Gemeinderat,
53. Sitzung vom 25.02.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 102
raschest auf diesen Sessel kommt. (GR Heinz Hufnagl: Eine Blitzkarriere!)
Herr GR Mag Christoph Chorherr hat seine Funktion als
Schriftführer zurückgelegt. (Heiterkeit
im Saal. – GR Harry Kopietz: Keine Mehrheit bekommen? – Anhaltende Heiterkeit.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, kommen wir zum
Ernst der Sache. Wir wissen, dass der Grüne Klub die Rotation hat, wir haben
nur die Rotationsgeschwindigkeit unterschätzt. (Große Heiterkeit im Saal.)
Der Grüne Klub schlägt für diese Funktion jetzt einen
Mathematiker vor, Herrn GR Dipl Ing Margulies. (Große Heiterkeit im Saal.)
Wer dafür ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand.
– Diese Abstimmung ist mehrstimmig über die Bühne gegangen. (Anhaltende Heiterkeit.)
Nach diesem kleinen gruppendynamischen Prozess werden
wir bei dir, lieber Martin, die Rotationsgeschwindigkeit, nachdem du
Mathematiker bist, ganz genau beobachten.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 66 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Bericht 2003 und 2004 zum
Klimaschutzprogramm der Stadt Wien, und ich ersuche den Berichterstatter, Herrn
GR Hufnagl, die Verhandlung einzuleiten. Herr Hufnagl, bitte. (GR Johann Hatzl: Schnäuzen wird er sich
doch noch dürfen!)
Berichterstatter GR Heinz Hufnagl: Ich
bitte, den zweiten Bericht der Klimaschutz-Koordinationsstelle im Wiener
Gemeinderat positiv zu debattieren und zum Beschluss zu erheben. Herzlichen
Dank.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke schön. Die Debatte ist somit eröffnet. Herr GR Mag Maresch, bitte.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Vorsitzender
zumindest des Umweltausschusses! (Heiterkeit
im Saal.)
Natürlich, von vorn herein klar – es ist ein bisserl
eine Unruhe im Saal – offensichtlich ist der Klimaschutzbericht nicht so
wahnsinnig interessant für viele andere, aber trotzdem, wir stimmen dem
Klimaschutzbericht natürlich zu, und ich möchte von vornherein gleich am Anfang
sagen, der Klimaschutzbericht ist eine der wirklich ganz tollen Arbeiten, die
bisher in diesem Haus hier vorgelegen sind.
Vielen, vielen Dank der Frau Mag DDr Fohler-Norek,
weil das war wirklich ein gutes Stück Arbeit und würde sich auch – das sage ich
gleich einmal dazu – etwas mehr Aufmerksamkeit verdienen.
Aber dazu jetzt noch einmal: Es ist bewundernswürdig
wie eine wirklich kleine, feine Stelle der Stadt Wien so viel erreichen konnte
in doch einer relativ kurzen Zeit, und zwar vor allem bei der Veränderung des
Bewusstseins in Richtung Klimaschutz und Kyoto.
Und da kann man nicht oft genug sagen, wirklich,
wirklich tolle Leistung von Frau DDr Fohler-Norek und ihrem Team. (Beifall
bei den GRÜNEN.) Nun aber jetzt
noch einmal, wirklich! Das ist einmal das Erste.
Das Zweite ist, wenn man sich den Bericht allerdings
genauer anschaut, dann sind natürlich da schon einige Dinge, die uns GrüneN nicht so wirklich gefallen.
Neben all diesem vielen Positiven, das in vielen Ressorts passiert, gibt es
schon einige saure Drops, die da drinnen stecken. Aber zunächst einmal zum
Positiven:
Im Bereich Wohnen und im Bereich Energie ist doch
einiges passiert, das man durchaus sehr hervorstreichen muss. Es ist zum
Beispiel so, es gibt eine Arbeitsgruppe zum Energiesparkonzept, eine tolle
Initiative mit sehr viel Hirnschmalz von allen Parteien da drinnen, und da
ändert sich hoffentlich auch einiges. Sehr viel Engagement, wenn auch zumindest
laut Statistik Austria in Wien die Ölheizungen leicht zugenommen haben und man
sich das noch einmal anschauen sollte und die ÖVP sich vielleicht einmal
überlegen sollte, ob es wirklich gescheit ist, permanent zu sagen, alte
Ölbrenner durch neue zu ersetzen, anstatt in Wirklichkeit durch alternative
Energieformen. Wäre vielleicht doch gescheiter, man würde durchaus auch auf
diese Dinge schauen.
Wichtigster Punkt aber für uns - und da liegt noch
immer einiges im Argen - ist der Teil zum Verkehr. (Zwischenruf von GR
Robert Parzer.) Robert, du bist, glaube ich, eh später dran. (GR Robert
Parzer: Jawohl!) Eben, jetzt machen wir keine Kommunikation so, sondern
eventuell so.
Abgesehen davon, ich denke mir, es kann ja durchaus
sein, dass da dann die Rauchfangkehrerei des Herrn Umweltsprechers der ÖVP eine
wichtige Rolle spielt. Faktum ist, Ölbrenner sind durchaus zu ersetzen durch
zum Beispiel alternative Heizungen. Das gibt es ja, oder nicht, ja, das geht
schon. (GR Rudolf Klucsarits: Was soll das!)
Kommen wir noch einmal zur Sache zurück Verkehr und
zwar... (GR Rudolf Klucsarits: Das ist doch absurd!) Also doch
Ölbrenner. (GR Rudolf Klucsarits: Eine unwesentliche Bemerkung!) Warum? (GR
Rudolf Klucsarits: Was habe ich als Rauchfangkehrer da zu sagen!) Sie haben
vor kurzem zum Feinstaub auch geredet, ich habe das interessant gefunden oder
nicht, weiß ich jetzt nicht, aber lassen wir das beiseite. (GR Rudolf
Klucsarits: Das ist Polemik!) Ja, okay, gebe ich Ihnen zu, war leicht
polemisch, gebe ich ehrlich zu. Ich bin eh schon wieder ganz still und sage
nichts Polemisches mehr zu Ihnen, zumindest in den nächsten fünf Minuten nicht.
So, jetzt noch einmal zum Verkehr, da liegt für uns
ganz viel im Argen. Der Masterplan Verkehr wird da natürlich ganz groß
geschrieben, aber im Masterplan Verkehr steht leider Gottes auch drinnen, Ziel
ist eine 5-prozentige Reduktion des CO2-Ausstoßes in der Stadt. Wenn
ich mich nicht täusche, hat die Republik, die da noch viel säumiger ist, um
Vieles säumiger ist als die Stadt Wien, doch immerhin 13 Prozent
unterschrieben, und wenn sich die Stadt Wien ein bisserl mehr als 5 Prozent
beim Verkehr vornehmen würde als die da drinnen stehenden, dann ist es
möglicherweise down-gesized und realistisch, aber noch immer nicht wirklich
gut.
Interessant ist übrigens beim
Klimaschutz in Wien, dass es offensichtlich eine unterschiedliche
Berechnungsgrundlage gibt zwischen dem Umweltbundesamt,
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