerung. Das haben wir als
Stadtpolitiker ernst zu nehmen und dagegen haben wir vorzugehen.
Wo man noch mehr machen könnte, ist vorgestern vom
Bürgermeister und der Innenministerin auch angesprochen worden. Das ist das
Thema Bettelei und neben der Einrichtung einer Stadtpolizei natürlich ein
Stadtrat für Ordnung und Sicherheit. Es ist so, dass der Bürger auch ein Symbol,
einen Ansprechpartner, ein Zeichen der Politik braucht, um in Fragen der
Sicherheit einen Partner zu haben.
Ich darf Ihnen zum Schluss noch ein paar Beispiele
dafür geben, wo die Bundespolizei einschreiten muss, weil es noch keine Stadtpolizei
gibt. Es gibt 10 Landesgesetze, die von der Bundespolizei vollzogen werden
müssen. An sich sind das keine Bereiche, die wirklich zum Kernbereich der
Polizei gehören, wie Fiaker- und Pferdemietwagengesetz, Naturschutzgesetz,
Fischereigesetz, Jagdgesetz, Tierschutz- und Tierhaltegesetz, Kinogesetz,
Jugendschutzgesetz, Landessicherheitsgesetz, Prostitutionsgesetz und
Veranstaltungsgesetz. Dann gibt es so eine Art polizeilicher Verordnungen, die
man auch der Polizei umgehängt hat. Darin geht es beispielsweise um den
Reitsport auf der Donauinsel oder im Prater oder um die Campierverordnung.
Und dann gibt es auch Vorschriften, die ihren Sinn
haben, die von niemandem kontrolliert werden, die von niemandem überwacht
werden. Da darf man sich auch nicht wundern, wenn es zu Regelverstößen kommt.
Diese sind anzuhalten. Um Wien lebenswerter und liebenswerter zu machen, noch
lebenswerter und noch liebenswerter, denn Wien ist eine wunderschöne Stadt,
müssen wir die Regeln, die wir hier beschließen, auch vollziehen, nicht mit
irgendeinem Augenzwinkern, sondern ernsthaft im Sinne der Lebensqualität der
Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Kurt
Wagner. Ich erteile es ihm.
GR Kurt Wagner
(Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr
Vorsitzender! Hoher Gemeinderat! Meine Damen und Herren!
Speziell lieber Michi
Dressel! Bei dir darf man heute nur eines sagen: Willkommen im Klub. Wie ich es
meine, werde ich jetzt noch genau ausführen.
Meine Damen und Herren des
Wiener Gemeinderats, eigentlich hätten wir uns im Großen und Ganzen die heutige
Debatte ersparen können. Wir hätten nur in den Annalen, in den Aufzeichnungen
des Wiener Gemeinderats aus der Vorperiode, nachschauen müssen, nämlich am
24. April 1997. Da haben wir hier im Wiener Gemeinderat eine ähnliche
Diskussion geführt. Allerdings war sie in einem Bereich für mich gesehen sogar
ein bisschen dramatischer. Es hat damals eine Vertreterin, sie weiß es eh
selber, die Kollegin Landauer, in der Plenardebatte gemeint, sie verlangt nicht
eine Abberufung und Neubesetzung, sondern sie möchte die Funktion des
Drogenkoordinators überhaupt auflösen. Aber sonst sind die inhaltlichen
Diskussionen analog in die gleiche Richtung gelaufen.
Ich kann mich noch sehr
gut erinnern, das ist jetzt ein bisschen mehr als zwei Jahre her, am
26. Juni 2002 haben wir in einer Sachfrage über den
Drogenbeauftragten der Gemeinde Wien eine ähnliche Diskussion, wieder mit den
gleichen Vorzeichen, abgehalten.
Meine Damen und Herren,
auch heute gilt die gleiche Argumentation wie bei den vorherigen Debatten. Wir
gehen in Wien einen gangbaren Weg im Bereich der Drogenprävention und der
Drogenarbeit und wir gehen einen vorbildlichen Weg. Ich darf das noch einmal
wiederholen. Es wäre sonst nicht zu verstehen, dass das Wiener Modell zum
Beispiel vom Bundesland Tirol eins zu eins im Bereich der Drogenprävention
übernommen wurde. Jetzt könnte man sagen, ein Bundesland, ist nicht allzu viel.
Es sind ihm zwei andere, nicht unbedeutende Bundesländer gefolgt, nämlich
Salzburg und Niederösterreich, die das Wiener Modell ebenfalls eins zu eins
kopiert haben. Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, damit sind wir im Bereich
unserer Präventions- und Drogenpolitik in Österreich nicht nur Nummer eins,
sondern auch Vorbild im Gesamtbereich der Europäischen Union und von Europa.
Was mich heute etwas verwundert hat, ist nicht die
noch folgende Wortmeldung der Frau StRin Landauer. Das ist ganz klar. Das ist
auch einer ihrer Fachbereiche, wo sie sich zum Wort meldet. Der Herr Mag
Kowarik ist heute nicht da, sonst hätte er sicher auch geredet. Ich war ein
bisschen verwundert, wieso heute der Herr Landesvorsitzende Strache überhaupt
zu diesem Thema redet. Ich bin dann für mich zu der Meinung gekommen, er hat in
den letzten Tagen einige gute Ratschläge bekommen, nämlich, sich aus der
Bundespolitik herauszuhalten. Jetzt redet er halt bei uns beim
Drogenkoordinator mit. Das wird auch nicht viel bringen. Ich gebe ihm den
Ratschlag, den er auch schon auf Bundesebene gehört hat. Wir werden sicherlich
nicht auf seine Ratschläge diesbezüglich hören. Signale bekommt er von uns auch
keine gesendet, weil die Signale, die man hier oft von der Oppositionspartei,
von den Freiheitlichen, hört, hört sonst keiner und es wird immer bestritten,
dass es solche Signale gibt.
Meine Damen und Herren, was ich
aber grundsätzlich noch anmerken möchte, ist, dass wir uns gerade im Bereich
der Drogenprävention und der Drogenarbeit gemeinsam bemühen müssen, den
Drogenstraßenhandel zu unterbinden. Da gibt es eigentlich keine trennenden
Grenzen bei den politischen Parteien. Hier gibt es in der Realität ständig
Kontakte, die Michi Dressel und
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