Gemeinderat,
4. Sitzung vom 14.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 119
nächsten Berichten und Zahlen dementsprechend dokumentieren
und unterlegen.
Sie haben natürlich Recht, dass wir in Summe zu wenig
Wohnungen zur Verfügung haben. Wenn wir die Hälfte der Wohnungen etwa an junge
Wiener für Startwohnungen zur Verfügung stellen wollen, dann ist die andere
Hälfte zu wenig für alles, was es an sozialen Problemen heute oder morgen gibt.
Ich werde Sie auch nicht anlügen und sagen, das erledigen wir alles mit den
verbleibenden Wohnungen. Dazu gehören bundesweit andere Maßnahmen und dazu
gehört auch eine wirtschaftliche Situation, wo sich Menschen Wohnen wieder leisten
können und nicht eine Zunahme an Notfällen tatsächlich passiert.
Menschen einen kurzfristigen Vertrag in die Hand zu
geben, das haben Sie, glaube ich, auch nicht gemeint, aber ich sage es
trotzdem, möchte nicht. Das habe ich schon bei Startwohnungen erlebt, dass das
bei jungen Familien dann eher zu Schwierigkeiten führt. Das würde auch bei
Notfällen zu Schwierigkeiten führen. Ich gehe also doch davon aus, dass bei
einem Großteil der Menschen, die wir in Notfallswohnungen unterbringen, diese
so ausgestattet und in Ordnung sein müssen, dass sie auch auf Dauer geeignet
sind.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke,
Herr Stadtrat.
Wir kommen nun zur 5. Anfrage (FSP-05572-2005/0001-KGR/GM).
Sie wurde von Frau GRin Ingrid Puller gestellt und ist an den Herrn
amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener
Stadtwerke gerichtet. (Im Zuge der U2-Verlängerung wurde zunächst von den
Wiener Linien die Einstellung der Straßenbahnlinie 21 angekündigt. Dann
wiederum wurde von einer geteilten Linienführung gesprochen. Ist davon
auszugehen, dass die Straßenbahnlinie 21 in einem Teilabschnitt erhalten
bleibt und welche Veränderungen wird es im öffentlichen Oberflächenverkehr nach
der U2-Inbetriebnahme in der Leopoldstadt geben?)
Bitte, Herr Vizebürgermeister.
VBgm Dr Sepp Rieder: Frau
Gemeinderätin!
Es geht um die Gestaltung des Oberflächenverkehrs im
Zusammenhalt mit dem Ausbau der U2.
In der Tat ist es so, dass dann, wenn eine
U-Bahn-Strecke gestaltet wird, sich natürlich die Frage stellt, ob parallel
dazu auf der Oberfläche eine ähnliche Linie der Straßenbahn oder des
Busverkehrs geführt werden soll. Gerade im Bereich 2. Bezirk sind genug
Beispiele da. Es ist also gerade auch die Praterstraße eine Debatte in dieser
Richtung gewesen.
Mit dem Bezirk wird über dieses Thema verhandelt. Es
liegt auf der Hand, dass gerade bei der Ausstellungsstraße ein Parallelbetrieb
nicht gerechtfertigt wäre und auch nicht notwendig ist, dass aber von der Frage
Praterstern, Bedienung der Heinestraße eine Straßenbahn oder ein anderes
öffentliches Verkehrsmittel, aber vor allem kommt hier die Weiterführung der
Straßenbahn in Betracht, sehr wohl wichtig und nützlich ist. Es gibt noch keine
definitive Entscheidung in diesen Gesprächen, aber ich glaube, dass man
durchaus sagen kann, dass eine Variante eine große Präferenz hat. Das ist eine
Linienführung, die als neue Linie 11 vom Praterstern über die Heinestraße
zum Schwedenplatz und dann weiter wie derzeit die Linie N bis
Prater-Hauptallee geführt werden könnte. Der Streckenabschnitt der Linie N
zwischen Friedrich-Engels-Platz und Schwedenplatz könnte durch eine weitere
Linie, also Linie 29, abgedeckt werden. Das ist der derzeitige Stand der
Überlegungen.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Eine Zusatzfrage, Frau Gemeinderätin.
GRin Ingrid Puller
(Grüner Klub im Rathaus): Herr
Stadtrat!
Meine Frage: Der
Oberflächenverkehr wird im Zuge der U2-Verlängerung zu Recht eingestellt, aber
wir wissen, eine U-Bahn-Station sind bekanntlich zwei bis drei Straßenbahnstationen.
Es ist so auf die Art nicht notwendig, aber wir wissen auch, dass durch die
Einstellung ein totes Viertel entsteht. Wir haben schon mehrere Beispiele
dafür.
Mein Vorschlag ist: Wäre es nicht sinnvoller, den
21er ein Jahr im Probebetrieb weiterzuführen, um dann erst evaluieren zu
können, ob weiterhin noch Bedarf da ist, damit wir dann sagen können, es ist
kein Bedarf mehr oder es wäre noch Bedarf für einen Oberflächenverkehr.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Herr Vizebürgermeister.
VBgm Dr Sepp Rieder:
Frau Gemeinderätin!
Wir sprechen jetzt ganz konkret von der
Ausstellungsstraße, denn vom Praterstern stadteinwärts wäre mit diesem Konzept
das Thema nicht aktuell. Ich selbst habe lange Jahre in der Ausstellungsstraße
gewohnt und kann die Situation dort als ehemaliger Bewohner dieser Gegend sehr
gut beurteilen. Ich denke, es besteht dort keine Notwendigkeit. Ich habe mir
das sehr genau angeschaut, wie die Fußwege sind. Sie unterscheiden sich nicht
prinzipiell von den Stationen. Zugegebenermaßen sind die Straßenbahnstationen
etwas dichter, aber nicht grundsätzlich dichter.
Wir haben außerdem das Problem, dass mit einer
Neugestaltung des Pratersterns und mit einer Neugestaltung der Ausstellungsstraße
eigentlich nicht zugewartet werden kann. Das wäre eine Zumutung für die
Bevölkerung in diesem Teil der Leopoldstadt, wenn das einfach nur
hinausgeschoben wird. Wenn Sie sich dort einmal selbst ein Bild machen, dann
ist die derzeitige Regelung des anderen Verkehrs außer des öffentlichen
Verkehrs in jeder Hinsicht unbefriedigend. Es ist eben die Ausstellungsstraße
für die Zukunft so konzipiert worden, dass sich dort eben kein Gleiskörper mehr
befindet. Die Differenzierungen, die derzeit vorgenommen worden sind mit
Querabsperrungen, dass der Individualverkehr durch eine Nebenfahrbahn geführt
wird, können als Provisorium, aber nicht als Dauerlösung über eine längere Zeit
hinweg akzeptiert werden.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Die nächste Zusatzfrage, Herr GR Walter, bitte.
GR Norbert WALTER, MAS (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Stadtrat!
Ich konzediere Ihnen gern, dass Sie das natürlich gut
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