Gemeinderat,
53. Sitzung vom 25.02.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 101 von 102
sehr gut arbeitet, die Wegweisungen immer mehr werden
und deshalb auch der Druck auf die Interventionsstelle dementsprechend höher
wird.
Letztes Jahr gab es eine Zusage, dass heuer erhöht
wird, um letztendlich auch den Bedarf zu decken. Daran haben zumindest einmal
die Interventionsstellen geglaubt, nachdem mehrmals mündliche Zusagen gegeben
wurden, bis anscheinend – wir haben jetzt immerhin Ende Februar – mit Beginn
des heurigen Jahres das Gegenteil klar wurde.
Den Hilfeschrei der Interventionsstelle habe ich Ihnen
schon zitiert, und deshalb haben wir uns auch veranlasst gesehen, jetzt wieder
einmal aktiv zu werden und diesen Antrag, den ich dann heute gemeinsam mit
meiner Kollegin Maria Vassilakou einbringen möchte, zu stellen. Und siehe da –
der Kollege Oxonitsch hat es schon erwähnt –, heute um 17.12 Uhr gab es
eine Aussendung des Innenministeriums, in der drinnen steht – so ähnlich, wie
Sie es berichtet haben –, dass es nämlich heuer um knapp 70 000 EUR
mehr gibt für die Wiener Interventionsstelle. Heute, 17.12 Uhr.
Ich habe mir gedacht, na gut, das ist schön, aber man
glaubt nicht alles, was so kommt, denn auch letztes Jahr gab es viele Zusagen,
die in der Form nicht eingehalten wurden. Deshalb habe ich die
Geschäftsführerin der Wiener Interventionsstelle heute vor eineinhalb Stunden
angerufen und sie befragt: Ist das jetzt so? Gibt es sozusagen die Zusage?
Haben sich damit die Probleme erledigt? Worauf sie mir erzählt hat, dass es
gestern ein Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern des Innenministeriums und
des Frauen- und Gesundheitsministeriums gab und es tatsächlich gestern eine
mündliche Zusage gab, dass es heuer 88 000 EUR mehr gibt. Ende
Februar! Das sage ich immer noch dazu. Bis jetzt arbeitet die Wiener
Interventionsstelle in vier Bezirken nicht.
Wieso jetzt nur 70 000 EUR drinnen stehen,
weiß ich nicht. Es ist überhaupt eine unklare Situation. Das zieht sich jetzt
schon über viele, viele Monate durch. Aber auch gestern wurde schon darauf
hingewiesen, dass das mit den 88 000 EUR zwar recht schön ist und
besser ist als gar nichts, sage ich jetzt einmal, aber dass die Wiener
Interventionsstelle fünf zusätzliche Mitarbeiterinnen braucht, um den Betrieb
in Wien gewährleisten zu können und die Sicherheit für Frauen und Kinder
gewährleisten zu können. Mit der Zusage gestern von möglichen
88 000 EUR können nur ein bis eineinhalb Mitarbeiterinnen zusätzlich
aufgenommen werden, womit die Situation in Wien ganz sicherlich nicht
abzudecken ist. Es wurde auch gestern schon darauf hingewiesen, dass damit der
Betrieb nicht in allen Wiener Bezirken gewährleistet sein kann.
Ich sage Ihnen ganz ehrlich, das ist ein Skandal. Das
kann man so nicht hinnehmen, und so geht man vor allem auch mit der betroffenen
Gruppe nicht um. (Beifall bei der SPÖ.)
Deshalb – sicher ist sicher; es gab heute die
Auskunft der Interventionsstelle, aber auf unklare Situationen möchte ich jetzt
gar nicht im Detail eingehen –, wie gesagt, heute unser Beschluss- und
Resolutionsantrag gemeinsam mit der Kollegin Vassilakou, der eben das
Innenministerium sowie das Frauen- und Gesundheitsministerium auffordert, ihrem
gesetzlichen Auftrag nachzukommen und die Wiener Interventionsstelle
ausreichend mit Budgetmitteln auszustatten, damit die Versorgung aller Wiener
Bezirke durch die Interventionsstelle gegen Gewalt gewährleistet ist.
Denn Sie müssen sich einmal vorstellen, wie das ist:
Frau und Kinder werden geschlagen, die Polizei kommt, der Mann wird
weggewiesen, und dann wird die Frau allein gelassen, denn niemand kümmert sich
um sie. Das ist eine ganze dramatische, kritische, unsichere Situation, wofür
es eben die Wiener Interventionsstelle gibt. Es ist daher ein echter Skandal,
dass der Bund seiner Verantwortung einfach nicht nachkommt, und ich fordere den
Bund auf, hier schleunigst zu handeln. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski: Zu
einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Frau GRin Feldmann gemeldet. Die
Redezeit beträgt 3 Minuten.
GRin Mag Barbara Feldmann (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Zu Ihrer Information. Erstens einmal bin ich sehr froh,
dass Sie endlich erkannt haben, dass diese 88 000 EUR, also
15 Prozent mehr in absoluten Zahlen im Verhältnis zum Vorjahr, heuer
tatsächlich gegeben werden. (GR Harry
Kopietz: Laut Presseaussendung nicht! – GRin Martina LUDWIG: Das stimmt ja
nicht! 70 000 steht hier!) Es hat auch das letzte Mal gestimmt, wo Sie
sich geweigert haben anzuerkennen, dass es einen Nachschuss für 2004 geben
wird. Das hat auch gestimmt. Aber Sie zweifeln immer alles an, das macht Ihnen
sichtlich Spaß.
Zur Berichtigung. Vielleicht nur, damit Sie sich
erinnern: 1999 unter Schlögl und Prammer hat es 892 000 EUR gegeben
im Verhältnis zu jetzt. (GR Dr Matthias
Tschirf: Oh, das ist ein Skandal!) Vielleicht sollten wir uns das einmal
anschauen. Das war rein für die Interventionsstelle. (GRin Martina LUDWIG: Sagen Sie auch, wie die Zahlen explodieren!) Ja, aber sie sind auch
explodiert im Verhältnis zu vorher. (GR Harry Kopietz: Bei dieser Regierung
ist das kein Wunder! Da können die Zahlen nur explodieren!)
Wie ist denn das in Wien mit der Sicherheit? Wie ist
denn das? (VBgmin Grete Laska: Wie viele
Polizisten fehlen in Wien?) Wie ist das mit der Videoüberwachung? Wie ist
es mit der ordentlichen Beleuchtung? (GR
Godwin Schuster: Straßenbeleuchtung und Gewalt in der Familie sind unterschiedliche
Dinge!) Wie ist es mit der Aufzeichnung in den U-Bahnen? Wie ist das mit
den gewaltfreien Zonen? Darum brauchen wir ja da überall mehr. (Beifall bei
der ÖVP. – Lebhafte Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Vielleicht bräuchten wir ein bisserl weniger, wenn
Sie in Wien endlich unseren Forderungen in den Sicherheitsbereichen nachkämen.
Das wäre wunderbar! (VBgmin Grete Laska:
Eine tatsächliche Berichtigung wäre fällig!) Gewalt entsteht aus mangelnder
Sicherheit. Ganz einfach.
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