Gemeinderat,
3. Sitzung vom 12.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 62 von 105
Oberösterreich, wo von der Kommune der nachträgliche
Einbau von Dieselpartikelfiltern gefördert wird. Wir hätten das Geld, meine
Damen und Herren, aus den Umwelteinnahmen. Nutzen Sie es, um wirklich hier
nachhaltig und glaubwürdig Feinstaub zu reduzieren in dieser Stadt. (Beifall
bei der ÖVP.)
Dass die erneuerbaren Energien hier in dieser Stadt
leider eine nicht wesentliche Rolle spielen und dass die Solaranlagen hier in
dieser Stadt auch nicht gefördert werden, gerade mit
1,3 Millionen EUR, ist ja fast schon ein Thema, das man nicht weiter
diskutieren sollte, obwohl gerade diese Maßnahme den Hausbrand und letztendlich
auch die Warmwasseraufbereitung reduzieren würde und damit auch den CO2-Ausstoß
vermindern würde und auch den Feinstaub, weil ein Großteil des Feinstaubs kommt
doch aus dem Hausbrand, der damit reduziert werden könnte.
Das Klimaschutzziel ist weit verfehlt, und die
Bekämpfung des Umgebungslärms ist auch nicht angegangen worden. Wir werden in
wenigen Tagen ein neues Umgebungslärmgesetz hier beschließen, und dieses Thema
ist wirklich ein wichtiges und nachhaltiges für die Bevölkerung, denn der
Straßenlärm, der Bahnlärm, aber letztendlich auch der Fluglärm belasten
Tausende Wienerinnen und Wiener, Zehntausende wahrscheinlich. Und ich verstehe
es eigentlich nicht, wie man im Wissen, dass man so ein Lärmgesetz in Kürze
beschließen wird, ein Mediationsverfahren zu dem Fluglärm initiiert hat, mit
der Zielsetzung, Tausende Bürgerinnen und Bürger vom Fluglärm zu entlasten, und
damit im Nachhinein genau das Gegenteil erreicht hat. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich fordere Sie deshalb auf, sehr geehrte Kolleginnen
und Kollegen von der Sozialdemokratischen Partei: Bitte nehmen Sie es mit der
Lebensqualität und der Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger nicht so leicht,
wie Sie es bisher getan haben.
Und letztendlich hat dieses Thema Lärm, Lärmbelastung
und Fluglärm auch etwas mit Vermögensschäden zu tun. Denn wenn heute über
diverse Grundstücke Flugzeuge drüberdonnern, reduziert sich hier der Markt der
Grundstücke. Ich weiß schon, dass die SPÖ nicht besonders als Anwalt des
Eigentums und des Vermögensschutzes prädestiniert ist. Allerdings, wir tun das.
Wir stehen dafür, dass Menschen, die Leistung erbringen, dafür Geld bekommen,
bei Steuern und beim Sparen, dass das, was sie sich damit anschaffen, auch
wirklich schützenswert und schützenswürdig ist, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall
bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Das hier vorliegende Umweltbudget
ist leider eines mit falschen Prioritätensetzungen und eines, das die
Lebensqualität nicht entscheidend verbessern wird. Es ist das Bekenntnis zu
einer sauberen Umwelt lediglich ein Lückenbekenntnis. Egal, ob man die
Feinstaubproblematik anzieht oder auch das Sauberkeitsziel der Stadt, alles
verschlechtert sich, und das Budget zeigt keine Kennziffern, dass Sie dagegen
steuern. Wir fordern daher ein Ende dieser falschen, unzureichenden
Prioritätensetzungen in der Umweltpolitik dieser Stadt.
Frau Stadträtin, seien Sie gewiss: Sie haben mit uns
als ÖVP einen konstruktiven Partner, wenn Sie es wirklich ernst meinen mit
einer nachhaltigen Umweltpolitik in dieser Stadt. Wir werden Sie in Zukunft,
wenn Sie es wollen und es wirklich ernst meinen, unterstützen. Wir wollen
Ihnen, Ihnen und der Stadtregierung, den Ansporn geben, diesem
Budgetvoranschlag in diesem heurigen Jahr natürlich unsere Zustimmung nicht
erteilen zu können. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Herr GR Valentin, bitte.
GR Erich VALENTIN (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren!
Lassen Sie mich zuerst etwas Grundsätzliches sagen:
Die Sozialdemokratie und die Sozialdemokratische Fraktion dieses Hauses bekennt
sich zu einer Umweltpolitik, die von Nachhaltigkeit geprägt ist, die von einer
Daseinsvorsorge geprägt ist und die sich zum Ziel gesetzt hat, die
Lebensqualität in dieser Stadt für die Menschen, die hier leben, zu verbessern.
Was ich von den drei Rednern der Opposition bis jetzt
gehört habe, erinnern mich diese Worte und diese Argumente sehr an das, was wir
im Vorfeld des Wahlkampfes gehört haben, was wir während des Wahlkampfes gehört
haben, was auch Gegenstand der öffentlichen Diskussion war. Die
Mehrheitsfraktion dieses Hauses hat sich dahin gehend verstanden, in vielen
dieser Themen die Diskussion zu suchen, die Wienerinnen und Wiener zu
informieren, auch dort, wo wir sagen, dass wir um optimale Lösungen bemüht
sind. Und dann gab es den 23. Oktober dieses Jahres. Wenn ich mir gerade
jene Regionen ansehe, wo es angeblich so problematische Umweltsituationen gibt,
wo angeblich Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, die an der Regierung
sind und die Regierungsverantwortung zu tragen haben, säumig geworden sind,
dann stelle ich fest, dass die Wienerinnen und Wiener entschieden haben am
23. Oktober. Sie haben gesagt, ganz klar und deutlich: Wir vertrauen
dieser Stadtregierung, wir merken die Verbesserung und die Weiterentwicklung
gerade hin zu einer Umweltmusterstadt, und ich darf Ihnen versichern, meine
Damen und Herren, das werden wir auch in dieser Legislaturperiode, in dieser
Funktionsperiode so halten. (Beifall bei der SPÖ.)
Und da hilft es auch nicht, wenn diese – und es passt
zur Witterung – eingefrorenen Posaunentöne jetzt wieder im Warmen vor allem des
Wiener Gemeinderats zum Klangkörper geworden sind, es hilft nichts, wenn man
Dinge immer wieder wiederholt. Wenn sie falsch sind, werden sie auch durch eine
weitere Wiederholung in keinem Fall wahrer.
Und wenn ich mir die Worte des Kollegen Stiftner
angehört habe und seine Information über Feinstaub, dann gibt es doch einiges
ins richtige Licht zu rücken.
Zum
einen: Feinstaub ist ein globales Problem. Bei Feinstaub befinden wir uns in
einer Situation, die wir auch global beurteilen müssen, und gerade das
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