Gemeinderat,
53. Sitzung vom 25.02.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 102
Betriebe leiden, aber unter Ihrer selbstherrlichen
SPÖ-Alleinregierung. (GR Friedrich
Strobl: Wir haben jedes Jahr die meisten Betriebsgründungen in Wien, wissen Sie
das nicht!)
Viertens: Die Widmungswillkür. Immer mehr Betriebe
werden aus der Stadt geekelt, weil ihre Hinterhöfe durch die
Flächenwidmungspolitik entkernt werden, sie dadurch keine
Erweiterungsmöglichkeiten haben und abwandern müssen. (GR Friedrich Strobl: Das ist alles ganz falsch!) Ich hätte noch so
viele Beispiele, wahrscheinlich für eine ganze Stunde, aber ich sage es Ihnen,
das Geld, das für bessere Rahmenbedingungen eingesetzt werden sollte, wird in
unüberschaubaren Einrichtungen verplempert, in –zig anderen Vereinen und zur
Hege und Pflege vorgeblich sozialer oder sonst welcher Seilschaften
sozialistischer Funktionäre, und die Wiener Wirtschaft leidet. (GR Harry Kopietz: Wir leiden unter der
ÖVP-Regierung!)
Dieses Thema, meine sehr geehrten Damen und Herren,
wird...
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer (unterbrechend): Bitte zum Schluss
kommen!
GR Gerhard Pfeiffer (fortsetzend):
Es fällt einem leider viel zu viel ein. Meine sehr geehrten Damen und Herren,
Wiens Betriebe leiden unter Ihrer Stadt- und der SPÖ-Politik, die uns ihren
einseitigen Willen aufdrückt seit dem Jahre 1920. (Beifall bei der ÖVP. – GR Harry Kopietz: Das ist das Problem, dass
die Parkscheiben eingesetzt werden können!)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Herr GR Mag Ebinger, bitte.
GR Mag Gerald Ebinger (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und
Herren!
In dem Titel dieser Aktuellen Stunde steht: “Klein-
und mittelständische Unternehmen leiden unter der Steuer- und
Wirtschaftspolitik der Bundesregierung.“ Es ist für mich nicht nachvollziehbar.
Wie schaut die Realität aus, Herr Kollege Strobl? Die Steuerreform 2005
bringt Senkung der Körperschaftssteuer mit einer Nettoentlastung von einer
Milliarde, davon profitieren 100 000 Unternehmen. Größtenteils Klein-
und Mittelbetrieben bringt die begünstigte Besteuerung nichtentnommener Gewinne
bis 100 000 EUR einen Vorteil, und davon profitieren klein- und
mittelständische Unternehmen. (GR
Christian Oxonitsch: Sie wissen ganz genau, dass das nicht so ist!) Die
Abschaffung der 13. Umsatzsteuervorauszahlung, die Minister Lacina
eingeführt hat, und nicht zuletzt die Entlastung, die allgemeine Entlastung,
die Senkung der Lohn- und Einkommensteuern, die Abschaffung von
Bagatellesteuern, Schaumweinsteuer, all das entlastet auch Klein- und
Mittelbetriebe. (GR Christian Oxonitsch:
Das glaubt nicht einmal Ihr Finanzminister!) Und all das bezeichnet die SPÖ
als Leiden.
Meine Damen und Herren, wir kennen genau die
Wichtigkeit der klein- und mittelständischen Unternehmen. Wir wissen, dass sie
den größten Teil der österreichischen Wertschöpfung besorgen, dass sie den
größten Teil der Arbeitsplätze sichern und dass sie mit ihrem Steueraufkommen
entscheidend zur Erhaltung der Standardqualität Österreichs beitragen. Deswegen
die Steuerreform.
Und was haben Ihre Genossen gemacht bei der
Abstimmung? Die haben gegen die Entlastung gestimmt. (GR Johann Driemer: Die ist zu gering!) Und Sie haben die
Entlastung abgelehnt und jetzt wird gelitten, Herr Driemer, jetzt wird
gelitten.
Schauen Sie doch einmal nach Europa. Nehmen wir die
“Neue Zürcher Zeitung“, die spricht vom Erfolgsmodell Österreich und es sei
eines der reichsten Länder der Welt. Sie sagt aber auch, dass die
Sozialdemokraten Reformen bis zur Wende der Regierung blockiert haben, ja
blockiert.
Oder nehmen wir diese EU-weite Studie des deutschen
Managermagazins: Österreich hat Deutschland überholt, niedrigere
Körperschaftssteuer, höheres Wirtschaftswachstum, geringere Arbeitslosenquote,
höhere Wirtschaftsleistung pro Kopf, (GR
Driemer: Höhere Arbeitslosigkeit!) speziell durch die Politik der letzten
Jahre, durch eine blau-schwarze Politik. Die Österreicher sind mittlerweile um
12 Prozent reicher als die Deutschen. Und warum? Weil wir besser wirtschaften
als Rot-Grün. All das ist für Sie Leidensdruck. (GR Friedrich Strobl: Wie ist aber der Reichtum verteilt!)
Wissen Sie eigentlich, was wirklich Leiden ist?
30 Jahre sozialistischer Schuldenpolitik, das ist Leiden. (Beifall bei der FPÖ.) Die Unfähigkeit
der SPÖ zu echten Reformen. Blockieren. Allein in der Zeit von 1995 an
haben Sie durch Sparpakete den Österreichern 150 Milliarden ATS aus
der Tasche gezogen. Das haben Sie alles verdrängt, mittlerweile gibt es nur die
böse schwarz-blaue Regierung.
Aber ich erinnere Sie, Sie haben die Kinderbeihilfe
reduziert, den Karenzanspruch auf 18 Monate reduziert, die Freifahrt für
Studenten gestrichen, die Geburtenbeihilfe gestrichen, den Selbstbehalt für
Schülerfreifahrten gestrichen, Sie haben die Notstandsbeihilfe gekürzt, das
Mautpickerl eingeführt, die Kapitalertragssteuer erhöht, die Absetzbarkeit für
Sonderausgaben reduziert, Sie haben die Sozialversicherungspflicht für
Werkverträge eingeführt, die Überstunden steuerpflichtig gemacht, die
Bausparprämie gekürzt, Stempelmarkengebühren gekürzt und das, was alles auf
kommunaler Ebene an Belastung gekommen ist, will ich gar nicht mehr extra
erwähnen.
Sie haben in 30 Jahren
Sozialismus täglich 13 Millionen EUR neue Schulden angehäuft und Sie
haben uns ein Land mit einem völlig desolaten Budget übergeben (GR Friedrich Strobl: Wissen Sie, wie die
Budgetentwicklung jetzt ist?) und jetzt haben Sie die Stirn, uns zu
beschimpfen, weil wir dieses Land saniert haben, weil wir Österreich zu einem
internationalen Vorbild gemacht haben, (GR
Harry Kopietz: Nicht einmal die FPÖ habt Ihr saniert!) weil wir selbst den
immer wirtschaftlich übermächtigen Nachbarn Deutschland überflügelt haben. Und
warum haben wir das, weil wir - (GR Harry
Kopietz: Nicht einmal die FPÖ habt Ihr saniert!) Herr Professor, passen Sie
auf - weil wir Reformen gemacht haben und
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