Gemeinderat,
4. Sitzung vom 14.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 76 von 119
um diese 25 Prozent, die wir selbst verursachen,
annehmen. Erstens, weil wir all das tun müssen, um eine gesunde Umwelt für
unsere Bürgerinnen und Bürger zu erhalten. Und zweitens wird man schwer von den
anderen verlangen können, Maßnahmen zu treffen, wenn man sie im eigenen Land
selbst nicht findet. (GR Robert Parzer:
Da gibt es ganz andere Möglichkeiten!)
Ich darf Ihnen ein Taferl wegen der anderen
Möglichkeiten zeigen (Der Redner zeigt
eine Tafel mit einem Kreisdiagramm her.), ein Taferl, das durchaus nicht uninteressant ist. (GR Dr
Matthias Tschirf: Das ist aber sehr klein! Und es ist auch besser, dass das
klein ist!) Um gewisse politische Wahrheiten erkennen zu können, bedarf es
halt einer scharfsichtigen Denkweise. Ich weiß nicht, ob das immer der Fall ist.
Jedenfalls, wenn ich es Ihnen referiere, werden Sie es mit mir gemeinsam
vielleicht langsam schaffen. Es sind insgesamt 46 Prozent, die vom Verkehr
generiert werden. Das bedeutet, meine Damen und Herren, 46 Prozent sind
ein großer Anteil jener Emissionen, die wir selbst verhindert können, und diese
Maßnahme wird dazu dienen. Sie ist nicht die einzige Maßnahme. Sie ist die
Maßnahme eines 45 Punkte-Programms, das rechtzeitig und nicht erst nach
Ihrer Urgenz erfolgt ist. Es ist rechtzeitig präsentiert worden.
Man muss schon sagen, als wir im September das
Maßnahmenpaket im Detail präsentiert haben, als die beiden StRe Sima und
Schicker unter vielen Maßnahmen auch die Tempo 50-Frage präsentiert haben,
hat man von Ihnen nichts gehört. Es war in den Medien. Da hat man von Ihnen
nichts gehört. Da waren Sie offensichtlich eher damit beschäftigt, Ihren
weiteren Erhalt in der Parteienlandschaft zu sichern. Da haben Sie für Themen,
die die Menschen bewegen, offensichtlich keine Zeit gehabt. Jetzt fällt es
Ihnen auf, wo es umgesetzt wird. Jetzt fällt es Ihnen auf, wo tagtäglich die
Menschen darüber, durchaus nicht immer negativ, reden. Viele Bürgerinnen und
Bürger wissen diese Maßnahme für ihre Gesundheit sehr wohl zu schätzen.
Die Feinstaubproblematik ist eine Problematik, die
auch der Wissenschaft erst in jüngerer Gegenwart bekannt ist. Daher sind viele
Maßnahmen, die getroffen werden und getroffen worden sind, so zu sehen, dass
wir uns im Detail ansehen müssen, was welche Maßnahmen an Intensität bringen.
So wird es auch klar sein, dass neben allen anderen Maßnahmen, die gesetzt
worden sind, auch die Frage des Tempo 50 einer Evaluierung unterworfen
wird. Wir werden uns ansehen, ob all das, was uns die Wissenschafter gesagt
haben, und die wissenschaftliche Expertise ist nicht genug, damit wir diese
Maßnahme treffen können, auch eingetreten ist.
Meine Damen und Herren, ob es jetzt die Frage ist:
Wie gehen wir mit Baustellen um? Wie schaut es mit Partikelfiltern aus? Wie
schaut es mit den auf Baustellen eingesetzten Fahrzeugen aus? Wie sieht es mit
den Reinigungsvorgängen in der Stadt aus? Wie sieht es beispielsweise auch mit
der Winterdienstverordnung aus, wo wir sehr intensiv darauf achten, die
Feinstaubbelastung massiv zu reduzieren, mit sehr viel Technologie, die in Österreich,
die in Wien gemeinsam mit den Herstellern dieser Geräte, dieser Fahrzeuge, die
ein staubfreies Räumen und Säubern der Straßen gewährleisten, entwickelt wird?
All das sind Maßnahmen, die als Bouquet eine Wirkung bringen sollen.
Ich sage Ihnen noch einmal mehr, wir waren entsetzt,
als wir die ersten Daten geliefert bekommen haben, wie groß in Wirklichkeit die
Todesrate von Bürgerinnen und Bürgern durch Feinstaub ist. Ich denke mir,
selbst dann, wenn ein Tempolimit mit 50 km/h nur einen Teil eines
Maßnahmenkatalogs bringt, hätten Sie, die heute so massiv auf freie Fahrt für
freie Bürger plädieren, wirklich den moralischen Anstand, dann vor die
Angehörigen dieses Menschen zu treten und zu sagen: „Weil wir darauf bestanden
haben, das kurzfristig populistisch eingesetzt haben, wird dein Angehöriger
nicht mehr da sein." Hätten Sie diesen Mumm? Wir sagen deutlich: Wir haben
eine andere Definition von Verantwortung und darauf setzen wir in tiefster
Verantwortung auch diese Maßnahme, die eine von vielen ist, meine Damen und
Herren! (Beifall bei der SPÖ. - GR Johann Herzog: Sie sind recht
melodramatisch!)
Ich frage Sie: Wenn Sie sich ausrechnen, wie wenige
Straßen das in Wien in Wirklichkeit betrifft, wenn Sie sich ausrechnen, was
selbst 20 Stundenkilometer auf einer Distanz auf der Autobahn zwischen
Wien und Salzburg bedeuten würden, vorausgesetzt, man könnte sie durchgehend
fahren, wenn Sie das in Einklang mit der Chance setzen, auch nur 30 bis
40 Menschenleben zu erhalten, wie würden Sie sich entscheiden? (StR Dr Johannes Hahn: Das ist doch
skurril!) Das sagen Sie dann zehn Familien, die Sie bei der letzten Wahl
vielleicht gewählt haben. Überlegen Sie sich das!
Ich denke mir, wenn Sie sich das ernsthaft überlegen,
sind Sie auf unserer Seite, meine Damen und Herren! Es ist eine Maßnahme von
vielen. Diese Maßnahmen sind in der Verantwortung für die Gesundheit der
Wienerinnen und Wiener getroffen worden! Ich denke, wir können stolz darauf
sein! - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ. - StR Dr Johannes Hahn: Ich habe
geglaubt, es geht um den Feinstaub!)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Antonov.
GRin Mag Waltraut Antonov (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
GR Mahdalik hat in seiner Einleitung von einer
Milchmädchenrechnung gesprochen. Da ist es eigentlich ein Glück, dass ich mich
zum Wort gemeldet habe, weil wenn ich auf die Rednerliste schaue, bin ich das
einzige Mädchen. Demzufolge müssten die anderen Redner eigentlich Milchbuben
sein, inklusive Ihnen. Ich werde Ihnen aber doch ein paar Zahlen vorlegen, die
über eine Milchmädchenrechnung hinausgehen und sich nicht nur auf die
Aussendungen von ÖAMTC und ARBÖ stützen. (GR
Dr Herbert Madejski: Es gibt andere auch!)
In der Begründung Ihres Antrags
schreiben Sie, es gäbe keine gesundheitspolitischen Gründe, die eine
Geschwindigkeitsbeschränkung rechtfertigen. (GR Robert Parzer: Es geht um
Feinstaub!) Selbstverständlich
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