Gemeinderat,
4. Sitzung vom 14.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 71 von 119
wird im Jahr 20 t Feinstaub in die Luft werfen.
Hier hat die Frau StRin Sima nicht einmal mit dem Ohrwaschel gewackelt. Da habe
ich keinen Einspruch von ihr gehört. 20 t Feinstaub! Das ist aber nicht
das einzige Werk. In Stadlau wird gerade ein Werk in die Höhe gezogen, eine
Betonmischanlage mitten im Herzen des Bezirks, Siedlungsgebiete nicht weit
entfernt, ebenfalls ohne UVP-Verfahren. Von den GRÜNEN habe ich auch hier
nichts gehört. (GR Mag Rüdiger Maresch: Kommt schon noch, keine Sorge!) - Ich werde Sie beim Wort nehmen,
Kollege Maresch!
Hier ist man großzügig. Hier sind wahrscheinlich
wieder Männer und Frauen mit Geld im Hintergrund. Da sind Interessen, die über
die Interessen der Bevölkerung zu stellen sind, im Spiel. Für die Bevölkerung
ist da nicht viel drinnen. Warum haben Sie hier nicht die Stimme erhoben, Frau
Stadträtin? (Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Sie sind so etwas von ahnungslos!
Lesen Sie einmal das UVP-Gesetz! - GR Mag Rüdiger Maresch: Wissen Sie, wovon
Sie die ganze Zeit reden?) - Von
der Feinstaubbelastung, Kollege Maresch! (GR Heinz-Chrisian Strache: Das
interessiert ja den Kollegen Maresch nicht!)
Auf der einen Seite trifft man Maßnahmen, die
niemandem etwas bringen, auf der anderen Seite belastet man die Leute
zusätzlich mit Tonnen von Feinstaub. Das ist unredlich, ist unverantwortlich! (Beifall bei der FPÖ. - GR Mag Rüdiger
Maresch: Das ist ja unglaublich!)
Das ist auch der Grund unseres heutigen Dringlichen
Antrags, weil wir nicht nur für die Interessen der Autofahrer eintreten,
sondern für die Interessen der Bevölkerung in Wien im Allgemeinen, und von
dieser Maßnahme, von dieser unsinnigen Temporeduktion wäre die gesamte
Bevölkerung betroffen, weil mehr Feinstaub und vor allem mehr Verkehr
verursacht werden würden. Darum ersuchen wir den Bürgermeister und fordern ihn
in diesem Antrag auf, dass er umgehend die notwendigen Maßnahmen veranlassen
soll, damit die ab 12. Dezember 2005 geltende flächendeckende
Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h in Wien, ausgenommen sind einige
Straßen am Stadtrand, auch Tempo 30- und Tempo 40-Zonen natürlich,
welche die Pflichtgeschwindigkeit des Verkehrs weiter beeinträchtigen, aber keinen
entsprechenden Beitrag zur Reduktion des Feinstaubs für Wien leisten und zudem
noch hohe Kosten verursachen wird, nicht umgesetzt wird. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich ersuche Sie, in sich zu gehen. Vielleicht sehen
Sie sich die letzte APA-Aussendung auch an. Der Herr Bürgermeister hat als
Steuermann an seine Ruderer schon das Kommando ausgegeben, oder er hat es
zumindest schon geübt zurückzurudern. Er hat nämlich gesagt: „Wir werden die
Auswirkungen dieser Maßnahme evaluieren. Sie wird dann auch zurückgezogen, wenn
die Maßnahme in den Auswirkungen nicht so sein sollte, wie wir uns das
vorgestellt haben." (GR Erich
VALENTIN: Alle Maßnahmen werden evaluiert!) Er hat aber gesagt, zwei Jahre
lang soll evaluiert werden. Ich sage, in diesen zwei Jahren ist schon so viel
Schaden für die Volkswirtschaft, für die Autofahrer und vor allem für die
Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und älteren Leuten angerichtet, sodass
diese Maßnahme sofort ausgesetzt werden muss. Das ist unser Antrag, der
ausgeführt, abgestimmt und dem zugestimmt werden soll, meine Damen und Herren.
- Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ. -
GRin Sonja Kato: Sie sollten sich das nächste Mal besser vorbereiten!)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zur Besprechung dieses Dringlichen
Antrags hat als Erster Dr Madejski um das Wort ersucht. Bevor ich es ihm
erteile, möchte ich nur festhalten, in Summe haben wir für diese Debatte
180 Minuten. - Bitte.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich werde meine Redezeit
teilen und mich nachher noch einmal melden, weil ich gerne hören möchte, was
die anderen Fraktionen dazu sagen und mich am Schluss noch einmal dazu äußern,
falls es notwendig ist.
Meine Damen und Herren, diese
Maßnahme, diese Verordnung ist ein umweltpolitischer Unsinn und ein
verkehrspolitischer Schwachsinn! Der Fließverkehr wird behindert. Staus wird es
auf allen Einfahrtsstraßen geben. Ich nenne nur einige: Triester Straße,
Wagramer Straße, Brünner Straße, Prager Straße, Wiental, Himberger Straße und
noch viele andere. Netto, das hat mein Vorredner schon gesagt, wird am Schluss
die Umwelt mehr belastet werden, als diese Maßnahme eigentlich bringen sollte.
Die Autofahrer werden durch diese Maßnahme schikaniert und abgezockt, was
wahrscheinlich der wahre Grund dieser Maßnahme sein wird, weil man wieder ein
bisschen Geld braucht. Der Wirtschaftsverkehr wird behindert, insbesondere der
Transport, der Kleintransportverkehr und die Taxis. Die Autos werden in ihren
mechanischen Teilen frühzeitig ruiniert, das heißt, die Reparaturen für den
Einzelnen steigen und die Ausgaben für Haushaltskosten, für andere notwendige
Sachen, werden reduziert. Der Treibstoffverbrauch erhöht sich
selbstverständlich. Der Bürger wird mit diesen Maßnahmen, mit dem, was ich
bisher gesagt habe, finanziell pro Jahr mit 130 bis 140 EUR belastet.
Die Steuerzahler werden in
den nächsten Wochen mit 450 000 EUR belastet, um die Taferlwirtschaft
zu erledigen. Taferln weg, Taferln her. Ich bin neugierig, wie viele Taferln
vergessen werden. Ich kenne nämlich die MA 46, die sehr günstig und sehr
gescheit beim Taferlaufstellen ist. Ich warte schon jetzt darauf, wie viele
Verfahren, wie viele Prozesse, wie viele Einsprüche kommen werden, weil die Taferln
wahrscheinlich gar nicht richtig aufgestellt sind. Sie kann es nicht einmal im
Marktgebiet, also wie soll sie das in ganz Wien schaffen? Ich bin sicher, das
schafft sie nicht einmal bis zum März.
250 Ampeln müssen
umgestellt werden, meine Damen und Herren. Bis dahin gibt es überhaupt keinen
Fließverkehr. Es müssen nämlich nicht nur die Ampeln in den Einfahrtsstraßen
und in jenen Straßen, die jetzt statt 70 und 60 50 bekommen, umgestellt werden,
sondern selbstverständlich auch alle im Querverkehr, weil ansonsten der
fließende Verkehr, soweit man noch davon sprechen kann, nicht zusammenpasst.
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