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Gemeinderat, 54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 27 von 67

 

glaube, dass dies durchaus Sinn macht in komplexeren Bereichen, die nicht von vornherein jedermanns Sachgebiet sein können, wie etwa in den Bereichen des Interkulturellen oder auch von Gender-Fragen. Es könnte relevant und notwendig sein, dort sozusagen auch mit einem Blick von außen genauer hinzuschauen. Gerade im Bereich des Interkulturellen glaube ich, dass wir zu Recht von so manchen dafür kritisiert werden, dass wir hier mit zweierlei Maß messen. Ich glaube, da sollten wir noch einmal genauer hinschauen.

 

Ich wünsche auch - dies abschließend gesagt -, dass wir einen Evaluierungsprozess für diese Theaterreform auf den Weg bringen. Ich glaube, dass es ein sehr fairer Weg ist, die Ernsthaftigkeit eines Reformunternehmens auch wirklich zu beweisen, indem man sagt: Ja, wir haben einen Plan, wir haben Ziele, wir haben Vorhaben, aber wir wissen, dass wir nicht perfekt sind, wir wissen, dass wir Fehler machen, und wir wissen, dass wir es beim nächsten Mal unter Umständen besser machen können und sollten. Auch zuzugeben, dass es Dinge gibt, die man besser machen und lernen kann, ist, glaube ich, ein sehr wichtiger Bestandteil von ernsthafter Kulturpolitik. Deshalb würde ich mir wünschen, dass wir einen Evaluierungsprozess auf den Weg bringen, der genau das umfasst, nämlich sich anzuschauen: Was ist eigentlich gut gelaufen? Wo können wir für andere Vorhaben lernen? Wo haben wir vielleicht Fehler gemacht? Wo müsste es beim nächsten Mal besser gehen? - Ich würde mir wünschen, dass wir diese Ernsthaftigkeit gemeinsam an den Tag legen, auch wenn vielleicht das eine oder andere ans Tageslicht kommt, was uns nicht so gut gefällt.

 

Abschließend möchte ich noch zwei Worte zum Volkstheater sagen. Wir GRÜNE lehnen ja die neue Bühne des Volkstheaters ab. Wir lehnen es nicht ab, dass das Volkstheater renoviert wird - das scheint mir durchaus sinnvoll und notwendig zu sein -, aber wir glauben, dass es gerade jetzt, in Zeiten der Theaterreform, ein problematischer Schritt ist, dort ein neues Haus zu eröffnen. Ich muss leider auch sagen, dass die Aussagen von Herrn Schottenberg auf unsere Kritik meine diesbezügliche Skepsis eher bestätigt haben.

 

Ich glaube, dass es falsch ist, hier sozusagen einer Tendenz den Weg zu ebnen, die da heißt: Wenn man schon ein großes Haus ist und viel Geld hat, dann bekommt man leicht mehr, wenn man allerdings klein ist, dann bekommt man es nicht. Das ist ja auch ein Problem, das wir im Rahmen der Theaterreform, aber auch in vielen anderen Bereichen immer wieder haben. Ich erinnere Sie nur an die wirklich unglückliche Finanzierung der Albertina-Renovierung, die meines Erachtens wirklich ein Fehler war, ich erinnere nur an das Ronacher und Raimund Theater. Das alles sind Beispiele dafür, wie bereits große Institutionen sehr viel leichter an Mittel kommen als kleine.

 

Es ist dies eine Ungleichbehandlung von Klein und Groß, und es wird auch nicht mit gleichem Maß gemessen. Der Herr Volkstheaterdirektor musste kein inhaltliches Konzept für seine neue Bühne abgeben. Zumindest habe ich es nicht vorliegen, und ich habe gehört, dass es auch in der Form kein schriftliches Konzept gibt, weil man ja sonst auch jemand anderem etwas davon erzählen könnte. Ich finde das für einen problematischen Zugang bei öffentlichen Subventionen, und es wird tatsächlich mit zweierlei Maß gemessen, wenn wir so vorgehen. Sie wissen alle, jede kleine Institution muss seitenweise, kilometerweise Konzepte abgeben für oft lächerlich kleine Beträge; große Institutionen müssen das nicht. Ich glaube, dass das eine problematische Tendenz ist.

 

Deshalb lehnen wir auch diese neue Bühne ab. Ich glaube nicht, dass sozialdemokratische Kulturpolitik bedeutet, Große zu stärken und Kleine damit auszuhungern.

 

Und das sei auch noch gesagt: Es kommt oft das Argument, das wären doch zusätzliche Mittel, und man sollte die nicht gegeneinander ausspielen. In diesem Fall sind es keine zusätzlichen Mittel, in diesem Fall sind es tatsächlich Mittel, die aus dem laufenden Kulturbudget stammen; meinem Wissen nach ist dem so. (GR Ernst Woller: ...schlecht vorbereitet! Ist eben einen kleine Fraktion!) Jedenfalls ist es so, dass ich mir wünschen würde, dass zusätzliche Mittel auch für die Theaterreform zur Verfügung stehen, dass zusätzliche Mittel auch für andere Vorhaben zur Verfügung stehen, dass zusätzliche Mittel vor allem auch für jenen Bereich zur Verfügung stehen, in dem wir immer an diese gläserne Decke stoßen. Darüber haben wir in den letzten Monaten ein paar Mal diskutiert.

 

Ich glaube, das ist ein strukturelles Problem, und ich glaube nicht, dass es in unserem Sinne sein kann, hier Politik nach dem Motto zu machen: Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu. - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. - Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr Salcher. Ich erteile es ihm.

 

GR Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Der echte Saalfüller sind wir heute mit diesem Schwerpunktthema offensichtlich nicht. Nicht einmal Godwin Schuster ist hier, dass ich auf einen Zwischenruf hoffen kann, das macht es natürlich besonders schwierig. (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Ich kann das gern übernehmen!) Sie übernehmen das - vielen Dank!

 

Wir haben das alles letztes Mal sehr ausführlich debattiert, deswegen bin ich ein bisschen davon überrascht, dass wir es heute hier wieder debattieren. Ich habe mir die Reden vom letzten Mal angeschaut und bin draufgekommen, ich finde, meine war eigentlich ganz gut, daher werde ich sie nicht noch einmal in allen Details hier wiedergeben.

 

Ich sage aber, weil es das Schwerpunktthema ist, dass die Ziele der ÖVP für diese Theaterreform sehr klar gewesen sind. Es geht nämlich darum, den negativen Trend der Besucher zu verändern, das heißt, mehr Besucher in die Wiener Theater zu bringen; zweitens um

 

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