Gemeinderat,
53. Sitzung vom 25.02.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 102
Argumente sich immer wiederholen und hundertmal schon widerlegt wurden, dann hat das, glaube ich, mit der Realität wirklich nichts mehr zu tun.
Zur Frage der Wirtschaftlichkeit von Volksgaragen,
hin oder her, kann ich es kurz machen. Das wird derzeit durch das Kontrollamt
überprüft, und die Ergebnisse werden, sollte sich etwas ergeben, zweifellos
dann auch entsprechend umgesetzt werden. Hier sind Prüfungen im Gange und
darüber zu diskutieren, ist verfrüht.
Grundsätzlich möchte ich doch einiges dazu sagen,
weil das Thema immer wieder kommt. Grundsätzlich sind Garagen in dicht bebautem
Gebiet nicht nur Anrainerwunsch, und zwar ein massiver Anrainerwunsch, sondern
auch verkehrspolitisch sinnvoll. Es kann ja nicht der Weisheit letzter Schluss
sein, dass die Überparkung, und zwar die ständige Überparkung, in diesem dicht
bebauten Gebieten wünschenswert ist und daher als Dauerzustand perpetuiert
wird.
Es ist selbstverständlich, dass nach dem Garagenbau,
wenn Fahrzeuge von der Oberfläche verschwunden sind, die Oberflächen gestaltet
werden können – das ist auch geschehen –, und es ist auch möglich, dass
Parkplätze an der Oberfläche reduziert werden. Das wird nicht immer der Fall
sein, denn da kommt es natürlich auf das Ausmaß der Überparkung an. Aber dort,
wo es möglich ist, da kann es dann auch geschehen.
Garagen ermöglichen es, dass man das Auto stehen
lässt, nicht wegfahren muss in der Früh, dort, wo etwa Kurzparkzonen sind oder
so, und den öffentlichen Verkehr benützt. Ich bin da selber ein Beispiel. Mein
Weg zur Garage ist ebenso lang wie der zum Bus, und ich überlege mir aus diesem
Grund immer sehr gut, welches Verkehrsmittel ich benütze. Die Entscheidung
fällt sehr oft für den öffentlichen Verkehr.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Tatsache ist,
dass Autofahrer ihre Fahrzeuge an Werktagen sehr oft abgestellt lassen – das
gilt vor allem für Fahrzeughalter in sehr dicht bebauten Gebieten, wo die
Parkplätze natürlich sehr knapp sind –, an Wochenenden benützen und am
Sonntagabend dann einen Parkplatz suchen, um es dann wieder die ganze Woche
stehen zu lassen. Das ist, wie ich meine, ein verkehrspolitisch durchaus
vernünftiges Vorgehen. Also wenn hier Garagen gebaut werden und diese Fahrzeuge
von der Oberfläche verschwunden sind, dann soll das auch so sein. Ich halte das
für vollkommen richtig.
Die Politik der GRÜNEN zu versuchen, die Autofahrer
zu sekkieren und dann zu hoffen, dass das Fahrzeug stehen gelassen wird, halte
ich für falsch. Das ist nicht eingetreten, das wird auch nicht eintreten und
vergrößert in Wirklichkeit nur das Verkehrschaos.
Dazu kommt, dass Anrainergaragen sehr gut ankommen,
sie werden angenommen, sie sind oft schon vor der Fertigstellung ausgebucht
oder überbucht. Das heißt, sie sind ein echter Bedarf der Wohnbevölkerung, und
wir werden diesem Bedarf nicht dadurch entgegenarbeiten, dass wir eine
Zwangsbeglückung durchführen nach dem Wunsch der GRÜNEN. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. –
Der Herr GR Mag Maresch hat sich zum zweiten Mal gemeldet. Er hat noch
14 Minuten.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr
Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Das war jetzt wirklich sozialdemokratische Mythensammlung,
Herr Kollege.
Zur Zwangsbeglückung möchte ich Ihnen jetzt gleich
sagen, dass heute im Internet das Abstimmungsergebnis beim Schützplatz
veröffentlich worden ist, und zwar: 214 Stimmen waren für die Garage und
653 Stimmen waren gegen die Garage. Das heißt, 75,32 Prozent waren
kontra, 24,68 Prozent pro Garage. So viel zur Zwangsbeglückung.
Die letzte Garagenabstimmung, wenn man so will, im
3. Bezirk ist von den Prozenten her ganz ähnlich ausgegangen. So viel zur
Zwangsbeglückung.
Die Zwangsbeglückung, die uns da irgendwie
angedichtet wird, ist diejenige, die Sie durchführen, denn im Grunde genommen
gilt das Gleiche – ich wollte Ihnen das eigentlich dann nachher zeigen, ich
kann es Ihnen gerne zeigen, denn da gibt es einen Postwurf – für die Steinbauerparkgarage.
Auch das eine Volksgarage, Herr Kollege. Natürlich werden Volksgaragen in
Gegenden wie zum Beispiel im 1. Bezirk, Robert-Stolz-Platz, gleich unter
einem Hotel der Firma Breiteneder – das Hotel gehört nämlich auch ihr –
durchaus angenommen werden, und zwar von den Kunden des Hotels. Als
Volksgarage! Am Steinbauerpark war es ein bisserl anders. Am Steinbauerpark hat
es eben besagte Postwurfsendung gegeben, weil man die Volksgarage lange nicht
voll gekriegt hat, weil dort eben Leute wohnen, denen 73 EUR im Monat auch
noch sehr viel vorkommen. Deswegen wurde eben angekündigt, dass man sich melden
kann.
Jetzt haben wir einmal ausprobiert, wie das dort
funktioniert. Wir haben eine Dame aus dem niederösterreichischen Umland
gebeten, dort einmal zu fragen, ob sie einen Dauerstellplatz bekommt. Und
prompt hat sie sich einen Termin ausgemacht und sie hätte den Stellplatz für
zwei Monate bekommen. Das war gar kein Problem. Es war kein Kurzparkplatz,
sondern ein Dauerparkplatz. Also das heißt, wenn dann das Ganze nicht voll
wird, hat Geld kein Mascherl. Da ist es egal, ob jemand aus Niederösterreich
oder aus Wien kommt. – Erster Punkt.
Zweiter
Punkt: Ich frage mich, ob das verkehrspolitisch sinnvoll ist. Entschuldigung,
Herr Kollege, lesen Sie den Masterplan Verkehr. Da steht drinnen, je nach
Standort ist rückzubauen – ist
rückzubauen –, und zwar ein Drittel oder 100 Prozent im Zentrum. Sie sagen
aber nicht, es ist rückzubauen, sondern wenn es geht, vielleicht, wo es möglich
ist, es ist eh schon passiert und dergleichen. Das stimmt überhaupt nicht. Ganz
im Gegenteil. Der Herr Garagenkoordinator hat bei einer Debatte um die
Auhofstraße, wo es darum gegangen ist, ob da jetzt eine Drittel rückgebaut
wird, gemeinsam mit dem Herrn Bezirksvorsteher unisono gesagt: Das geht nicht,
es wird weniger sein.
Da denke ich mir, bevor man sich
da herausstellt und
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