Gemeinderat,
54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 67
Universität. Auch da können Sie nachlesen: Interessant sei, sagt Prof Puxbaum in der "Presse", dass der Großteil der Mikropartikel aus den Nachbarländern mit dem Wind nach Österreich gelange. Hauptsünder seien die Sulfat erzeugenden Kraftwerke. Eine Überraschung für ihn sei, dass viele Mikropartikel auch aus Niederösterreich nach Wien gelangen, weil es dort noch mehr Hausverfeuerung gibt.
Wir haben Gott sei Dank auch dank dem
Klimaschutzprogramm nur noch 4 Prozent an Hausbrand in Wien. Das ist eine
Hausaufgabe, die wir schon erledigt haben, so wie unsere Busse auch mit
Flüssiggas fahren, was in anderen Städten wie beispielsweise Graz jetzt ein
großes Problem ist, weil dort die Busse mit Filtern ausgerüstet werden müssen,
da sie eben mit Diesel fahren.
Herr Kollege
Klucsarits! Sie haben sich einen Spitzenwert in Wien herausgegriffen und gesagt,
dass alles ganz furchtbar schrecklich ist. Ich verstehe, dass man als
Opposition das einfach so darstellen muss, aber eines ist schon klar: Man muss
sich die Jahresdurchschnittsmittelwerte anschauen, nur das ist ein zulässiger
Vergleich. Wien hatte im Jahr 2003
34 Mikrogramm pro Kubikmeter, und wir konnten uns im Jahr 2004
auf 26 Mikrogramm pro Kubikmeter verbessern. Das scheint von niemandem
wahrgenommen worden zu sein. Aber ich bin froh, dass wir mit ersten Maßnahmen
eine Verbesserung haben erreichen können. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Mir ist schon
klar, dass Ihnen in diesem Zusammenhang die Wahrheit nicht gefällt. (GR Mag
Wolfgang Gerstl: Sie sagen sie nicht!) Wir sind daran interessiert, für die
Bürgerinnen und Bürger Verbesserungen zu erreichen. Wir werden uns auch
weiterhin nach aller Tatkraft bemühen, auch wenn es keine Unterstützung vom
Bund in dieser Sache gibt. Wir werden versuchen, lokale Maßnahmen zu setzen,
die uns da weiterbringen. (Zwischenruf von GR Mag Wolfgang Gerstl.)
Was die Splitteinkehrung betrifft - weil das auch von
jemandem angesprochen worden ist -, kann ich Ihnen nur sagen, dass wir die
Strecke von Wien nach Lissabon von Splitt zu befreien haben. Das geht nicht in
drei Tagen, das geht auch nicht in drei Wochen, das ist eine enorme Strecke.
Wir haben von 17 000 Tonnen - die übrigens die Hälfte von dem sind,
was wir noch vor zwei Jahren ausgestreut haben - mit heutigem Tag bereits
12 100 Tonnen eingekehrt. Ich möchte wirklich allen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern der MA 48, die Tag und Nacht, rund um die Uhr Splitt
einkehren für uns, herzlich danken! Das ist kein einfacher Job, das ist kein
angenehmer Job, aber er gehört gemacht. Ich danke ihnen, und ich beschwere mich
nicht, wie andere Kollegen hier im Haus, auch noch über die getane Arbeit. (Beifall bei der SPÖ.)
Das Lämpchen blinkt schon. - Abschließend noch ein
Wort zum Zementwerk: Wenn es rechtlich eine Möglichkeit gegeben hätte, dort
eine UVP durchzuführen, dann hätten wir sie durchgeführt! Aber Sie können nicht
von mir verlangen, dass ich hier Rechtsbeugung betreibe. Es gibt ein
UVP-Gesetz, an das wir uns halten müssen; ob es uns passt oder nicht, wir haben
es zu vollziehen. Gemäß diesem UVP-Gesetz gab es keine Möglichkeit, eine UVP
für das Zementwerk durchzuführen, so sehr es mich auch geschmerzt hat. Sie
können mir glauben, dass ich mich da mit der Wiener Umweltanwältin an einer
Seite sehe. Wir haben alle Möglichkeiten rechtlicher Natur geprüft, doch leider
gab es keine Möglichkeit, dort eine Umweltverträglichkeitsprüfung
durchzuführen.
Ich kann allen nur anraten, das Gespräch mit den
Experten, mit Juristen in dieser Frage zu suchen, weil es, wie gesagt, keine
Willensentscheidung ist - die Stadträtin will, die Stadträtin will nicht -,
sondern ein behördliches Verfahren, in das ich mich als Politikerin mit
Sicherheit nicht einmischen werde und in dem ich sicher keine Weisungen
erteile, weil ich glaube, dass behördliche Verfahren nach dem Buchstaben des
Gesetzes einfach durchgeführt werden sollten, auch wenn uns das Gesetz nicht
passt. Ich kann Ihnen versprechen, sollte die SPÖ in die Bundesregierung
kommen, dann werden wir dieses Gesetz ändern. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs 2
der Geschäftsordnung bekannt, dass an schriftlichen Anfragen zwölf vom Grünen
Klub, zehn von der ÖVP und zwei von den Freiheitlichen eingelangt sind.
Vor Sitzungsbeginn sind
vom Grünen Klub zwei, vom Klub der ÖVP vier und vom Klub der Wiener Freiheitlichen
ein Antrag eingelangt.
Den Fraktionen wurden die
Anträge schriftlich bekannt gegeben. Die Zuweisungen erfolgen wie beantragt.
Von den GRen
Mag Heidrun Schmalenberg und Gerold Saßmann wurde ein Antrag an die Frau amtsführende
Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales betreffend
"Absetzung des Drogenkoordinators und Neudefinition seines
Aufgabenbereichs im Sinne einer Kompetenzerweiterung verbunden mit
Durchgriffsrechten" gerichtet. Das Verlangen auf dringliche Behandlung
dieses Antrags wurde von der notwendigen Anzahl von Mitgliedern des
Gemeinderates unterzeichnet.
Gemäß § 36 Abs 5
der Geschäftsordnung wird die Besprechung des Dringlichen Antrags vor Schluss
der öffentlichen Sitzung erfolgen beziehungsweise wird die Sitzung um
16 Uhr zu diesem Zweck unterbrochen, wenn sie bis dahin noch nicht beendet
ist.
Von der Bezirksvertretung
Landstraße wurde ein Antrag betreffend Dezentralisierung des Sportbudgets
eingebracht. Dieser Antrag wird der Frau amtsführenden Stadträtin der
Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und Sport zugewiesen. (VBgmin
Grete Laska: Danke vielmals!)
Ich darf Sie nun bitten,
sich zu einer Trauerminute zu erheben. (Die Mitglieder des Gemeinderates erheben sich von ihren Sitzen.)
Am 3. März dieses
Jahres ist Frau GRin Helga Klier nach einer sehr langen, sehr schweren
Krankheit im 63. Lebensjahr von uns gegangen.
Kollegin
Klier war seit 1996 Mitglied des Wiener Gemeinderates, darüber hinaus gehörte
sie seit 1987 der
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular