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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 12.12.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 65 von 105

 

Diesen löblichen Initiativen steht allerdings seit Jahren ein Anschlag, ein bewusst getätigter Anschlag auf den Schutz des Wienerwaldes und auf den wertvollen Grüngürtel gegenüber. Denn die Stadt Wien hat es ermöglicht – das ist nicht von selbst entstanden –, dass in dieser sensiblen Zone vier Grillplätze entstehen konnten, nämlich – ich beziehe mich jetzt nur auf jene im Wienerwaldgebiet beziehungsweise Auhof – in dem doch biologischen Reservoir des Rückhaltebeckens des Wienflusses, auf der Steinbruchwiese im 16. Bezirk, auf der Mittereckwiese im Schwarzenbergpark im 17. Bezirk und die Wiese beim Krapfenwaldl im 19. Bezirk.

 

Allen ist gemeinsam, dass sie an frequentierten und beliebten Wanderwegen liegen. Die Steinbruchwiese befindet sich in unmittelbarer Nähe der Waldschule, das heißt, dort werden den Wiener Kindern sehr engagiert Werte, aber auch der sorgsame Umgang mit unserer Tier- und Pflanzenwelt, speziell im Wienerwald, beigebracht. Keine 100 m Luftlinie davon entfernt lassen wir aber genau das Gegenteil zu.

 

Was passiert dort an diesen Grillplätzen im Wienerwald? Diese Grillplätze werden fast ausnahmslos mit dem Auto angefahren. Auf der einen Seite fördern wir, dass Wiener Ausflugsziele verstärkt mit dem öffentlichen Verkehrsmittel erreicht werden können, hier lassen wir es zu, dass die Besucher dieser Grillplätze fast zu 100 Prozent mit dem eigenen PKW ankommen, Autoreparatur kleinerer Autos und Ölwechsel auf den Parkplätzen mit eingeschlossen.

 

Im gesamten Waldgebiet ist, vollkommen zu Recht, das Hantieren mit offenem Feuer strikt verboten. Auf den Grillplätzen gilt das nicht. Außerdem wissen wir – das ist nachweislich am Montag nach so einem Wochenende ja immer zu sehen –, dass an schönen Tagen natürlich nicht nur auf diesen Grillplätzen selbst gegrillt wird, sondern natürlich außerhalb dieser ausgewiesenen Plätze. Da sind dann die Aschehäufchen zu finden. Bei heißem und trockenem Wetter ist hier natürlich zweifellos Brandgefahr gegeben.

 

Ich darf nur als kleines Beispiel erzählen, dass eine Volksschulklasse zum Abschluss der vierten Klasse einmal grillen wollte. Auf einem selbst mitgebrachten Grill wollten die Eltern unter Aufsicht für eine kleine Klasse ein paar Würstchen grillen, noch dazu in der Nähe eines Baches. Sie haben auch, wie sich das gehört, vorher das Forstamt angerufen, und da hat man ihnen erklärt, das kommt doch überhaupt nicht in Frage, denn hier besteht Brandgefahr. Die haben das natürlich auch nicht gemacht. Für die Grillplätze allerdings gilt das nicht. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Die Lärm- und Geruchsbelästigung, die dort entsteht, ärgert ja nicht nur diejenigen, die Erholung, Ruhe und gute Luft beim Wandern oder beim Laufen suchen, wenn ich an den 19. Bezirk denke, an den Grillplatz beim Krapfenwaldl, dann sind auch die Anrainer und die Gäste des beliebten Krapfenwaldlbades betroffen. Es hat sich dort eine Bürgerinitiative gebildet, die gegen diesen Grillplatz kämpft und die wir aus Überzeugung unterstützen. Sie haben von allen Verantwortlichen auf ihre Bitte, diesen Missstand abzustellen, lange keine Antwort bekommen und dann nach Wochen eine abschlägige. Ich glaube, das ist nicht der richtige Weg.

 

Eine weitere Initiative gegen den Grillplatz Steinbruchwiese steht bereits in den Startlöchern.

 

Es stößt ja bei vielen Wienern auf Ablehnung, dass im Fall der Grillplätze alle Regeln, die wir bereits unseren Kindern mitgeben und mit Recht mitgeben, über Bord geworfen werden und hier nicht gelten sollen, wenn mit zweierlei Maß gemessen wird, wenn zu Verkehr, Brandgefahr, zu Lärm- und Geruchsbelästigung auch noch die Zerstörung der Wiesen selbst dazukommt. Die Steinbruchwiese ist etwa zu zwei Dritteln bereits nur mehr eine festgetretene Erdmasse. 100 m Luftlinie entfernt – ich habe es bereits gesagt – wird den Kindern beigebracht, die Pflanzen zu schützen, die Pflanzen zu kennen, 100 m zurück darf zertrampelt werden, darf alles abgerissen werden. Das ist nicht in Ordnung und das widerspricht eigentlich dem Naturschutzgedanken und auch dem Begriff Naturschutzstadt Wien. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Müllvermeidung und Mülltrennung sind ja Schwerpunkte jeder Umwelterziehung. Den Kindern wird beigebracht, statt Tetrapack und Einwegflaschen mehrfach verwendbare Trinkflaschen zu verwenden und ebenso auf unnötige Verpackungen bei den Lebensmitteln zu verzichten. Um die Entsorgung im Grüngebiet hintanzuhalten, hat ja die MA 49 an Müllgefäßen ganz bewusst gespart, wie man gehört hat. Das ist auch gut so. Aber hier bei den Grillplätzen gilt wieder der Gegensatz oder der mögliche Gegensatz. Am Morgen nach einem schönen Grillwochenende müssen Berge von Müll, Berge von PET-Flaschen entsorgt werden und die Umgebung dieser Plätze stundenlang von Mist, diversen Papierln bis hin zu Babywindeln gereinigt werden. Weder die vielen Mülltonen noch die extra aufgestellten Mobil-WCs reichen aus, die Umgebung sauber zu halten.

 

Umweltbewusstsein – wir haben ja hier in Österreich und auch in Wien sehr hohe Standards erarbeitet – ist doch auch ein Teil unserer Kultur, unserer Lebenskultur. Die Grillplätze im Wienerwald, die ja großteils von Zuwanderern genützt werden, sind damit ein Teil völlig falsch verstandener Integrationspolitik. Der Weg, der hier gegangen wird, ist der falsche. Es muss unserer Ansicht nach vielmehr heißen: Auflösung der Grillplatzwidmungen und Sanierung der zerstörten Wildnis. Die Kosten und Mittel für die Erhaltung und Reinigung wären besser in nachhaltig wirksamen Maßnahmen zur Vermittlung unserer Umweltstandards angelegt. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Herr GR Parzer bitte.

 

GR Robert Parzer (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Erste Reihe Parkett: Wutzlhofer und Valentin, schon sehr gespannt, was jetzt kommen wird. Ich würde so sagen: Dass das Thema Umweltschutz – unter anderem natürlich – in der breiten Öffentlichkeit zum Thema

 

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