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Gemeinderat, 53. Sitzung vom 25.02.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 82 von 102

 

Erhebung nicht berücksichtigt werden können.

 

Die sich derzeit in Entwicklung befindliche EDV im Bereich des Fonds Soziales Wien wird selbstverständlich mit den Kriterien dieser EU-Kilroy-Silk-Erhebungsmethode kompatibel sein. Durch die Umstrukturierung mehrerer Magistratsabteilungen in den FSW wird eine Gesamtdarstellung von Sozialdaten erst möglich sein. So wird zum Beispiel auch im Bereich der Behindertenarbeit ein Instrumentarium entwickelt, um rückwirkend Vergleiche und damit eine Entwicklung in diesem Bereich für die Zukunft ablesen zu können.

 

Wir haben aussagekräftige Daten und eine Darstellung der Wiener Entwicklung bereits in sehr vielen Bereichen, im Bereich der Sozialhilfe, wo wir die Ausgaben, die BezieherInnen, die Einnahmen herausrechnen können, im Bereich Pflegegeld- und AusgleichszulagenbezieherInnen, im Bereich der BezieherInnen der Mietbeihilfe und die PensionsbezieherInnen sowie die Höhe der Pensionen sind uns auch bekannt.

 

Wir wissen um die Zahl der Delogierungen und wir sind sehr stolz - Herr StR Faymann hat das erst vor wenigen Tagen erhoben -, dass gerade die Zahl der Delogierungen im Gegensatz zum Vorjahr um 17 Pro-zent gesenkt werden konnte. Die Stadt hat ein dichtes Netz von Wohnungsunterstützung, denn nicht nur Arbeit, sondern auch Wohnen ist eine Grundlage, die drohende Armut ausschließen kann.

 

Wir haben Daten aus der Schuldnerberatung und der Behindertenpolitik. Sie finden all diese Daten bereits jetzt in den einschlägigen Jahresberichten, aber auch im jährlich erscheinenden Statistischen Jahrbuch der Stadt Wien. Ebenso die Beschreibung der Situation von Kindern und Jugendlichen und von älteren Menschen. Auch wurde bei der Erstellung der Berichte den Anforderungen von Gender Mainstreaming bereits in hohem Ausmaß Rechnung getragen.

 

Weitere Daten finden wir im Mikrozensus Gesundheit Wien 1999, aber auch in der Studie Wiener Gesundheits- und Sozialservice aus dem Jahr 2001.

 

Es gibt jährliche Berichte der Fachstelle für Wohnungssicherung im Auftrag der MA 15.

 

Es gibt die Berichte der Sozialzentren, wo die Delogierungsberatung und Prävention von Gemeindewohnungen auch enthalten ist, und die Berichte der Schuldnerberatung sowie den Bericht der Arbeiterkammer über die Alleinerziehenden.

 

Das heißt, dass wir für unsere Arbeit für die Zukunft ausreichendes Datenmaterial haben, dieses nützen und durch viele Maßnahmen, die die Stadt Wien immer wieder setzt, auch eine sofortige Reaktion auf diese Daten somit möglich ist. Wir alle sprechen von sparsamer Verwaltung. Im Sinne einer sparsamen Verwaltung ist die Schaffung weiterer Berichtspflichten abzulehnen, insbesondere wenn wir keinen effektiven Nutzen daraus ziehen können, weil die Daten bereits vorhanden sind. Es ist für uns sinnvoller, diese Mittel, die dafür notwendig wären, in die Projekte für die Betroffenen zu investieren. Sie werden es uns danken. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Ich habe von dieser Stelle aus eine Bitte: Vielleicht kann, wer immer uns hört, die Scheinwerfer ausschalten, nachdem die Kamera schon entfernt wurde. - Danke.

 

Als Nächste bitte ich Frau GRin Sommer-Smolik zum Rednerpult.

 

GRin Claudia Sommer-Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!

 

Das Schlusswort der Kollegin Klicka gibt schon zu denken, wenn Sie sagt, im Sinne einer sparsamen Verwaltung wird es das nicht geben. Das heißt, die sparsame Verwaltung geht über die Armutsbekämpfung in dieser Stadt. Das zeigt uns doch schon sehr deutlich, wo und wie Sie sich in der Frage der Abstimmung des Antrags, den ich dann noch einbringen werde, verhalten werden.

 

Ich möchte vor allem in meiner Rede über die Situation der Kinder und Jugendlichen in dieser Stadt und der Armutsbetroffenheit dieser Gruppe sprechen. Wir haben schon mehrmals beantragt, dass es einen speziellen Armutsbericht für Kinder und Jugendliche geben soll. Das ist, wie so viele andere Anträge, die in diese Richtung gezielt haben, immer erfolglos geblieben und abgelehnt worden. Wir hoffen, dass es dann doch, wenn unser Beschlussantrag zum Wiener Armutsbericht heute angenommen wird, auch zur Situation der Kinder und Jugendlichen etwas mehr Datenmaterial gibt, als bis jetzt vorgelegt wurde.

 

Bei den Kindern und bei den Jugendlichen zeigt sich, dass die Armut viele Gesichter haben kann und dass es nicht nur die materielle Armut ist, die die Jugendlichen und die Kinder betrifft, sondern es hier noch ganz unterschiedliche Bereiche gibt. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft hat die Kinder selbst vor einiger Zeit befragt, wann denn ein Kind arm ist. Die Antworten der Kinder, finde ich, sollten uns schon zu denken geben, denn das zeigt, dass es hier nicht nur um die finanzielle materielle Armut geht, sondern dass es darüber hinaus noch einiges gibt, wo es noch zu arbeiten gilt.

 

Die Antworten waren nämlich verschiedene: Eltern haben kein Geld, selber kein Geld haben, nichts kaufen können, wenn man geschlagen wird, betteln gehen müssen, Krankheiten, Krebs haben, Außenseiter sein, verspottet werden, wenn man als Kind arbeiten muss, behindert sein, wenn Kinder verkauft werden, kein eigenes Zimmer haben, gequält werden, jeden Tag die selbe Kleidung, wenn man dick ist, wenn man frieren muss, wenn man nichts zu essen hat, schlechte Schulausbildung, wenn man von zu Hause weglaufen muss, wenn man nicht zur Schule gehen kann, auf der Straße leben müssen, keine Verwandten haben, kein Bett haben und so weiter.

 

Das heißt, die Kinder haben anscheinend mehr Vorstellung davon, was es heißt, als Kind und als Jugendlicher von Armut betroffen zu sein als die Stadt und die Stadtverwaltung, denn in vielen der schon angeführten Statistiken, die es hier gibt und die in dem Jahrbuch nachzulesen sind, steht davon nichts. Es ist aufgelistet, wie viele Kinder in Kindertagesheimen untergebracht

 

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