Gemeinderat,
3. Sitzung vom 13.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 71 von 80
Kärnten, die Zahlen sind hinlänglich bekannt, die
Beschäftigungspflicht nach dem Behinderteneinstellungsgesetz zu erfüllen. Warum
gelingt das in Wien nicht? (GRin Erika Stubenvoll: Im Bund geling das auch
nicht!) Im Bund gelingt das sehr wohl, im Gesundheitsministerium, im
Sozialministerium, also im Ministerium für soziale Sicherheit und Generationen,
da ist die Einstellpflicht bereits übererfüllt! (GRin Erika Stubenvoll: Im
Magistrat auch!) Aber wir können gern noch über die genauen Zahlen
sprechen. (GRin Erika Stubenvoll: Das werden wir noch diskutieren!) In
den nächsten fünf Jahren werde ich den Verhinderern auf die Finger schauen und
wenn es sein muss, auch auf die Zehen treten. Ich werde... (Beifall bei der
ÖVP.)
Ich werde lästig sein, bis wir unser Ziel erreicht
haben, um behinderten Menschen in dieser Stadt die Steine aus dem Weg zu
räumen. Alison Lapper hat es geschafft. In Zukunft soll das keine Erfolgsstory
sein, sondern eine Geschichte, die für jeden Menschen in dieser Stadt möglich
ist. Bauen wir gemeinsam Barrieren ab, in unseren Köpfen und im Alltag. Spenden
Sie nicht nur für “Licht ins Dunkel“, wir können uns von der Verantwortung
nicht freikaufen. Spenden Sie doch gemeinsam Ideen für die Aktion “Ein besseres
Leben für behinderte Menschen in dieser Stadt“. (Beifall bei der ÖVP.)
Und denken Sie daran: Es geht nicht nur um Geld, es geht um Möglichkeiten. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster zum Wort
gemeldet ist Herr GR Wagner.
GR Kurt Wagner (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin!
Meine Damen und Herren!
Wenn man jetzt bei einigen Vorrednern der
Oppositionsparteien zugehört hat, und ich hab jetzt sehr genau aufgepasst, zum
Beispiel beim Kollegen Ebinger, der von der sozialen Kälte gesprochen hat, von
der Unterversorgung, da müsste ich jetzt direkt an ihn die Frage stellen: Herr
Kollege, Sie leben aber anscheinend nicht Wien, weil an Ihnen dürfte im
heurigen Jahr, im vorigen Jahr und im vorvorigen Jahr eines spurlos vorüber
gegangen sein, und zwar, dass Wien bei der Reihung der lebenswertesten und
qualitätsmäßig hochwertigsten Städte immer unter die ersten drei gereiht war.
Wären die soziale Kälte und die Unterversorgung so, dann gäbe es diese Reihung
nicht, das heißt also, Sie müssen in einer anderen Stadt leben, aber nicht in
Wien, weil da ist es sicherlich nicht so.
Wenn man sich jetzt einzelne Beiträge in der
abgelaufenen Diskussion angehört hat und ich habe mir gestern und vorgestern
die Mühe gemacht, ein bisschen in den Protokollen zu blättern, dann hat unser
legendärer Finanzstadtrat Hans Mayr bei einer Budgetdebatte zum
Gesundheitsbereich von dieser Stelle aus einmal einen legendären Satz gesagt,
indem er meinte: „Meine Damen und Herren der Oppositionsparteien, ich verstehe
Sie nicht. Ich glaube, Sie sprechen über Urwaldkrankenhäuser und nicht über die
Spitäler in Wien!“
Genau an das Gleiche erinnert mich das ein bisschen,
wenn wir heute hier diskutieren.
Meine Damen und Herren, mit dem Budget für das
Jahr 2006 zeigt die sozialdemokratische Stadtregierung einmal mehr, dass
man trotz widriger Begleitumstände, Sie wissen, mit dem Bundesbudget, mit den
kommunizierenden Gefäßen, ein gescheites, innovatives, effizientes Budget
zusammenbringen kann, wo sogar auf Gender Budgeting besonderer Wert gelegt
wird.
Meine Damen und Herren, wenn hier gestern der Kollege
Strache gemeint hat, der Wiener Finanzstadtrat erinnert ihn doch bei Asterix
und den Galliern an den Troubadix, dann hat er die Geschichte nicht ordentlich
gelesen. Der Herr Finanzstadtrat, wenn man diese Geschichten liest, erinnert
mich vielmehr an den Druiden, der eigentlich alles möglich macht. So gelingt es
trotz dieser Umstände unserem Finanzstadtrat, ein Budget vorzulegen, dem man
nur zustimmen kann. (Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren, Hoher Gemeinderat, ein Winzer
würde es folgendermaßen ausdrücken: Je länger Finanzstadtrat Sepp Rieder dieses
Amt verwaltet, umso besser wird er und umso besser ist er.
Wenn hier gestern in der Generaldebatte wider
besseres Wissen Vorwürfe wegen der Beschäftigungspolitik gefahren wurden, so
vergessen dabei viele aus Ihren Reihen die Verursacher dieser Umstände, die
nicht hier im Wiener Rathaus, sondern drüben am Ballhausplatz und in der
Himmelpfortgasse sitzen.
Die Geschäftsgruppe Gesundheit und Spitalswesen zeigt
auch beim heurigen Budget, im Unterschied zum Bund, wieder sehr eindrucksvoll,
wie sorgsam mit den zur Verfügung stehenden Mitteln umgegangen wurde und wird.
In Wien, meine Damen und Herren, gibt es keinen Kahlschlag im Gesundheits- und
Sozialbereich. Die Wiener Landesregierung geht nicht auf Tauchstation, wenn
Probleme auftreten. Der Wiener Bürgermeister und die zuständige Stadträtin
verschweigen sich nicht, wie dies der derzeitige Bundeskanzler und
Finanzminister zur Lieblingsbeschäftigung erklärt haben. Wien ist sehr stolz
auf seine Leistungen im Gesundheitswesen. Trotz dieser Bundesregierung kann zum
Unterschied von den meisten Ländern in Europa und der Europäischen Union den
Wiener Spitälern eine quantitative Leistungssteigerung bei einer umfassenden Qualitätssicherung
nachgewiesen werden und sie wird auch für das künftige Budget gewährleistet.
Meine Damen und Herren, die
Personalsituation konnte in den letzten zehn Jahren nicht nur weiter ausgebaut
und abgesichert werden. Wenn hier Beispiele wie Oberösterreich genannt werden,
dann dürften Sie vergessen haben, dass Oberösterreich zum Beispiel keine
Pflegepersonen mehr ausbildet. Das ist schlicht und einfach vor einigen Jahren
eingestellt worden. Sie brauchen sie nicht mehr. Wien bildet diesbezüglich
weiter aus. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Es gibt auch genügend
Arbeitsplätze für die Ausgebildeten. Das ist so dank einer starken
Gewerkschaftsorganisation und zäher Verhandlungen vom Kollegen Rudi Hundstorfer
mit seinem Team, aber auch durch das Engagement unserer Stadträtin, die für
diese Dinge natürlich immer ein offenes
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