Gemeinderat,
3. Sitzung vom 13.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 74 von 80
wissen wir
eh!)
Nicht nur, liebe Renate Brauner, auch lieber
Mailath-Pokorny, auch lieber Rudi
Schicker! Bei einer Einzigen nicht, und da habe ich mir echt gedacht: Was hat die
Frau StRin Laska euch getan? (Heiterkeit
bei den GRÜNEN.) Niemand von der Sozialdemokratie ist herausgegangen und
hat sich bedankt. (GR Christian Oxonitsch: Weil Sie schon gestern dran war!)
Niemand hat gesagt: „Liebe Grete
Laska, du bist so super!"
Es war eh ganz egal, dass
in Wirklichkeit die Budgetmittel und die gesamte Geschäftsgruppe explodiert
sind, alles hinten und vorne nicht gestimmt hat. Bei jedem Voranschlag, bei
jedem Rechnungsabschluss hat es immer geheißen: „Liebe Grete Laska, insbesondere
du bist super, weil wir sind super!" (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Und
dieses Mal ist niemand herausgegangen. Muss mir das zu denken geben? (GR Mag
Andreas Schieder: Warst du da überhaupt schon da?) Ist etwas los in der
Sozialdemokratie?
Kollege Schieder, man muss
nicht immer im Raum anwesend sein, wenn die wunderschöne Technologie des
Internets es erlaubt, auch von fern den Worten der Sozialdemokratie zu folgen. (GRin
Mag Maria Vassilakou: Den Worten zu lauschen!) Das ist wichtig, weil alles,
was die Opposition sagt, insbesondere das, was die GRÜNEN sagen, ist eh egal.
Es ist vollkommen egal. Jede Kritik wird zurückgewiesen, prallt ab, weil man
hat 55 Mandate und daher ist es wurscht. Sie sind eh so gut.
Tatsächlich ist es vollkommen wurscht, ob die Wirtschaftsförderung gekürzt
wird, es ist vollkommen egal, dass im Kulturbereich mit Ausnahme des
Mozartjahrs alles andere im Großen und Ganzen gekürzt wird, dass bei Forschung
und Entwicklung gekürzt wird. Die Kritik tropft ab. Den ökologischen Hochwasserschutz
habt ihr längst vergessen und dass bei den gemeinnützigen Wohnungen, wie mein
Kollege Ellensohn wunderschön gesagt hat, gerade die wunderschönen
Terrassenwohnungen immer schon weg sind, wenn irgendein normaler Bürger eine
haben will, ist total in Ordnung. Daher wirklich danke, danke, danke! Ihr seid
so super! Danke! (Beifall und Heiterkeit bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Nach
dieser Kabaretteinlage bitte ich jetzt die Frau StRin Brauner um ihr
Schlusswort.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Frau
Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Nachdem wir jetzt der Selbstdarstellung der
persönlichen Psychohygiene des Kollegen Margulies folgen durften (Heiterkeit
bei der SPÖ.) - kein
Problem, auch dafür ist in dem Ressort Gesundheit Platz (GR Kurt Wagner. Wir haben sogar ein Kuratorium dafür!) - können
wir jetzt meiner Ansicht nach zum Thema kommen. Persönliche Psychohygiene ist
wichtig für die Gesundheit. Bitte, nehmt das ernst. Das wollen wir
unterstützen. Wenn es uns nicht allzu viel Zeit kostet, sind wir gern bereit,
dafür auch ein paar Minuten zu opfern.
Aber ich würde meinen, schwerpunktmäßig sollten wir
uns vielleicht doch mit den Inhalten befassen, die in meinem Ressort behandelt
werden. Ich denke, sie sind es wert, denn sie sind sehr wichtig. Wichtig ist
mir das Prinzip der Sozialhilfe. Wie wichtig sie in den vergangenen Jahren
geworden ist, können wir leider an den Zahlen erkennen, dass wir mit einer
Verdoppelung der Sozialhilfeempfänger zu kämpfen haben, oder eigentlich Sozialhilfeempfängerinnen,
um es präziser zu sagen, denn es sind leider überwiegend Frauen, die
Alleinerzieherinnen mit Betreuungspflichten sind. Das heißt, wir haben seit dem
Jahr 2000 mit einer Verdoppelung dieser Sozialhilfeempfängerinnen und
-empfänger zu kämpfen.
Mir ist es deswegen umso wichtiger, noch einmal das
Grundprinzip der Sozialhilfe deutlich zu machen, das mir ein höchstpersönliches
Anliegen ist. Es geht natürlich darum, niemanden, der Unterstützung braucht, im
Stich zu lassen. Es geht natürlich darum, dass jeder und jede, die in Not
geraten, auch entsprechende Unterstützung bekommen. Aber es geht mir vor allem
auch darum, dass wir die Sozialhilfe, und das ist eigentlich nicht ihr
ureigenster Sinn, so ist sie historisch nicht entstanden, verstärkt dazu nützen,
um Menschen wieder in ein eigenständiges Leben zurückzuführen, um ihnen wieder
die Möglichkeit zu geben, ein selbstbestimmtes Leben im ersten Arbeitsmarkt zu
führen. Das ist keine Selbstverständlichkeit, weil eigentlich ist die
Sozialhilfe zur Überbrückung gedacht. Aber es haben sich unsere
gesellschaftlichen Verhältnisse verändert und insofern müssen wir mit einer
Veränderung der Instrumentarien darauf reagieren.
Dazu habe ich schon angekündigt, dass wir sicher in
der nächsten Legislaturperiode auch das Wiener Sozialhilfegesetz verändern, um
genau diesen Prinzipien Rechnung zu tragen, und da gibt es auch viel im
Sozialhilfegesetz, wie zum Beispiel die Zuverdienstgrenze, zu verändern, wenn
es darum geht, in unterstützten und geförderten Projekten zu arbeiten. Das
heißt, hier haben wir in der kommenden Legislaturperiode sicher eine wichtige
und auch sehr grundlegende Veränderung des Sozialhilfegesetzes vor uns,
sinnvollerweise ein österreichweit einheitliches. Ob wir das schaffen werden,
wird sich zeigen. Das liegt nicht nur an uns.
Jedenfalls denke ich, dass diese Schritte, die zu
setzen sind, keine bundesweite Grundsicherung darstellen können. Ich glaube,
diejenigen bei den GRÜNEN, die sich ernsthaft mit dem Thema befassen, wissen
das auch ganz genau. Das ist eine Abstimmung verschiedener Systeme, die
österreichweit auf Bundesebene erfolgen muss, aber die jedenfalls auch eine
Verbesserung der Situation bei uns bedeuten würde. Das werden wir
selbstverständlich mit diesem Ziel, verstärkte Unterstützung zu eigenständigem
Leben, auch machen.
Dass der Freiheitlichen Partei zum
Thema Sozialhilfe nichts anderes einfällt, als genau das, was ich im Gespräch
mit dem "KURIER"-Journalisten schon befürchtet habe, nämlich den
Teufel an die Wand zu malen, "jetzt kommen alle Ausländer und werden bei
uns Sozialhilfe kassieren", war zu erwarten und ist nicht wirklich
überraschend. So wie es nicht überraschend ist, ist es falsch, denn Sie wissen
ganz genau, dass die Sozialhilferichtlinie betreffend Drittstaatsangehörige und
die
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