Gemeinderat,
4. Sitzung vom 14.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 114 von 119
EU-Mitteln tatsächlich verstärken zu können. Ich
werde Ihnen auch dieses Papier zukommen lassen mit dem Ersuchen um
Unterstützung und gleichzeitig mit der Anmerkung, dass wir derzeit auf Grund der
Verfassungslage nicht die Möglichkeit haben – Sie haben ja den Prüfbericht
betreffend Produktionspotential für Wein erhalten –, die Direktförderungen der
EU zu prüfen. Das heißt, wir gehen mit dem Europäischen Rechnungshof mit,
prüfen die Co-Finanzierung, der Europäische Rechnungshof prüft die
Direktförderung. Das heißt, wir haben eine doppelte Ressourcenbindung, und im
Endeffekt fehlt die Gesamtaussage. In dem Bereich wäre es zweckmäßig, dass man
vorsieht, dass hier auch eine Direktkontrolle der EU-Mittel stattfinden kann,
um eben die Gesamtsicht herstellen zu können.
Wichtig wäre aus meiner Sicht noch zu erwähnen, dass
hier erstmals - es wurde heute angekündigt, dass ein weiteres Verlangen im
Werden ist - ein Verlangen nach § 73a der Wiener Stadtverfassung an den
Rechnungshof gestellt wurde betreffend die Bereiche Sport und Soziales. Deshalb
möchte ich nur ganz kurz erwähnen, dass insbesondere in den Bereichen Sport,
Förderungen und dergleichen von uns bemängelt wurde, dass hier nicht die nötige
Transparenz gegeben war, also teilweise höhere Förderungen als gesetzlich
vorgesehen zuerkannt, trotz späterer Endabrechnung höhere Förderungen als
beantragt vergeben worden sind, wobei den Feststellungen in den Berichten
entnehmbar ist, dass mit Förderungswerbern Zielvereinbarungen gemacht, Ziele
vorgegeben, dass zeitnah abgerechnet und dass vor allem auf die widmungsgemäße
Verwendung Bedacht genommen werden soll.
Im Bereich Soziales, weil auch der Fonds Soziales
Wien angesprochen wurde, war es so, wie allgemein bekannt ist, dass die Reform
1999 nicht den gewünschten Erfolg gehabt hat. Man hat 2004 den nächsten Schritt
gesetzt mit der Bildung des Fonds Soziales Wien. Wir haben in dem Fall derzeit
nur die Entscheidungsgrundlagen geprüft, die zu dieser Ausgliederung der
Förderung geführt haben, wobei es hier von besonderer Wichtigkeit ist, dass die
Schnittstellen zwischen der MA 15 und dem Fonds Soziales Wien
ordnungsgemäß bewirtschaftet werden. Darüber hinaus wurde die Trennung
durchgeführt hinsichtlich Planung, Steuerung, Finanzierung und Umsetzung. Wir
werden natürlich erst im Rahmen einer eigenen Prüfung sagen können, ob das
funktioniert oder nicht funktioniert. Das heißt, diese Aussage können wir
derzeit nicht treffen.
Eine ganz kurze Anmerkung noch zur Sozialhilfe, wo
das IT-Programm als solches nicht die nötigen Dokumentationen und Daten
gebracht hat. Die Abrechnungspraxis wäre zu verbessern, Leistungskontrollen
wären einzurichten, die Vertragsbeziehungen wären gerade im Bereich der Daten
neu zu regeln. Ich glaube, Sie haben es auch dem Rechnungshofbericht entnommen,
dass in dem Bereich allein 2,3 Millionen EUR Einsparungen möglich
wären, wenn die soziale Treffsicherheit, die Machbarkeit und die
Prioritätensetzung mehr Beachtung finden würden.
Im Tätigkeitsbericht 2004 wurde bereits der Bereich
Musikschulwesen andiskutiert, nachdem da immer wieder zu wenig Geld zur
Verfügung steht. Ich glaube, dass es auch wichtig für Sie als Benchmark zu
sehen ist, ob in anderen Ländern die Verpflichtung der Musikschullehrer geringer
ist als in Wien und dass hier tatsächlich sehr wohl eine Ressource zu heben
wäre, die wiederum den Schülern zugute kommen würde. Auch, dass doppelte
Abfertigungen gezahlt werden, weil die Gemeinde Wien Vertragsbedienstete in
diesem Bereich einstellt. Also ich glaube, da sollte man auch darangehen, diese
Verbesserungspotentiale als solche zu heben.
Nachdem ich die Gelegenheit habe, bei Ihnen die
Berichte selbst erläutern zu können, möchte ich das Rederecht nicht über Gebühr
in Anspruch nehmen, aber im Hinblick auf die Wortmeldungen, wie schaut das mit
den Empfehlungen aus, werden sie umgesetzt, werden sie nicht umgesetzt, würde
ich Sie doch ersuchen, gerade im Sinne der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler,
tatsächlich alles daranzusetzen, Empfehlungen, nachdem Sie sie kritisch
beurteilt haben, nachdem Sie sie im Hinblick auf die Dosierung geprüft haben,
doch im Endeffekt umzusetzen, weil dadurch sicherlich eine Effizienzsteigerung
gewährleistet ist und auch für den Steuerzahler beziehungsweise für den
Wirtschaftsstandort Wien ein Vorteil daraus zu erreichen wäre.
Abschließend, wenn auch mit Eigeninteresse, ersuche
ich Sie, die Bemühungen des Rechnungshofes zu unterstützen, die er auch im
Konvent dargelegt hat, insbesondere in die Richtung, dass die Kontrolle auch in
Ihrem Interesse gestärkt wird, dass eine Flucht vor der Kontrolle nicht
stattfindet und dass der Abbau von Bürokratie beziehungsweise von
Kontrolldefiziten auch weiter vorangeht beziehungsweise im Rahmen der
Aufarbeitung des Konvents tatsächlich umgesetzt wird.
In dem Sinne möchte ich mich bei Ihnen noch einmal
recht herzlich bedanken. Und wie gesagt, ich wünsche Ihnen alles Gute, nachdem
sozusagen das Weihnachtsfest und das Neujahr vor dem Haus stehen. Uns allen
wünsche ich, dass Sie auch in Zukunft die Tätigkeit des Rechnungshofes so wie
bisher achten, und für uns alle, dass die Empfehlungen des Rechnungshofes
umgesetzt werden. – Ich danke Ihnen. (Allgemeiner
Beifall.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Sehr
geehrter Herr Präsident! Danke, dass Sie Ihr Rederecht in Anspruch genommen
haben und heute zu uns in den Wiener Gemeinderat gekommen sind.
Zu Wort ist nun niemand mehr gemeldet. Die Debatte
ist geschlossen. Der Berichterstatter hat auf sein Schlusswort verzichtet, und
wir kommen nun zur Abstimmung, die wir getrennt durchführen.
Wir stimmen zuerst über die Postnummer 12 ab, und ich
bitte jene Damen und Herren, die dieser Postnummer ihre Zustimmung geben
wollen, um ein Zeichen mit der Hand. – Der Antrag ist einstimmig angenommen.
Wir kommen nun zur Postnummer 13, und wer für die
Zustimmung ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Auch dieser Antrag
ist einstimmig angenommen.
Postnummer 99: Wer dafür ist, den bitte ich um ein
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