Gemeinderat,
52. Sitzung vom 27.01.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 68
reden, es macht mir gar nichts. Das ist nämlich die Frage, die Sie zwischen Trammer und ÖVP noch einmal angesprochen haben. Man sollte sich das schon einmal in Ruhe anschauen, wie viele Einkaufszentren gewidmet wurden in der vorigen Periode und wie viele jetzt, seit ich Stadtrat bin. Das ist ein anderes Thema, ist auch nicht die Frage jetzt.
Der zweite Bereich: Ja, da gibt es eine ganze Menge.
Genau dort haben wir nämlich die Widmungsgröße reduziert gegenüber dem, was von
meinem Vorgänger damals gewidmet wurde.
Reden wir aber darüber, welche Möglichkeiten für die
Förderung von Einkaufsstraßen bestehen. Sie wissen, dass es dazu im
Finanzressort eine Reihe von Instrumenten gibt, bis hin zu den gemeinsamen
Vereinen, die von der Wirtschaftskammer mit dem Finanzressort oder im Auftrag
des Finanzressorts betrieben werden. Sie wissen, dass die Kombination mit
anderen interessanten Bereichen innerhalb dieser Stadt von Vorteil ist, zum
Beispiel die Kombination mit Kultureinrichtungen. Ich denke nur an das Soho im
Bereich des Dornermarktes, wo wiederum eine Zurückführung von Leben in
derartige Einkaufsstraßen erfolgt ist. Ich denke zum Beispiel auch, dass wir
mit der Neugestaltung von Fußgängerzonen, mit der Neugestaltung von
Straßenräumen, Wiedner Hauptstraße, Favoritenstraße, der untere Abschnitt
jetzt, dazu beitragen, dass sich solche Straßenräume auch wieder attraktiver
darstellen und die Menschen einladen, dort auch einkaufen zu gehen.
Wo wir uns mit Sicherheit auf die Privatinitiative
verlassen müssen, ist die Aktivität des einzelnen Kaufmannes, des einzelnen
Betreibers selber. Da ist die Stadt Wien nicht wirklich die Gefragte, sondern
da liegt es an der unternehmerischen Initiative.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke schön.
Somit ist die 5. Anfrage beantwortet, und auch
die Fragestunde ist somit abgeschlossen.
Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde. Der Klub der
Wiener Freiheitlichen hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema "Strom- und
Gaspreissenkungen für Wien!?" verlangt. Das Verlangen wurde ordnungsgemäß
beantragt.
Ich ersuche nun den Erstredner, Herrn GR Strache, die
Aktuelle Stunde zu eröffnen, und darf bemerken: Seine Redezeit ist mit 10
Minuten begrenzt.
GR Heinz-Christian Strache (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Gemeinderatsvorsitzender! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Die Geschichte der Wiener Gas- und Strompreise seit
Antritt der Wiener SPÖ-Alleinregierung ist eine einzige Geschichte von
Erhöhungen und natürlich auch eine Geschichte von gebrochenen Versprechen, weil
es im Zuge ihrer eigenen SPÖ-Propaganda immer geheißen hat, es wird in diesem
Bereich nicht erhöht werden. Und ich erinnere an den Herbst 2001, an den
KWK-Zuschlag, an die Einführung der Wiener Stromsteuer am 1. November
2001. Im Frühjahr 2003 hat es dann wieder saftige Tariferhöhungen gegeben. Im
Februar 2004 war die Aufforderung zur Senkung der Tarife. Und, meine Damen und
Herren, 2004 haben Sie neuerlich geliebäugelt mit einem KWK-Zuschlag, was dann
in der Folge im September 2004 auch zu einer kräftigen Erhöhung geführt hat.
Ich zitiere: „Unser Wirtschaftsplan enthält für 2004 keinerlei
Preiserhöhungen." Dies kündigte der Generaldirektor Felix Joklik Anfang
Jänner 2004 bei seiner Pressekonferenzpremiere als neuer Wiener Stadtwerke-Chef
an. Diese Ankündigung hat nicht einmal den Sommer damals überstanden, eine
Halbwertszeit von wenigen Wochen, und zeigt diese Doppelzüngigkeit und auch die
soziale Kälte in dieser Stadt.
Wenn sich die Wiener SPÖ-Stadträte auf den Standpunkt
stellen, dass die WIEN ENERGIE als Wirtschaftsunternehmen den Regeln des freien
Marktes unterliegt und man daher die Gas- und Strompreise nicht politisch
werten darf, dann kann ich nur sagen, dass die einzelnen Staatsbürger natürlich
genau von diesen Energieformen abhängig sind. Die spüren sehr wohl, dass es in
Wien große Erhöhungen gegeben hat und Erhöhungen stattgefunden haben. Und wenn
hier von WIENGAS gesagt wird, um das sozusagen ein bisschen abzumildern, das
macht rund 1,2 Prozent aus und für den Durchschnittsverbraucher betragen die
Mehrkosten bloß 71 Cent im Monat, umgerechnet ein bissel mehr als
10 ATS, dann ist das zynisch. Das ist zynisch, weil man weiß, dass
immerhin in Wien 390 000 Haushalte vorhanden sind, die mit Gas heizen
müssen, weil sie keine andere Möglichkeit vorfinden und keine andere
Möglichkeit haben und natürlich diese 390 000 Haushalte noch weit höher
über dieser durchschnittlichen Belastung von 71 Cent pro Monat liegen.
Wissen Sie, was ich von Ihnen als
Stadtverantwortliche erwarten würde? Ich würde mir erwarten, dass Sie nicht
immer diese Erhöhungen, die gerade auch in Ihrem Bereich liegen, verteidigen,
nicht immer die Preissteigerungen verteidigen, nicht immer verteidigen, dass
die Preise hochgetrieben werden, sondern dass man sich überlegt, wo man
gegebenenfalls einsparen kann, wo man Möglichkeiten hat.
Man sollte gerade in den Wiener Regierungsstuben
einmal auch über den politischen Tellerrand hinausblicken. Und da kann man sich
ein Beispiel an anderen Ländern nehmen, an Skandinavien, an Großbritannien, an den
Niederlanden. Dort sind die Netztarife massiv gesenkt worden.
Und das hätten Sie selber auch in Wien machen können,
Sie hätten in Wien die Netztarife senken können. Aber die Wiener SPÖ hat etwas anderes
gemacht: Sie erhöht die Energiepreise, im vollsten Bewusstsein, dass es mit
Anfang 2005 zu einer 10-prozentigen Einsparung durch die Senkung der Netztarife
kommen wird. Nachdem der Verfassungsgerichtshof mit seinem Urteil Ende des
Jahres 2004 die Kompetenz der E-Control zur Bestimmung der Netztarife eindeutig
bestätigt hat, müssen jetzt die geplanten Netzkostensenkungen auch rasch
umgesetzt werden und Strom dadurch deutlicher billiger werden.
Eine massive Heizkostensenkung ist
auch im Hinblick auf den Anfang Jänner veröffentlichten
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