Gemeinderat,
3. Sitzung vom 12.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 64 von 105
ökologischen Politik dieser Stadt zu suchen. Wir sind
stolz darauf, meine Damen und Herren, und die Wienerinnen und Wiener können
sicher sein, dass wir diese Politik fortsetzen werden. (Beifall bei der
SPÖ.)
Nachhaltigkeit und Verlässlichkeit, meine Damen und Herren,
zeichnet uns auch aus, wenn wir beispielsweise die Entwicklung des
Biosphärenparks Wienerwald betrachten. Das ist nur ein Beispiel dafür. Und da
einige Redner heute gesagt haben, sie können die großen Würfe nicht erkennen,
frage ich: Was ist ein größerer Wurf, als wenn ich einen Biosphärenpark
inmitten einer Stadt habe, einen Nationalpark am Rande der Stadt habe? Ich
hatte in den letzten Wochen die Möglichkeit, mit international Verantwortlichen
für Biosphärenparks einen Gedankenaustausch zu pflegen. Wir werden darum beneidet,
dass wir einen derart gut dokumentierten, derart strukturierten, mit
5 000 ha in der Kernzone sehr, sehr großen Biosphärenpark aufzuweisen
haben. Wir werden international geschätzt.
Auch die UNESCO hat mit dem Fristenlauf einmal mehr
ein Signal gesetzt, dass unsere Arbeiten vorzüglich sind. Wir haben im frühen
Frühjahr dieses Jahres eingereicht und bereits im Frühsommer hat die UNESCO uns
das Zertifikat gegeben, dass der Biosphärenpark Wienerwald anerkannt wird. Wir
sind jetzt schon ein Musterbeispiel dafür, wie so etwas in der Nähe einer
großen Metropole funktionieren kann. Und wenn wir uns die Reihe der Projekte
ansehen, die die Gemeinden jetzt einbringen, dann sind das ganz, ganz
vorzügliche Entwicklungen, auf die wir berechtigt stolz sein können. Einmal
mehr haben wir nachhaltig und sicher Umweltqualität für die Wienerinnen und
Wiener, für die gesamte Region erhalten. (Beifall bei der SPÖ.)
Es wäre schön, wenn uns der Bund in diesen Aufgaben
unterstützte. Es wäre schön, wenn beispielsweise eine der großen Belastungen,
an denen wir tagtäglich leiden, nämlich der Modal-Split im öffentlichen
Verkehr, sich änderte, denn bei 200 000 Pendlerinnen und Pendlern, die
tagtäglich nach Wien einpendeln, müssen wir verzeichnen, dass zwei Drittel
dieser Menschen, die in Wien ihren Arbeitsplatz finden, mit dem Auto kommen.
Vielleicht als Seitennotiz zur Arbeitsplatzstatistik:
Jeder, der die Arbeitsmarktanstrengungen Wiens kritisiert, sollte sich
überlegen, was Wien für die gesamte Ostregion schafft. Ich bin froh, dass wir
den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern, ich bin froh, dass wir den
Burgenländerinnen und Burgenländern in Wien Arbeitsplätze zur Verfügung
stellen, aber dass 200 000 Pendlerinnen und Pendler, die ihren Wohnsitz
nicht in Wien haben, jeden Tag hier ihren sicheren Arbeitsplatz finden, ihren
gut bezahlten sicheren Arbeitsplatz finden, das scheint in der Statistik und in
den Wortmeldungen der Opposition nicht auf. Aber die Menschen, die hier
tagtäglich ihre Infrastruktur vorfinden, die wissen es, und wir sind froh, dass
wir auch das anbieten können. (Beifall bei der SPÖ.)
Wenn also diese Menschen, diese 200 000, die
nach Wien kommen, nicht zu zwei Drittel das Auto verwenden würden, sondern
öffentliche Verkehrsmittel – in Wien ist es genau umgekehrt, wenn Wiener oder
Wienerinnen unterwegs sind, dann verwenden sie zu zwei Drittel den
Umweltverkehrsverbund, das heißt, sie gehen zu Fuß, fahren mit dem Fahrrad oder
sind mit dem öffentlichen Verkehrsmittel unterwegs –, wenn das der Fall wäre,
dann hätten wir viele Probleme nicht. Was tut der Bund, um Wien zu
unterstützen? Er überlegt sich, den öffentlichen Personennahverkehr zu
verländern, die Mittel einzufrieren, die neuen Herausforderungen zu negieren
und sich so einmal mehr aus der Verantwortung in einem wichtigen Bereich zu
stehlen.
Meine Damen und Herren! Wir werden das als
Wienerinnen und Wiener, als die Vertreter der Anliegen unserer Bevölkerung,
nachhaltig zu verhindern wissen. Ich sage Ihnen eines: Das ist Aufgabe des
Bundes, und der Bund kann sich nicht aus seiner Verantwortung stehlen. Auch in
dieser Frage nicht. (Beifall bei der
SPÖ.)
Es wäre vieles andere noch zu beleuchten. Lassen Sie
mich abschließend sagen: Umweltpolitik in dieser Stadt unter Verantwortung der
Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, unter der Umweltstadträtin
Mag Ulli Sima, ist eine Umweltpolitik, die sich als gesamtheitliche
Materie quer über viele Geschäftsbereiche der Stadt zieht. Umweltpolitik wird
bei Vorantreiben des Wärmenetzes der Fernwärme genauso sichtbar wie bei der
Sicherung des Wienerwaldes. Umweltpolitik wird sichtbar beim Erhalt einer
einzigartigen Wasserqualität für die Wienerinnen und Wiener genauso wie bei der
Beibehaltung der hohen Standards der Luftqualität. Umweltqualität wird sichtbar
bei einer tadellos funktionierenden Abwasser- und Müllentsorgung.
Meine Damen und Herren! Auf diese Umweltpolitik
können sich die Wienerinnen und Wiener verlassen – auch in den nächsten fünf
Jahren. – Danke schön. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Frau GRin Matiasek, bitte.
GRin Veronika Matiasek (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau
Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wien bezeichnet sich als Umweltmusterstadt und als
Naturmusterstadt. Darauf möchte ich im Speziellen eingehen. Ich stehe nicht an
zu sagen, dass hier viele positive Akzente in den letzten Jahren gesetzt
wurden, wie etwa der Ausbau moderner Umwelttechnologien, viele Maßnahmen im
Bereich Naturschutz – ich denke etwa an das Netzwerk Natur –, aber auch die
Umwelterziehung, die heute aus dem Unterricht nicht mehr wegzudenken ist. Ich
möchte da als Beispiel die Waldschule bei der Jubiläumswarte anführen oder etwa
viele Projekte in Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Donau-Auen Lobau.
Wir haben vor kurzem 1 000 Jahre Wienerwald
gefeiert, und ich möchte auch bei meinem Vorredner anschließen bezüglich der
Erklärung des Wienerwaldes zum Biosphärenpark. Das ist etwas, worauf wir zu
Recht stolz sein können, das ist eine wichtige Sache, aber sie verpflichtet uns
auch zu Schutz und Pflege für dieses für die Wiener wohl wichtigste
Naherholungsgebiet.
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