Gemeinderat,
53. Sitzung vom 25.02.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 96 von 102
sich zu verbessern. Das gilt vor allem für das Unterrichtsgeschehen, das gilt aber auch ganz besonders für die Förderpädagogik.
Wenn man PISA genau analysiert, dann sieht man, dass
es keinen Zusammenhang zwischen Schulorganisationsfragen und dem Ergebnis bei
PISA gibt, auch wenn Sie das gerne anders interpretieren und ideologisch immer
Ihre Gesamtschule auspacken. Auch schon nach den ersten Überlegungen oder nach
diesem Vier-Parteien-Vorgang, die Zweidrittelmehrheit für die Schulgesetze
abzuschaffen, war es ja sofort die erste Meldung der SPÖ: Sie wird dann dadurch
oder damit die Gesamtschule flächendeckend einführen.
Wir sind hier anderer Auffassung. Es gibt keinen
Beweis dafür, dass eine Gesamtschule besser als ein gegliedertes System ist. Im
Gegenteil, es zeigen sich sogar in Deutschland in der innerdeutschen Studie,
worin also die Bundesländer untersucht wurden, eindeutig Kriterien, die
belegen, dass das differenzierte Schulsystem dort viel, viel besser abschneidet
und sogar eher an Finnland herankommt, im Gegensatz zu allen Ländern, allen
Bundesländern, die ein Gesamtschulsystem haben.
Es stellt sich daher die Frage: Was können wir hier
tun, damit das in Österreich absolut funktionstüchtige gegliederte Schulsystem
hält beziehungsweise erhalten bleiben kann? Wir haben daher einen Antrag
formuliert und hoffen auf breite Zustimmung. Es geht darum, dass im
Zusammenhang mit dem Konvent ein Recht auf Bildung formuliert werden soll und
dass dieses Grundrecht auf Bildung folgendermaßen definiert sein soll.
Der Gemeinderat der Stadt Wien bekennt sich zu
folgenden grundrechtlich festgelegten Prinzipien im Bereich der Bildung:
Erstens Grundrecht auf Bildung, zweitens umfassendes Angebot einer beruflichen
Fort- und Weiterbildung, drittens Sicherstellung der Vielfalt an Schultypen,
viertens Sicherstellung einer bedarfsgerechten Betreuung von Schülern in
unterschiedlichen Formen, so wie sie derzeit gehandhabt werden, einer
ganztägigen Betreuung, fünftens Sicherstellung der schulischen Wahlfreiheit und
sechstens Vermittlung der religiösen und weltanschaulichen Grundlagen unserer
Gesellschaft.
Die Schulgeldfreiheit ist schon im Konvent selbst
niedergeschrieben, und hier besteht ja breitester Konsens aller Parteien, sonst
würde es da nicht drinstehen. Wir können aber noch eines dazusagen und haben es
daher auch in den Antrag hineingenommen, damit Sie sozusagen auch diese Ausrede
nicht haben, meine Damen und Herren von der SPÖ: Der Gemeinderat begrüßt das
Bekenntnis der Unterrichtsministerin zu einem freien und unentgeltlichen Zugang
zur Bildung.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt.
Wir hoffen, dass Sie diesem Antrag beitreten können.
Und ich betone nochmals: Sollte die "w@lz" sich jemals
weiterentwickeln, sich einer wissenschaftlichen Evaluation stellen, gute
Ergebnisse zeitigen und mit dem Schuldgeld ein bisschen vernünftiger umgehen,
gibt es sicher auch eine Zukunft, wo die ÖVP mitstimmen wird. (Beifall bei
der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski:
Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin GRin Laura Rudas:
Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Lieber Walter Strobl!
PISA hat vor allem gezeigt, dass es vordringlich um
den Umgang mit der Flut an Informationen geht. Es geht in der heutigen
Arbeitswelt um soziale Kompetenz und Teamfähigkeit, und das hat sehr wohl etwas
mit der Schulorganisation zu tun. – Das nur zu diesem Punkt. (GR Gerhard
Pfeiffer: Schon auch um ein bisschen Wissen!)
Zum Akt: Was wir hier natürlich nicht unterstützen,
ist Schuldgeld oder etwas anderes, sondern wir unterstützen Projekte mit Praxisbezug,
die im Akt ganz klar beschrieben sind: Projekte im Bereich der neuen Medien,
zusätzlichen Fremdsprachenunterricht verbunden mit Auslandsaufenthalten,
Kulturprojekte, wissenschaftliches Arbeiten mit konkreten Feldversuchen.
Bei der Evaluierung bin ich ganz bei dir, Evaluierung
ist ganz wichtig, aber prinzipiell schauen wir uns natürlich immer an, was mit
dem Geld passiert während des Jahres. Und natürlich ist das auch im Akt
beschrieben. Also wenn du dir den Akt anschaust, steht dort klar drinnen, wofür
Geld ausgegeben wird.
Wir unterstützen diese Projekte, und ich bitte
deshalb um Zustimmung.
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski:
Danke. – Wir kommen nun zur Abstimmung der Post 21.
Wer sich dem Antrag der Frau Berichterstatterin
anschließt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist mehrheitlich,
gegen die Stimmen der ÖVP so angenommen.
Es liegt mir nun ein Beschluss- und Resolutionsantrag
der Österreichischen Volkspartei vor. Sie haben ihn gerade gehört, es geht um
das Grundrecht auf Bildung.
Wer diesem Beschlussantrag die Zustimmung gibt, den
bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist gegen die Stimmen der ÖVP und
der Freiheitlichen mehrheitlich abgelehnt.
Wir kommen zum Tagesordnungspunkt 22. Es geht um
verschiedene Subventionen an Wiener Jugendorganisationen.
Ich darf die Frau Berichterstatterin um ihre Worte
bitten.
Berichterstatterin GRin Laura Rudas:
Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski: Zu
Wort gemeldet hat sich Herr GR Dr Aigner. Ich erteile es ihm. (VBgmin Grete Laska: Ich hoffe, ihr habt ihn
gut vorbereitet! – Zwischenruf von GR Walter Strobl. – VBgmin Grete Laska: Also
er bekommt ein goldenes Sternderl!)
GR Dr Wolfgang Aigner (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Frau Vizebürgermeister!
Die ÖVP ist mit der
Subventionsliste einverstanden. Wir bekennen uns insoweit auch dazu, dass die
Jugendorganisationen der politischen Parteien in den Genuss der Förderung
kommen, weil es auch ein Beitrag zur Jugendarbeit ist. Und wenn wir schon immer
vom
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular