Gemeinderat,
4. Sitzung vom 14.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 119
noch vorweg zu dem zuerst angesprochenen Thema etwas sagen: Es ist ein Zufall, dass ich behaupten kann, jetzt wohne ich im 22. Bezirk und kenne daher aus eigener Wahrnehmung auch diese Probleme sehr gut. Also ich kann das jetzt nicht für jede Linie fortsetzen, beruhigen Sie sich. Ich übe meinen Wohnsitz nicht im Herumwandern in Wien aus, aber im Prinzip ist mir das durchaus bewusst, gerade wenn Sie einen Einkaufssamstag hernehmen, ist die Situation fast unerträglich. Ich habe mir vorgenommen, für den Zeitraum, der nicht so dramatisch lang ist, bekanntlich gehen wir mit der U1 2006, nächstes Jahr, in Betrieb, Möglichkeiten zu suchen, doch eine gewisse Entschärfung dieser Situation herbeizuführen.
Aber jetzt zu Ihrer eigentlichen Frage: Wir haben uns
auch in den Gesprächen mit anderen Fraktionen im Hause vorgenommen, dieses
Thema der Nahversorgung über die Grenzen einer monetären Förderung im Rahmen
des Wirtschaftsförderungsfonds hinaus zu thematisieren und dazu auch Lösungsvorschläge
zu erarbeiten. Die können natürlich nicht sozusagen linear eins zu eins für
jeden Bereich angewendet werden.
Die Situation, die Sie in dem Bereich des
2. Bezirks ansprechen, muss man auch differenziert sehen, nämlich im
Bereich der Ausstellungsstraße hinüber zur Lassallestraße, wo Sie ein großes
Marktgebiet haben, wo der Markt sehr erfolgreich ist, und auf der anderen Seite
das Gebiet vom Elderschplatz hinunter, wo Sie einige, aber relativ wenige
Einkaufsmöglichkeiten haben. Das heißt, in der Frage des Verdrängungseffekts,
wenn man das so sieht, sind die beiden Bereiche völlig unterschiedlich
einzustufen. Im Bereich Elderschplatz in Richtung Engerthstraße hinunter zum
Ernst-Happel-Stadion gibt es kaum wirkliche Einkaufsmöglichkeiten. Ich halte es
für notwendig, dort eher für eine Entwicklung zu sorgen, während Sie im anderen
Bereich, das Stuwerviertel eingeschlossen, einige Einkaufsmärkte und vor allem
den erfolgreichen Vorgartenmarkt haben. Ich denke, dass sich dort an der
Situation durch die Errichtung eines Einkaufszentrums anderswo nichts ändern
wird. Die fußgängige Wahrnehmung der beiden Einkaufsbereiche hält sich in
beiden Bereichen in etwa in Grenzen, wobei der U-Bahn-Ausbau möglicherweise für
den Bereich Elderschplatz donauabwärts, um es einmal so zu formulieren, eher
noch einen Vorteil und eine Verbesserung bringen wird.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Die letzte Zusatzfrage, Frau GRin Puller, bitte.
GRin Ingrid Puller
(Grüner Klub im Rathaus): Herr
Stadtrat!
Wieder 21er: Sie sagen, eine Parallelführung zur
U2-Ausstellungsstraße ist nicht notwendig. Dann ziehe ich die Schlussfolgerung,
dass für manche Bewohner, also Bevölkerungsteile, Ihre wahlwerbende
Lebensqualität nicht gilt, und zwar für das Pensionistenhaus Prater. Dort leben
bekanntlich gebrechliche alte Menschen, die jetzt den 21er vor der Tür haben.
Was machen die dann? Die haben im Stuwerviertel die nächste Apotheke und haben
dort auch viele Ärzte zu besuchen.
Jetzt könnte man sagen, der 80B fährt dort, den
werden sie wahrscheinlich auch benützen müssen, aber die Busse fahren einfach
schärfer. Es gibt Leute mit Gehhilfen, Sie kennen das, das sind Stahlrohre mit
Rädern und einem Wagerl. Haben Sie schon alte gebrechliche Menschen in der
U-Bahn mit so einem Wagerl gesehen? Ich nicht. Die wollen mit der Straßenbahn
fahren, die möglichst stoß- und ruckfrei fährt. Die Busse fahren einfach
schärfer. Das heißt, die müssen eine Station mit dem 80B und dann eine Station
mit der U2 fahren, dass sie zu einem Arzt und zu einer Apotheke kommen.
Wie ich aus Ihren schlussfolgernden Darstellungen
erkennen kann, werden keine Maßnahmen getroffen, um gute Maßnahmen für diese
Bevölkerungsgruppe mit Mobilitätseinschränkungen erreichen zu können.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Herr Vizebürgermeister.
VBgm Dr Sepp Rieder:
Frau Gemeinderätin!
Sie haben jetzt ein bisschen unser Ausbaukonzept für
den ULF vorweggenommen, der bis 2007 auf allen Linien eingesetzt und bis 2014
voll ausgebaut werden soll, denn wenn ich die Einstiegsmöglichkeiten in eine
U-Bahn mit der Möglichkeit des Lifts und auf der anderen Seite die Probleme,
die zum Teil bei der heutigen Gestaltung mancher Straßenbahnen bestehen,
vergleiche, muss ich sagen, ist die U-Bahn-Versorgung ein Qualitätssprung. Aber
ich räume ein, man kann auch in die Zukunft denken und auf die Gesamtversorgung
mit dem ULF bereits rechnen.
Was ich denke, da Sie das Thema angesprochen haben,
was sicherlich Gegenstand von Gesprächen sein sollte, wenn es nicht ohnehin
schon so ist, ist, dass es in einem Pensionistenwohnhaus eigentlich
selbstverständlich sein sollte, dass solche Wege zur Apotheke eigentlich von
anderen wahrgenommen werden und dass man für diese Versorgung sorgt, weil es
dort ja nicht nur Menschen gibt, die in ihrer Mobilität behindert sind, sondern
Menschen, die einfach ans Bett gebunden sind, für die sowieso für eine
Medikamentenversorgung gesorgt werden muss. Also ich glaube, dass man über
diesen Weg, losgelöst von allen anderen Fragen des öffentlichen Verkehrs, primär
Vorsorge treffen sollte.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. Damit ist die Fragestunde beendet. Wir kommen
nun zur Aktuellen Stunde. Der Grüne Klub hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema
"Alarmstufe rot für Frauen am Wiener Arbeitsmarkt" verlangt.
Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs 2 der
Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt.
Ich bitte die Erstrednerin, Frau GRin Mag Vassilakou,
die Aktuelle Stunde zu eröffnen und erinnere Sie an die Redezeit von zehn
Minuten. - Bitte.
GRin Mag Maria Vassilakou (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wenn man eine schnelle Umfrage
unter uns allen, so wie wir hier sitzen, machen würde, was wir uns denn
wirklich sehnlichst für uns selbst wünschen, was wir als vordringlich erachten,
gehe ich davon aus, dass fast jeder und jede hier im Hause antworten würde:
„Ich
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