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Gemeinderat, 52. Sitzung vom 27.01.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 9 von 68

 

Sie fragen mich nach den Maßnahmen, die die Stadt nach dieser schrecklichen Erdbeben- und Flutkatastrophe in Südostasien sowohl für die betroffenen Wienerinnen und Wiener als auch für die in der Krisenregion lebenden Menschen gesetzt hat.

 

Ich darf vielleicht vorweg anmerken, dass wir natürlich alle, als wir von dieser Katastrophe gehört haben, sehr, sehr betroffen waren und versucht haben, so rasch und so effizient wie möglich Hilfe zu organisieren und dass diese Hilfe sich sowohl auf die Wienerinnen und Wiener, Österreicher und Österreicherinnen – bei solchen Katastrophen kann es ja keinerlei Unterscheidung geben – bezogen hat, die vor Ort betroffen waren, auf die bedauernswerten Opfer, die ums Leben gekommen sind, auf deren Angehörige, auf Menschen, die an Leib und Seele zu Schaden gekommen sind, aber natürlich auch auf die bedauernswerten Menschen, die in ohnehin sehr armen Regionen dieser Welt leben und jetzt noch zusätzlich von der Naturkatastrophe betroffen sind.

 

Ich darf aber auch vorweg anmerken, dass ich sehr, sehr positiv beeindruckt war, dass nach dieser entsetzlichen Welle der Katastrophen eine sehr schöne Welle der Hilfsbereitschaft eingesetzt hat. Ich möchte in dieser Runde auch sagen, dass ich wirklich sehr bewegt war von dem unglaublichen Engagement und der unglaublichen Hilfsbereitschaft der Wienerinnen und Wiener, aber auch ganz besonders von der Hilfsbereitschaft der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unseres Hauses. Ich möchte das in dieser Runde des Gemeinderates auch einmal ganz offiziell sagen. Es haben sowohl die Wienerinnen und Wiener als auch ganz besonders die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unseres Hauses sehr spontan mit ganz großem Herzen und ganz großem Engagement reagiert und versucht zu helfen, wo immer sie können.

 

Natürlich haben wir seitens der Stadt Wien sofort unsere dafür zuständigen Einrichtungen in Gang gesetzt. Das ist eben unsere Einrichtung für Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen und die Akutbetreuung. Wir haben eine Reihe von Maßnahmen gesetzt, die damit begonnen haben, dass wir eine Hotline eingerichtet haben, weil es ja sehr viele verunsicherte Angehörige gegeben hat, dass wir die Zurückkehrenden in Schwechat draußen am Flughafen mit der Wiener Rettung in Empfang genommen haben und dort sofort versorgt haben beziehungsweise auch einige davon in Spitäler bringen mussten, entweder mit der Wiener Rettung oder zum Teil auch mit unseren Hubschraubern, die die Stadt Wien ja gemeinsam mit Niederösterreich finanziert. Wir haben auch sehr spontan medizinische Hilfe vor Ort angeboten. Es ist auch ein Flugzeug mit Sanitätern und Sanitäterinnen der Wiener Rettung in das Krisengebiet geflogen. Wir haben vor Ort Ärzte und Ärztinnen, mit denen wir auch laufend in Kontakt waren, die uns eben gesagt haben, welche Maßnahmen notwendig sind. Wir haben mit den ersten spontanen finanziellen Unterstützungen das hinuntergeschickt, was, wie wir alle wissen, so dringend notwendig gewesen ist, nämlich Trinkwasseraufbereitungsanlagen. Es hat eine Reihe von Maßnahmen gegeben, wo das gesammelt wurde, was am dringendsten notwendig ist, schlicht und einfach Geld, finanzielle Unterstützung. So ist zum Beispiel – aber das wissen Sie ja aus den Medien – am Silvesterpfad, der natürlich stattgefunden hat, denn das neue Jahr ist ja trotzdem willkommen geheißen worden, wenn auch etwas besinnlicher – der Herr Bürgermeister hat sofort veranlasst, dass das Feuerwerk nicht stattfindet, stattdessen ist dieses Geld gespendet worden –, auch gesammelt worden, und es ist eine wirklich beträchtliche Summe dort zusammengekommen. Ich glaube, es waren über 85 000 EUR, die ebenfalls für Projekte in Sri Lanka, Indonesien und Südindien verwendet werden.

 

Was mir persönlich wichtig ist – und diese beiden Bemerkungen als Beantwortung Ihrer Frage jetzt zum Schluss –, ist, dass wir uns auch sehr bemüht haben, auch die Verletzungen der Seele, die viele Opfer oder Angehörige erlitten haben, nicht zu vernachlässigen. Wir haben sofort veranlasst, dass der Psychosoziale Dienst hier mit seinen Notmaßnahmen in guter Zusammenarbeit mit anderen tätig wird. Wie überhaupt das alles natürlich nur in Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen und Dienststellen möglich war. Auch der Psychosoziale Dienst hat hier mit anderen zusammengearbeitet, unter anderem mit ESRA, einer Einrichtung der jüdischen Gemeinde in Wien, die aus, wie wir wissen, leider sehr traurigen historischen Gründen mit Fragen der Traumabewältigung sehr viel Erfahrung hat. Der Psychosoziale Dienst hat eben unteren anderem in Zusammenarbeit mit ESRA auch psychische Hilfe angeboten. Wir alle wissen, dass Traumata oft erst später auftauchen und sehr schwer zu bewältigen sind, und die dürfen wir nicht vernachlässigen.

 

Die allerletzte Bemerkung ist, dass die vorher von mir angesprochene Spendenbereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Wien sich ganz konkret in vielen, vielen Einzelinitiativen niedergeschlagen hat. Neben jenen Ärzten, die eigentlich zufällig auf Urlaub im Katastrophengebiet waren und dann dort geblieben sind und sofort Unterstützung und medizinische Versorgung organisiert haben, bedanke ich mich auch bei der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten, die sich da organisatorisch und finanziell beteiligt hat. Mit diesen Unterstützungen hat es Initiativen gegeben wie zum Beispiel von Pflegern und Pflegerinnen des OWS, die ein Solidaritätskonzert, eine Charity organisiert haben, oder aber auch die Feuerwehr-Fußballer vom PSV Team für Wien, die ein Spiel gegen Rapid Wien zugunsten unserer Projekte gemacht haben, oder aber auch der Feuerwehrball, der heuer stattfinden wird und dessen gesamter Erlös auch wieder für die Unterstützung und Hilfe in den Krisengebieten vor Ort verwendet werden wird. Wir wissen, dass da eben eine beträchtliche Summe für diese Zwecke zusammenkommt.

 

Ich darf diese Gelegenheit auch nutzen, mich wirklich bei allen für die ausgezeichnete Unterstützung und Kooperation zu bedanken, vor allem bei den Damen und Herren des Roten Kreuzes und des Arbeiter-Samariter-Bundes. Ganz besonders bedanke ich mich bei den beiden Herren, die in der Stadt Wien wirklich praktisch

 

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