Gemeinderat,
4. Sitzung vom 14.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 99 von 119
Leistungsbereiche
einrichten: Im Herzbereich, im Thoraxbereich und auch im Hinblick auf eine
Verringerung der Wartezeiten bei den Operationen.
Die Auslastung des
Donauspitals - das ist immer ein Problem bei den Spitälern - hat sich seit
Jahren auf einem Niveau von ungefähr 82 bis 83 Prozent eingependelt,
allerdings eben mit sehr unterschiedlichen Einzelsituationen in den einzelnen
Abteilungen. Bei den internen Abteilungen liegt die durchschnittliche
Bettenauslastung bei 95 Prozent, dadurch ergeben sich Überbelegungen, die
natürlich auch zur Aufstellung von Gangbetten führen, was selbstverständlich
eine sehr, sehr unangenehme Situation für die dortigen Patienten hervorruft.
Schuld an der Situation, an
dieser Fehlbelegung, ist die Verwendung der Akutbetten für Pflegefälle.
Immerhin gab es im Bereich der Internen 52 Pflegefälle im akuten Bereich;
durchschnittlich waren neun Betten pro Tag in der Internen mit Pflegefällen
belegt. Es waren zumeist Procuratio-Fälle, das heißt Fälle, die auf die
Überstellung ins Pflegeheim warten.
Andere Abteilungen waren
weniger ausgelastet. Die Kinderabteilungen haben in beiden Abteilungsgruppen
eine Auslastung von 60 bis 64 Prozent. Hier gibt es allerdings bereits
Zusammenlegungen und Einsparungspotentiale, es wurden Kinder aus dem Kinder-
und Jugendbereich in die Chirurgie und Kinderheilkunde und umgekehrt gebracht,
je nach Platzfrage.
Im gesamten Spitalsbereich
gab es 193 Pflegefälle, die im Akutbereich untergebracht waren, im Jahre
2002, mit einer Verweildauer von 58 Tagen im Durchschnitt. Die Kosten für
die Pflegefälle im Spital sind wesentlich höher als im Pflegeheim selbst,
nämlich um 300 EUR höher. Allerdings werden auch die Pflegepatienten selbst
belastet: Es wird ihm oder ihr ein Betrag von 479 EUR am Tag - alles im
Jahr 2002 - in Rechnung gestellt. Was davon tatsächlich einbringbar ist, ist mir
nicht bekannt, würde mich aber grundsätzlich interessieren.
Zu den Wünschen auf
Bettenausweitung beziehungsweise Leistungsausbau hat der Rechnungshof
festgestellt, dass die allgemeinen Schwierigkeiten finanzieller Natur im
Bereich des KAV wenig Möglichkeiten zur Verwirklichung einer Ausweitung im
Donauspital bieten. Eine Ausweitung und eine Erfüllung der Wünsche des Spitals
ist daher nur möglich, wenn die Betten- und Leistungsverlagerung aus dem Westen
erfolgt und in die Nordbezirke übertragen wird. Das heißt, die westlichen
Bezirke haben eine höhere Bettendichte als die Bezirke jenseits der Donau; das
Verhältnis ist praktisch 8,6 Betten zu 4,5 Betten im Norden, auf
1 000 Einwohner bezogen, also eine doch deutliche Unterscheidung.
Wien weist in einer Stellungnahme darauf hin, dass
das Procuratio-Management im Laufen ist. Allerdings muss auch hier festgestellt
werden, dass trotz Procuratio-Management dessen ungeachtet der Mangel an
ausreichenden Pflegeeinrichtungen dadurch mit Sicherheit nicht behebbar sein
wird. Man braucht diese Pflegeeinrichtungen, egal, ob sie mobil sein werden
oder in den Einrichtungen von Heimen bestehen werden. Sie können durch nichts
ersetzt werden.
Es fehlt nämlich außerdem noch immer der von
Generaldirektor Marhold versprochene Spitalsentwicklungsplan für ganz Wien, der
Bettenreduktionen und Verlagerungen, dann weiters Schwerpunktzuteilungen in
einzelnen Spitälern vornehmen sollte und dadurch ein Kostenmanagement sichern
könnte. Eine klare Schwerpunktsetzung und dadurch eine Möglichkeit, eine
Bettenkapazitäten- beziehungsweise Leistungsverlagerung innerhalb von Wien zu
vollziehen, wäre eine dringende Notwendigkeit.
Genauso, muss man feststellen, fehlt auch der
Bedarfsplan für die Wiener Pflegeheime. Auch hier ist es ein massiver Mangel,
dass es das noch nicht gibt. Angesichts der auf uns zukommenden demographischen
Veränderungen ist es eigentlich eine sehr unverantwortliche Haltung, dass hier
noch nichts geschehen ist und dass ein Dahinwurschteln die Regel geworden ist.
Der Rechnungshof stellt außerdem fest, dass im
Bereich der Ärztegehälter eine deutliche Erhöhung der Bezüge eingetreten ist -
der Grund dafür ist ein neues Gehaltsschema für die Ärzteschaft -, und da gibt
es Steigerungen von 2001 bis 2004 im Bereich bis zu 34 Prozent. Die
zugesagte und in Aussicht gestellte gleichzeitige Flexibilisierung der
Arbeitszeit ist weitgehend ausgeblieben.
Es hat schon einige Bereiche gegeben, die positiv zu
betrachten sind. Die Nebenbeschäftigung der Ärzte wurde neu geregelt, und zwar
dahin gehend, dass die neuen Verträge sozusagen ein Arbeitsverbot in anderen
Spitälern beinhalten. Die Abgeltung der Arbeitszeitvergütungstage - das sind
die Dienste nach Nachtdienstschluss bis 13 Uhr - ist ebenfalls um die
Hälfte reduziert worden, auch kostenmäßig, weil es Zeitumschichtungen gegeben
hat.
Aber die Abgeltung im über die Normalarbeitszeit von
173 Stunden hinausgehenden Bereich der Überstunden oder Mehrleistungen ist
völlig ungeregelt geblieben, dort hat sich nicht viel geändert. Im Oktober 2003
zum Beispiel war die Menge der Normalarbeitszeit insgesamt im Bereich von
63 453 Stunden; erbracht wurden in Normalarbeitszeit aber nur
56 961 Stunden, die Zeit darüber hinaus wurde als Mehrleistung
verrechnet. Das heißt, es wurden allein in diesem Monat
6 500 Ärztestunden doppelt verrechnet.
Soweit einmal ein kurzer Überblick über die
Rechnungshofberichte des Jahres 2005. Ich darf aber einige weitere Dinge
feststellen, die auch interessant sind.
So großzügig mit den Ärzten und ihren Gehältern umgegangen
worden ist - beim anderen Personal hat man ganz klar andere Wege beschritten.
Den Abteilungshelferinnen - das sind insgesamt 20 Mitarbeiter in dem
Spital - wurde seit Jahren die Gefahrenzulage verweigert, und das trotz
Anspruchs. Angeblich bis zu elf Jahre haben sie keine Gefahrenzulage bezogen,
und nicht einmal die einklagbaren drei Jahre sind ihnen ausbezahlt worden. Als
einziges wurde ihnen das letzte Jahr nachbezahlt.
Ich kann nur sagen, diese Behandlung, dass man sie für die
offenen letzten zwei Jahre nicht einmal auch nur
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular