Gemeinderat,
54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 67
schönen möchte oder die Zahlen irgendwie verändern
möchte. Ich glaube nicht, dass das seine Aufgabe ist. Und weil ich über
Berichte und über Zahlen gesprochen habe, möchte ich an dieser Stelle auch
anmerken, dass wir, dass der Gemeinderat für den Fonds Soziales Wien insgesamt
ein Budget von 500 Millionen beschlossen hat, einen großen Teil davon auch
für die Bekämpfung der Drogenproblematik und dass wir überhaupt keine
Informationen auch im Drogenbereich, überhaupt keine Informationen über die
Kennzahlen, über die Daten, über die Zahl der behandelten Drogenkranken, über
die Qualität der Einrichtungen und so weiter bekommen. Ich glaube, auch das ist
etwas, was in der Zukunft unbedingt geändert werden muss. (Beifall bei der FPÖ.)
Abschließend möchte ich sagen, dass die SPÖ im
Drogenbereich schon seit langer Zeit mit Vollgas in die falsche Richtung fährt,
wie wir das einmal in einer Aktuellen Stunde gesagt haben, und dass jetzt
vielleicht eine Richtungsänderung in Sicht ist, wenn ich mir die letzten
Medienberichte vor Augen führe, wo die Videoüberwachung kommen wird und es Schutzzonen
geben wird.
Wir glauben, dass es ganz notwendig ist, hier die
Richtung zu ändern und ab sofort eine andere, eine bessere, eine menschlichere
Drogenpolitik zu machen. (Beifall bei der
FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
So, ich eröffne nun die Debatte, wobei ich bemerke, dass die Gesamtdauer
der Debatte mit 180 Minuten begrenzt ist.
Zur Besprechung des Dringlichen Antrags hat sich als
Erster Herr GR Strache zum Wort gemeldet. Ebenfalls 20 Minuten.
GR Heinz-Christian Strache (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Vorsitzender! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Wie zuletzt auch von meiner Kollegin und Vorrednerin
ausgeführt, haben wir gestern und auch heute aus den Medien erfahren können,
dass es da einen gemeinsamen Auftritt des Herrn Bürgermeisters mit der Frau
Innenministerin gegeben hat. Das war insofern interessant, nicht weil jetzt
alte rot-schwarze Seilschaften da sozusagen wieder aufgetreten sind, aber es
war interessant, dass man eigentlich sehr, sehr spät ein Sicherheitskonzept für
Wien kreiert, das wir seit Jahren verlangen und ein Sicherheitskonzept für Wien
präsentiert, wo wir seit Jahren festhalten, dass es eine ausufernde
Kriminalität gibt und wo man dieses Sicherheitskonzept für Wien durchaus
beleuchten sollte, weil ja viele freiheitliche Forderungen, die wir seit Jahren
immer wieder eingebracht und gestellt haben, jetzt zumindest teilweise erfüllt
werden, aber viele leider Gottes noch immer nicht.
Wenn wir von ausufernder Kriminalität reden, dann ist
natürlich die Drogenkriminalität etwas ganz Spezielles in Wien, weil - wie wir
heute auch bei den Zahlen schon gehört haben - hier in Wien die Zahl der Drogenopfer
eine sehr hohe ist und die Zahl der Anzeigen in Wien auch im Spitzenfeld
natürlich im Vergleich zu den anderen Bundesländern zu finden ist. Da ist halt
in den letzten Jahren im Bereich der Suchtgiftkriminalität wenig geschehen und
das haben wir immer wieder auch aufgezeigt. Aber alle Warnungen, die wir hier
in diesem Saal und in der Öffentlichkeit dargestellt und dargelegt haben, sind
von Ihnen ja immer wieder in den Wind geschlagen worden. Sie haben das immer
wieder schön geredet. Sie haben immer wieder auch die Probleme in Abrede
gestellt.
Jetzt gibt es halt diesen Minimalkonsens, der da in
diesem Sicherheitspaket für Wien präsentiert worden ist, der auf der einen
Seite eine Selbstverständlichkeit darstellt, aber viel zu wenig beinhaltet, um
dem Ganzen wirklich entscheidend begegnen zu können und dem Problem wirklich
auf den Grund gehen zu können. Was mich freut, ist, dass die
Videoübertragungen, die von Ihnen sehr, sehr lange auch abgelehnt worden sind
und die ja immer eine alte freiheitliche Forderung waren, jetzt kommen, also
dass das jetzt zum Glück doch der Fall ist.
Wir haben ja im Bereich der WIENER LINIEN
Videoüberwachungen immer wieder schon gehabt. Aber dort war es so, dass die
eigentlich für nichts gemacht worden sind. Dort wird ja trotz Videoüberwachung
sehr offen gedealt. Es hat also keine Aufzeichnungen gegeben, nicht einmal
24-Stunden-Aufzeichnungen. Das hat man einfach sozusagen für die Katze gemacht,
aber nichts ist daraus geworden. Das soll ja jetzt angeblich anders werden und
ich hoffe und das wäre ja sinnvoll, dass man dem auch nachgeht und das Video
auch verwendet und dann den jeweiligen Drogendealer wirklich versucht,
ausfindig zu machen und aus dem Verkehr zu ziehen.
Ich frage mich, wie Sie mit dem Minimalkonsens der
wirklich ausufernden Drogenproblematik und -kriminalität in Wien begegnen
wollen, denn mit punktuellen Schutzzonen wird das nicht gelingen. Es auf
Schutzzonen zu begrenzen, ist für mich nicht der richtige Weg. Ich kann da nur
für mich, aber vielleicht nicht für alle hier in diesem Haus sprechen, aber das
ist irgendwo eine Bankrotterklärung, wenn man das nur punktuell 150 Meter
vor manchen Bereichen macht und dort ein spezielles Wegweiserecht auch
einräumt. Das sollte für ganz Wien der Fall sein! Man sollte ganz Wien zu einer
Schutzzone erklären und man sollte der Polizei für Gesamt-Wien auch diese
Rechte einräumen. Das würde ich mir wünschen. Dass man die Polizei vielleicht
zielorientiert bei neuralgischen Punkten stärker einsetzt, ist eine andere
Geschichte, aber die Rechte und die Stärkung der Polizeirechte, gegen
Kriminelle vorzugehen, das halte ich immer für vernünftig. (Beifall bei der FPÖ.)
Jetzt ist halt der Ansatz der, dass die SPÖ sagt, wir
sollen Sträucher besser ausleuchten, um dort besser hineinsehen zu können. Aber
ich glaube, das ist nicht ganz das richtige Konzept.
Der Bund hat zum Glück ja auch ein
Gesetz dahin gehend geändert, dass es jetzt Drogenkontrolle im Straßenverkehr
gibt. Ich kann mich an die Debatte von damals erinnern, wo die Sozialdemokratie
auch gesagt hat: „Nein, also das ist ein Unsinn, das brauchen wir nicht, weil
die gibt es ja gar nicht im Straßenverkehr". In der Zwischenzeit ist es
so, dass man bei den Kontrollen leider Gottes feststellen muss, dass es jetzt
durchwegs schon fast mehr drogenbeeinträchtigte Lenker gibt als
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