Gemeinderat,
3. Sitzung vom 13.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 80
Was ich damit sagen will: Es
ist nicht allein die soziale Voraussetzung, die Versorgung allein, die diese
Spannungen erzeugt. Es ist natürlich eine gewisse Größe an Zuwanderung, die die
soziale Eingliederung hintanhält. Es ist der Mangel an Anpassung, an echter
Integration, der zu diesen Spannungen führt. Die soziale Versorgung einerseits
und das Verharrenlassen in der eigenen Kultur oder Lebensweise des
Herkunftslands, was wir hier in Wien immer noch propagiert bekommen, ist der
falsche Weg. Denn die politisch Verantwortlichen in den Ländern, wo diese
Unruhen und Krawalle, vor allem durch jugendliche Zuwanderer, stattfinden,
sind, das wissen Sie auch, mehrheitlich linke oder sozialistische Politiker und
Politikerinnen, die ihren Multikulti-Traum ausgeträumt haben und das auch offen
zugeben. Das ist in sehr vielen, auch internationalen Medien nachzulesen. (GR
Dipl Ing Omar Al-Rawi: Das ist aber falsche Politik!)
Ich wiederhole, die
Situation in Österreich, die Situation in Wien ist anders. Dennoch, sehr geehrte
Damen und Herren, ist auch bei uns Aggression in Ansätzen bereits vorhanden.
Ich zitiere jetzt aus einer Demo, die am 12.11.2005 anlässlich Sheibani Wague
vor dem Justizministerium stattgefunden hat. Dort sagt Patrick Léon Bongola,
der in Zaire geboren ist, unter anderem Folgendes: „Wir wollen keine
französischen Zustände, doch diese werden kommen! Sie werden kommen, wenn man
uns weiterhin unter Druck setzt! Wir werden ein Ventil suchen! Wir werden ein
Ventil für unsere Wut suchen! Merkt euch das, yeah! Und wenn ihr das nicht
wollt, dann hört auf, uns umzubringen, behandelt uns mit Respekt, verdammt noch
mal, denn ich habe die Schnauze voll!" - Und unter anderem: „Es ist
wichtig, dass wir Druck ausüben auf diese Politik, auf diese Justiz und vor allem
auf diese Exekutive, denn sie wissen, dass wir gemeinsam mit ihnen marschieren,
damit sie bessere Menschen werden." - Das haben sich unsere Polizisten
anhören müssen. Diese Worte sind bei einer Demonstration in Wien gefallen.
Allen, die das vielleicht bezweifeln, was ich hier zitiere, stelle ich
selbstverständlich das Video gern zur Verfügung. (Beifall bei der FPÖ.)
Sehr geehrte Damen und
Herren, mir ist kalt geworden, als ich das sehen und hören musste. Das Beispiel
zeigt, dass wir nicht auf der Insel der Seligen leben und dass natürlich ein
Umdenken im Bereich der Integrationspolitik in Wien angesagt ist, auch wenn wir
es, Gott sei Dank, nicht mit den Dimensionen und Gegebenheiten von Paris zu tun
haben. Es gibt aggressive Potentiale und es dürfen sich nicht weitere durch
eine völlig falsch verstandene Toleranz und Integrationspolitik entwickeln. Der
Weg heißt: Weg vom Multikulti, weg von den Gedanken des Co-Existierens, denn
beides fördert gefährliche Parallelgesellschaften. Der Weg heißt aber auch,
sehr geehrte Damen und Herren von der SPÖ, vor allem mehr Verständnis für die
Sorgen, für die Nöte und Anliegen der Wiener Bevölkerung in diesem Bereich! (Beifall bei der FPÖ.)
Dieses Verständnis wird
leider allzu oft verweigert. Wir Freiheitlichen verstehen uns auch weiterhin
als Anwalt dieser Bevölkerung! (Beifall bei der FPÖ.)
Von den beiden Bereichen
Schule und Wohnen haben meine Kollegen schon ausführlich gesprochen, denn hier
sind die Spannungen, die Ihre fehlgeschlagene Integrationspolitik verursacht hat,
am deutlichsten spürbar. Scheuen Sie sich doch nicht davor, von den, muss man
sagen, zugegebenenermaßen bitteren Erfahrungen und den Erkenntnissen der
Politiker anderer Länder zu profitieren und leiten Sie einen Umdenkprozess ein!
Es ist doch hoch an der Zeit, wenn selbst Hans Rauscher, und ich glaube, der
ist wirklich völlig unverdächtig, SPÖ-Politik zu betreiben, am 8. November
im "Standard" sagt: „Die Lösung heißt Assimilation." - also
Anpassung. (GR
Dipl Ing Omar Al-Rawi: Sanfte Assimilation! Das ist ein großer Unterschied!) Sanfte, genau! Das
wird ja nicht gefördert! Ich lese jetzt vor: „Sanfter Assimilationsdruck,
verbunden mit Förderung, ist ein Projekt auf Jahrzehnte, aber man muss jetzt
signalisieren, dass man es angehen will. Die Geschichte Europas der letzten
150 Jahre ist auch eine der Assimilation. Das wird sie auch künftig
sein." (GR Dipl Ing Omar
Al-Rawi: Aber auf freiwilliger Basis!) - Das ist der Weg, den wir
Freiheitlichen schon lange als den richtigen erkannt haben, nämlich
Assimilation im Sinne von Anpassung.
Wir können daher die
derzeitige Integrationspolitik, die in Wien geführt wird, nicht unterstützen
und lehnen damit auch die entsprechende Finanzierung und das Budget ab! (Beifall
bei der FPÖ. - GR Dipl Ing Omar Al-Rawi: Der französische Weg ist eine
Assimilation! Dort ist er auch gescheitert!)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste zum Wort
gemeldet ist Frau StRin Dr Vana. - Bitte.
StRin Dr Monika Vana: Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich merke gerade, ich
werde Sie heute wahrscheinlich nur mit einer sehr kurzen Rede beglücken, weil
ich höre, dass meine Stimme offensichtlich nicht die beste ist. (Beifall von
GR Mag Wolfgang Jung.) - Reizen Sie mich nicht, Herr Kollege, dann wird es
vielleicht doch länger, ich habe 20 Minuten!
Ich werde auf die Rede der
Frau Kollegin Matiasek nicht eingehen. Auf das Integrationsthema wird in aller
Ausführlichkeit meine Kollegin Alev Korun eingehen. Die GRÜNEN widmen sich
traditionell bei dieser Geschäftsgruppe in ihrer ersten Rede der Frauenpolitik,
nicht nur weil die Frauenpolitik prinzipiell oder generell in den Debatten in
diesem Hause oft zu kurz kommt. Man müsste gemäß Gender Mainstreaming
eigentlich frauenpolitische Aspekte in allen Geschäftsgruppen debattieren, aber
so ist es leider nicht. Deshalb werden wir uns ausführlich in der
Geschäftsgruppe, wo sie in Form der MA 57 ressortiert, mit dem Thema
befassen.
Es gibt
frauenpolitisch sehr viel zu tun in Wien, denn das IFES-Frauenbarometer vom
Oktober 2005, das Sie vielleicht in den Medien gelesen haben, hat ergeben,
dass nur sechs von zehn Frauen Wien als frauenfreundliche Stadt bezeichnen.
Immerhin tun das vier von zehn Frauen nicht. Für vier von zehn Frauen ist Wien
keine frauenfreundliche Stadt. Jetzt kann man natürlich, je
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