Gemeinderat,
54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 67
Das heißt, ich würde sagen, der ÖVP-Antrag ist ein erster Schritt oder ein Schritterl – sagen wir einmal so – in die richtige Richtung. Deswegen stimmen wir dem Schritterl zu.
Und jetzt zum anderen Antrag, der ausführlicher ist.
Daran hat der Kollege Hufnagl gearbeitet, das kann man wahrscheinlich schon
ersehen. Der ist auch gut, dem werden wir auch zustimmen, denn da steht bei den
Forderungen drinnen:
Rasche Umsetzung des Emissionshöchstmengengesetzes. –
Keine Frage, dem stimmen wir zu.
Oder: Gesetzliche Regelungen für Anlagegenehmigungen
bei Zementanlagen. – Da möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass es bei
den Zementwerken eine Bandbreite zwischen 150 000 und 300 000 Tonnen
gegeben hat. Eine Kann-Bestimmung. Die MA 22 hat das irgendwie so
ausgelegt, dass man sicherheitshalber keine UVP macht. Hätte man machen können.
Warum nicht? Die Stadt Wien hat die Möglichkeit gehabt, das zu tun. Es ist
nicht passiert. Ein Zementwerk wird sogar namentlich erwähnt.
Es geht aber noch weiter: Kostenausgleich für PKW mit
Dieselfilter – wunderbar –, periodische Überprüfungen, Wiedereinführung der
jährlichen Überprüfung von PKW, Haftungsregelungen und und und. Alles
wunderbar. Das hätten wir längst vom Bund fordern können, das hätte man auch
machen können, als man gemeinsam in der Regierung war. Da wäre alles, alles
möglich gewesen.
Interessant ist, wie gesagt, immer nur: Was wird
ausgelassen und was ist bis jetzt herausgekommen? Herausgekommen ist, dass die
Rathausmehrheit unseren Antrag bezüglich Maßnahmenpaket im November
niedergestimmt hat. Da hat die ÖVP übrigens zugestimmt, das muss man ihr zugute
halten. Das hat sie auch nicht viel gekostet, aber der Punkt bei der Geschichte
ist, dass der Verantwortliche eigentlich Bundesminister Pröll ist.
Bundesminister Pröll hat in dieser Sache als oberste Behörde ein Weisungsrecht
gegenüber den neun Landeshauptleuten. Wenn er meint, es durchsetzen zu müssen,
dann soll er es tun. Er tut es aber nicht.
Und darum denke ich mir, interessant, interessant, da
gibt es zwei Beschlussanträge, die hätte man fusionieren können. Da wären wir
sehr zufrieden gewesen, so müssen wir zwei Schritterln zustimmen, was wir auch
tun.– Danke schön. (Beifall bei den
GRÜNEN. – GR Christian Oxonitsch in Richtung von GR Mag Rüdiger Maresch: Warum
habt ihr keinen Antrag gemacht, werter Herr Professor? Das hättet ihr doch
machen können! )
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski: Danke schön. – Als Nächster zu Wort gemeldet ist
der Herr GR Parzer.
GR Robert Parzer (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
GR Maresch hat natürlich die Beschluss- und
Resolutionsanträge der beiden Parteien, die jetzt angeführt wurden, sehr
richtig zerlegt. Ich kann dem gar nicht mehr viel beifügen, ich möchte diese
Anträge jetzt gleich im Vorhinein einbringen. Es geht hier um den Beschluss-
und Resolutionsantrag betreffend ein Maßnahmenpaket zur Reduzierung der
Feinstaubbelastung der Wiener Luft. Wir haben heute schon genug darüber gehört.
Auf der einen Seite, wie schon Maresch gesagt hat, ist der Bund schuld, auf der
andere Seite ist die Gemeinde Wien schuld. Ich hoffe, es wird sich irgendwann
einmal eine Lösung finden. Ich bringe diesen Antrag ein. In formeller Hinsicht
beantragen wir die sofortige Abstimmung dieses Antrages.
Nun noch ein
paar Worte zur Agrarsubvention. Wir werden dieser Agrarsubvention ruhigen Gewissens
zustimmen, denn sie trägt nicht nur die Handschrift dieses Hauses, meine Damen
und Herren, sondern auch jene der Landwirtschaftskammer, und dazu trägt auch
der Bund wesentlich bei, weil auch er eine Summe beistellt. Und wir sind der
Meinung, dass dieses Geld sehr wohl gut angelegt ist. Wenn wir die
Landwirtschaft und ihren Einsatz in Wien beobachten, dann sehen wir, dass sie
dafür sorgt, dass ein sehr großer Teil von landwirtschaftlichen Produkten auf
den Markt kommt.
Wiens Bauern
sind ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaft und auch der Stadtlandschaft, das
muss man sagen. Der Wirtschaft deshalb, weil es in Wien zirka
1 300 landwirtschaftliche Betriebe gibt, meine Damen und Herren.
Diese umfassen eine Fläche von 27 000 Hektar. Das sind immerhin
60 Prozent des Stadtgebietes von Wien, aufgeteilt auf sechs
Gemeindebezirke. Sie können sich also vorstellen, dass hier sehr viele
Agrarprodukte erzeugt werden. Damit ist Wien die größte Agrargemeinde
Österreichs. Die Wiener Landwirtschaft schafft damit nicht nur direkte
5 000 Arbeitsplätze, nein, auch indirekte Arbeitsplätze, meine Damen
und Herren, ebenfalls in dieser Größenordnung. Sie garantiert damit auch die
Nahversorgung der Stadt Wien in einem Ausmaß, wie es kaum eine andere Metropole
in Europa aufzuweisen hat. So wird beispielsweise der Gemüsebedarf Wiens zu
70 Prozent aus den Erzeugnissen der Wiener Gärtner gedeckt.
Aber nicht nur
die Gärtner, auch Weinbau hat in Wien eine große Tradition. Dieser
Landwirtschaftsbereich hat auch eine sehr große Bedeutung für den
Fremdenverkehr. Sie wissen alle, wenn Sie Besucher, Touristen aus dem Ausland
haben, ob aus Deutschland oder anderen Ländern – die Deutschen überhaupt –,
dass sie sehr gerne zum Heurigen gehen. 70 Prozent aller Gäste haben für
ihren Wien-Aufenthalt einen Heurigenbesuch eingeplant.
Es gibt noch
viele, viele Kennzahlen der Wiener Landwirtschaft. Sie können sich alle sehen
lassen, aber besonders überzeugend sind meiner Meinung nach die Kennzahlen der
Wiener Landwirtschaft aus dem Bericht der Landwirtschaft.
Die
Endproduktion der Wiener Betriebe erreichte im Jahre 2000 schon einen Wert von
rund 78 Millionen EUR. Das muss man sich auf der Zunge zergehen
lassen. Der Bericht errechnet weiters, dass die Wiener Landwirtschaft fünfmal
so produktiv ist wie der österreichische Durchschnittsbetrieb. Erstaunlich ist
auch die
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