Gemeinderat,
52. Sitzung vom 27.01.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 68
und zwar die Biolandwirtschaft. Ich wollte diese Rede nicht
ungenutzt lassen, den Landwirtschaftsminister dringend aufzufordern, die
geplante Änderung bei der Förderung aus dem ÖPUL noch einmal zu überdenken. Wir
haben bekanntlich in den Medien gelesen, es ist so, dass erst ab 2007 neue
Förderungen für Biolandwirte da sein werden, die alten Förderungen aber dieses
Jahr auslaufen. Das heißt, es wird im Jahr 2006 keine Förderungen von Seiten
der Bundesregierung für biologische Landwirtschaft geben. Das finde ich,
gelinde gesagt, einen Skandal, wenn man sich andererseits immer wieder
hinstellt und die Biolandwirtschaft als eine Marketingschiene verwendet, die
tatsächlich einen volksökonomischen Hintergrund und auch einen
Wettbewerbshintergrund in Österreich hat. Das ist fast eine fahrlässige
Situation, die man in die Biolandwirtschaft bringt.
Ich appelliere daher besonders an die Vertreter der
Parteien, die auf Bundesregierung die Verantwortung haben, noch einmal mit
Landwirtschaftsminister Pröll diesbezüglich zu reden. Das gilt besonders den
Abgeordneten der ÖVP, die Streichung der ÖPUL-Förderungen für biologische
Landwirtschaft noch einmal zu überdenken.
Die Stadt Wien ist anders, setzt andere Zeichen. Wir
gehen in die Zukunft und schauen auch in die Zukunft. Ich bin sicher, dass
dieser Schritt eine weitere wichtige Maßnahme ist, dass auch in Wien die
Menschen weiterhin glücklich und gesund leben. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski:
Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf
ihr Schlusswort.
Daher können wir zur Abstimmung kommen.
Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht
gestellt.
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderats, die
dem Antrag der Berichterstatterin zustimmen wollen, die Hand zu heben. - Das
ist einstimmig so angenommen.
Wir kommen nun zu den Tagesordnungspunkten 23
und 25. Da mir keine Wortmeldungen vorliegen, können wir gleich zur Abstimmung
kommen. Es handelt sich hier um die Subvention an den Verein "Kinderhaus
Hofmühlgasse" und die Subvention an den Verein "Zentrum
Aichholzgasse".
Wer für die Postnummer 23 ist, den ersuche ich
um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist, gegen die Stimmen der Freiheitlichen,
mehrheitlich angenommen.
Wer für die Postnummer 25 ist, den bitte ich
ebenfalls um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist ebenfalls mehrheitlich, gegen
die Stimmen der Freiheitlichen, so angenommen. (GR Christian Oxonitsch: Gegen drei Stimmen!)
Es gelangt nun die Postnummer 12 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verband
Wiener Volksbildung.
Ich bitte die Frau Berichterstatterin, GRin Novak,
die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Barbara Novak:
Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Die vorliegende Postnummer beschäftigt sich mit
Bildungsprojekten im Jahr 2005 vom Verband Wiener Volksbildung.
Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski:
Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr Aigner. Ich erteile es ihm.
GR Dr Wolfgang Aigner (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau
Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!
Ich melde mich hier zum Wort beim Tagesordnungspunkt,
wo es um die Subvention an den Verband Wiener Volksbildung geht. Die
Österreichische Volkspartei anerkennt die große Bedeutung der
Erwachsenenbildung für unser Ausbildungs-, aber auch unser Fortbildungssystem.
Wir unterstützen die Subvention an den Verein der Wiener Volksbildung aus
ganzem Herzen und aus voller Überzeugung. Wir nehmen diese Gelegenheit wahr,
eine Initiative zu starten, die den Bereich der Erwachsenenbildung ein bisschen
weiter ziehen möchte.
Das Ziel, das die Volkshochschulen und damit auch der Verband der Wiener Volksbildung, um dessen Subventionierung es hier geht, tätigen, ist das Ziel des lebensbegleitenden, lebenslangen Lernens, gerade in einer Zeit, in der technologischer Fortschritt dazu führt, dass die Halbwertzeit des Wissens derartig stark abnimmt, dass man mehr oder weniger davon ausgehen muss, dass das, was man in der Schule gelernt hat, schon ein paar Jahre später nicht mehr allzu viel wert sein wird, aber eine wichtige Basis ist. Das führt dazu, dass man vor allem im Bereich der Arbeitnehmerschaft dafür sorgen muss, um die Konkurrenzfähigkeit am Arbeitsmarkt aufrecht zu erhalten, dieses Wissen als wichtigste Ressource des Humankapitals Mensch entsprechend zu fördern.
Ich bin unserem Klubobmann Dr Matthias Tschirf, dem
Herrn Dr Aichinger und dem Wiener ÖAAB sehr dankbar dafür, dass wir im Rahmen
eines Beschlussantrags, der Ihnen vorliegt und den wir im Anschluss an diesen
Tagesordnungspunkt einbringen werden, eine Qualifikationsoffensive starten
werden, der auch die OECD - ich darf auf diese Studie dann im Weiteren noch
zurückkommen - bescheinigt, dass wir damit eigentlich ins Schwarze treffen. Es
ist ganz wesentlich, das Bewusstsein zu schaffen, dass mit der Schulbildung nur
ein Zwischenschritt geschaffen wurde und dass auch während des Berufslebens
eine ständige Aus- und Weiterbildung eine unabdingbare Voraussetzung ist, am
Arbeitsmarkt bestehen zu können.
Wir stellen Ihnen daher im Rahmen unseres Beschluss-
und Resolutionsantrages die so genannte "Wien-Card" als Arbeitstitel
vor, die zweierlei miteinander kombinieren möchte. Einerseits einen
Qualifikationscheck. Dieser Qualifikationscheck soll im Weiteren zu einem
Qualifikationsscheck führen. Das ist nicht die Liebe an einem Wortspiel,
sondern, glaube ich, ein sinnvolles Konzept, mit dem wir in Österreich Neuland
beschreiten. Wenn Sie immer davon sprechen, dass Wien anders ist, dann wird das
oftmals dazu verwendet, den Status quo zu rechtfertigen. (Beifall bei der
ÖVP.)
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